Autor Thema: [DE] Duisburg  (Gelesen 28830 mal)

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13er

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[DE] Duisburg
« am: 02. September 2012, 12:26:18 »
Auch Duisburg liegt gleich in der Nähe von Düsseldorf und ist, wie könnte es anders sein, in ca. einer dreiviertel Stunde per Stadtbahn zu erreichen. Ein Teil der Strecke ist Ustrab, der sog. Rheintunnel wurde zu Ende des letzten Jahrhunderts errichtet und unterquert den Hafen.

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Vorbildlich wie überall, wo ich im Rhein-Ruhr-Gebiet war, die Fahrgastinformation. Selbstverständlich scheren sich die Betriebe dort einen Dreck um internationale Standards und so beherrschen alle Displays auch brauchbare Lauftexte, die in diesem Fall auf eine in wenigen Tagen kurzfristige Linienteilung verweisen:

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Umfangreich auch die analoge Information:

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Schnell ist man von der Stadt- bzw. Straßenbahn an der Oberfläche, wo sich ein Busbahnhof und eine Fußgängerzone anschließen:

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Ein typischer DVG-Straßenbahnwagen:

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Typisch deutsch die Befehle an den Fahrgast :)

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An der Oberfläche einige Haltestellen weiter. Man beachte den Kühlturm (vermutlich von einem AKW) im Hintergrund:

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Auf der anderen Seite schaut es da schon viel freundlicher aus:

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Weitere Informationen für den Fahrgast...

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Ein Typenfoto:

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Wieder fahren mehrere Straßenbahnlinien durch eine Fußgängerzone. Ja dürfen's denn das?!

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Zahlreiche Parallelweichen findet man entlang der Strecken:

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Erfrischend, so ganz ohne Autos:

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Und da kommt auch schon die 901 daher, mit der man durch das Zentrum von Duisburg bis nach Mülheim fahren kann.

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Eine für mich optimale Aufteilung: Niederflur, wer's braucht, der Rest bekommt Hochflur. So viele Probleme erspart man sich damit.

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Selbstverständlich auch im Inneren Fahrgastinformation, man befindet sich ja in einer westlichen Stadt. Diese Haltestelle hat mir besonders gefallen, das Neandertal liegt ja nicht weit von hier:

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Auch zu dieser Stadt gibt es eine von Bahnfreunden erstellte Homepage: http://www.strassenbahn-duisburg.de/

Insgesamt merkt man aber Duisburg dann doch deutlich an, dass es sich vorwiegend um eine Industriestadt handelt. Kam mir in weiten Teilen eher trostlos vor im Vergleich mit den Städten rundherum.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Bus

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #1 am: 02. September 2012, 18:38:39 »
Danke für die Fotos! Ja ja Duisburg, dort hat(te) man in den letzten Jahren/Jahrzehnten schwer mit dem Fahrgastschwund zu kämpfen.

Wattman

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #2 am: 02. September 2012, 19:33:54 »
Hochinteressant - auch und vor allem die Detailfotos! :up:

coolharry

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #3 am: 03. September 2012, 07:24:33 »
An der Oberfläche einige Haltestellen weiter. Man beachte den Kühlturm (vermutlich von einem AKW) im Hintergrund:

(Dateianhang Link)


Ne. Kohle. Im Pott gibts keine Atome nur Kohle. Und da vorwiegend auch nur die Braune.


Danke für die Reportage. War schon so lang nimmer dort.
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KSW

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #4 am: 05. September 2012, 09:30:50 »
Schade, dass nichts daraus wurde - ein paar N10DU wären schon fein gewesen in Graz  :'(

13er

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #5 am: 07. November 2013, 18:11:50 »
Jetzt geht alles krachen. Schon allein wegen der Parallelen zu Wien interessant:

Zitat
Duisburger Verkehrsgesellschaft prüft Abschaffung der U-Bahn
07.11.2013 | 08:03 Uhr

Duisburg.  Was würde es bedeuten, wenn Investitionen in die Tunnelinfrastruktur ausbleiben? Das Szenario spielt die Duisburger Verkehrsgesellschaft ebenso durch wie den wohl letzten Ausweg, die 40 Mio Euro selbst in die nötige Zugsicherungstechnik zu stecken.

Bis 1992 tingelte die Straßenbahn über die Königstraße . Im schlimmsten Fall könnte das in nicht allzu ferner Zukunft wieder so sein: Die Duisburger Verkehrsgesellschaft lässt derzeit intern prüfen, was es bedeuten würde, die Stadtbahn wieder aus den Tunneln zu holen und oberirdisch fahren zu lassen. „Es gibt schlicht keine Alternative, wenn wir die Tunnel nicht mehr nutzen können“, erklärt DVG-Konzernchef Marcus Wittig im Gespräch mit der NRZ. Der Prüfauftrag sei quasi eine Verpflichtung, um in einem solchen Fall den Auftrag, einen öffentlichen Personennahverkehr anzubieten, mit den vorhandenen Mitteln erfüllen zu können.

Hintergrund ist in erster Linie die veraltete Technik der Zugsicherung. Ab 2024 kann sie nicht mehr genutzt werden. Wird sie nicht erneuert, muss der Fahrbetrieb im Tunnel stillgelegt werden. Wie mehrfach berichtet soll die neue Technik wegen der Gemeinschaftslinie U79 zusammen mit Düsseldorf ausgeschrieben werden — und zwar noch in diesem Jahr. Doch die Stadt Duisburg als Eigentümer der Tunnelanlage hat das nötige Geld nicht: 40 Mio Euro kostet die neue Technik , 4 Mio zahlt die DVG, 8 Mio steuert das Land über den VRR bei . Bleiben 28 Mio Euro, die die Stadt zahlen müsste, aber nicht kann.

Infrastruktur ist zum Teil älter als 40 Jahre

So unvorstellbar der Gedanke erscheinen mag, ein bestehendes U-Bahn-Netz aufzugeben, so deutlich wird diese Prüfung wohl wachrütteln. Denn die Zugsicherung ist nur der Anfang, sagt der Vorstandsvorsitzende Wittig mit Blick auf die Stadtbahn, deren Bau 1969 begonnen hatte: „Die Tunnelinfrastruktur ist zum Teil älter als 40 Jahre. Um die Instandhaltung hat sich lange Zeit niemand Gedanken gemacht.“ Es sei eine Frage der Zeit, bis Investitionen in die Bauwerke notwendig werden, sie würden in die Millionenhöhe gehen, vor allem wegen der gestiegenen Anforderungen an den Brandschutz. Auch hier wäre die Stadt als Eigentümerin gefordert. Hinzu kommen steigende Qualitätsansprüche wie zum Beispiel die Barrierefreiheit.

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft müsse in den kommenden Jahren ohnehin Millionen in ihre Anlagentechnik, in die Gleise, in mehr als 20 Jahre alte Zielanzeiger und Nachrichtentechnik oder auch in den Digitalfunk stecken. „Wir rechnen allein für die kommenden Jahre mit Investitionen von mehr als 250 Millionen Euro“, sagt Wittig. Alleine die neue Straßenbahn-Flotte wird mit rund 120 Millionen Euro zu Buche schlagen: die bis zu 30 Jahre alten Fahrzeuge haben bereits jetzt einen Abnutzungsgrad von 96 Prozent, bis 2024 sollen alle 45 Bahnen gegen neue getauscht sein.

Appell Richtung Berlin: DVG-Chef sieht den Bund in der Pflicht

„Dafür muss aber auch die Infrastruktur erhalten und erneuert werden“, sagt der Duisburger Konzernvorstand und sieht dabei den Bund in der Pflicht. Von den 1,5 Milliarden Euro, die in diesem Jahr in NRW verteilt werden, fließt nur ein kleiner Teil in den ÖPNV. „Die Mittel müssen deutlich aufgestockt werden“, fordert Wittig in Richtung Berlin, wo der Kuchen verteilt wird. „Ich halte es für sinnvoller, das Geld hier in die ÖPNV-Infrastruktur zu stecken als zum Beispiel nach Griechenland zu schicken.“

Zumindest für das drängendste Problem, nämlich die Erneuerung der Zugsicherung, prüft die DVG nicht nur die Alternative für den schlimmsten Fall, sondern noch einen anderen Ausweg aus der Misere: Anstelle der Stadt könnte die Verkehrsgesellschaft die Finanzierungslast auf sich nehmen. Fraglich ist, ob sich auch die zugesagte VRR-Förderung übertragen lässt. Um den nötigen Kredit von 28 Mio Euro zu stemmen, wäre aber zumindest eine Bürgschaft der Stadt nötig. Die Entscheidung soll in den kommenden Wochen fallen. Dann könnte die U-Bahn auch 2024 noch fahren.

Ingo Blazejewski

Quelle:
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hema

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #6 am: 07. November 2013, 20:29:06 »
Wieso ist es der 'schlimmste Fall',  wenn die Strecke wieder an der Oberfläche angelegt werden müsste?  ???
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Tatra83

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #7 am: 07. November 2013, 22:30:27 »
Jetzt geht alles krachen. Schon allein wegen der Parallelen zu Wien interessant:
Zitat
Duisburger Verkehrsgesellschaft prüft Abschaffung der U-Bahn[..]
Naja, eigentlich nicht. Es geht schlussendlich darum, dass es ab 2014 keine Verpflichtung mehr gibt, GVFG-Mittel (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) ausschließlich für den ÖPNV zu nutzen.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat hier mal den Finanzierungsbedarf des ÖPNV bis 2025 geschätzt: http://www.mobi-wissen.de/sites/default/files/studie_finanzierungsbedarf_opnv_2025_2.pdf

Auch das hier ist nicht uninteressant: http://www.mobi-wissen.de/sites/default/files/positionspapier_zur_opnv-finanzierung_2.pdf
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

Petersil

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #8 am: 07. November 2013, 23:09:24 »
Wieso ist es der 'schlimmste Fall',  wenn die Strecke wieder an der Oberfläche angelegt werden müsste?  ???

Frage ich mich auch. Vermutlich könnte man sich ohne den teuren Tunnel dichtere Intervalle leisten. Brünn ist ähnlich groß wie Duisburg und dort erschließt die Straßenbahn größere Teile der Stadt, hat deutlich bessere Intervalle und befördert 6-mal so viele Fahrgäste (197 Millionen vs. 32 Millionen pro Jahr).

coolharry

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #9 am: 08. November 2013, 06:56:39 »
Wieso ist es der 'schlimmste Fall',  wenn die Strecke wieder an der Oberfläche angelegt werden müsste?  ???

Weil ein größerer Teil gar nicht sinnvoll durch eine Oberirdische Streckenführung ersetzt werden kann.
Aber im großen und ganzen ists gleich "schlimm" wie überall sonst. Weil Parkplätze, Hauptverkehrsstraßen, Fußgängerzonen und des linke Ei zurück um und weggebaut werden müssten.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

95B

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #10 am: 08. November 2013, 09:07:17 »
Wieso ist es der 'schlimmste Fall',  wenn die Strecke wieder an der Oberfläche angelegt werden müsste?  ???
Denk doch an die armen Autofahrer! :P
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Tatra83

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #11 am: 08. November 2013, 09:16:31 »
Wieso ist es der 'schlimmste Fall',  wenn die Strecke wieder an der Oberfläche angelegt werden müsste?  ???
Denk doch an die armen Autofahrer! :P
Stimmt, denn in Deutschland denkt tatsächlich kein Verkehrsbetrieb an die Autofahrer...
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

95B

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #12 am: 08. November 2013, 09:27:34 »
Stimmt, denn in Deutschland denkt tatsächlich kein Verkehrsbetrieb an die Autofahrer...
Na, die können aber noch viel von uns lernen. Ich schlage vor, den Wurm auf lebenslange Tour durch deutsche Verkehrunternehmen zu schicken, auf dass er alle bekehren möge! ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #13 am: 08. November 2013, 10:40:54 »
Wieso ist es der 'schlimmste Fall',  wenn die Strecke wieder an der Oberfläche angelegt werden müsste?  ???
Denk doch an die armen Autofahrer! :P
Ja, wirklich! Denkt denn niemand an die Autofahrer!
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

coolharry

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Re: [DE] Duisburg
« Antwort #14 am: 08. November 2013, 11:16:47 »
Wieso ist es der 'schlimmste Fall',  wenn die Strecke wieder an der Oberfläche angelegt werden müsste?  ???
Denk doch an die armen Autofahrer! :P
Ja, wirklich! Denkt denn niemand an die Autofahrer!

In Duisburg heißt aber eher: "Denkt den niemand an die Geschäftsleute wenn plötzlich wieder die laute Tramway Stadtbahn ihre Kunden zusammen führt."
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.