Einen absolut museumsreifen Gasrechaud (einflammig) habe ich noch im Keller liegen, der ist mir einmal in einem Schuttcontainer untergekommen. Wie wir 2005 die Nachbarwohnung dazuübernommen haben, war im WC knapp unter der Decke ein Gashahn. Irgendwann habe ich den aus Neugier vorsichtig ein kleines Stück aufgedreht und prompt hat es gezischt. Drauf habe ich den Hahn ganz schnell wieder abgedreht

Zweiflammige Gasrechauds gibt es vermutlich für Erdgas immer noch, die werden halt mit Panzerschlauch und gesicherter Gassteckdose angeschlossen. Die findet man ab und zu in Kleinwohnungen oder bei Leuten, die eh nie kochen (unser Messie-Priester-Nachbar von der Piusbruderschaft hatte zum Beispiel so einen Rechaud, vermutlich weil der bei der Gasumstellung billiger war, als ein neuer ausgewachsener Herd).#
Gaslicht (aus Propangasflaschen) habe ich schon als kleines Kind in der Toskana miterlebt. In manchen Gegenden gibt es dort bis heute Häuser ohne Stromanschluss und in einem solchen habe ich viele Sommer verbracht. Küche und Essbereich waren mit Gas beleuchtet, der Rest mit kleinen Petroleumlampen. 1992 wurde dann zu diesem Haus mit enormem Aufwand (ca. 10 Masten und einige 100 Meter Leitung quer durch den unwegsamen Wald, steil bergauf) eine Stromleitung gelegt, für italienische Verhältnisse geradezu sagenhaft dimensioniert. Ich würde schätzen das waren 4x95mm2 Aluminium und die Enel ist dafür bekannt, gerne bis heute kilometerweise 6mm2 Kupfer zu verlegen - was dann unter Belastung am Ende an Spannung überbleibt, kann man sich vorstellen. In einem Bauernhaus am Ende so einer Wäscheleine hat unser Sony-Kassettenrekorder wegen Unterspannung abgeschaltet, nachdem er vorher immer langsamer gelaufen ist. Die Spannung dürfte dort zu Spitzenlastzeiten nur mehr um die 170V gewesen sein. Auch die Anschlussleistungen sind ein Witz - 15A 230V für ein Einfamilienhaus, selbst die madigste Zimmer-Küche-Wohnung in Wien hat heute 20A. Die selbe Wohnung in Berlin hätte 63A Drehstrom (bei einer Renovierung).
WOhnungen ohne Strom waren in Wien durchaus noch öfter zu finden, zum Beispiel in dem Haus am Währinger Gürtel, in dem mein Vater früher gewohnt hat. Dort hat er Ende der 70er einen Eiskasten von einer alten Dame übernommen, die ihn dort seit 1960 herumstehen gehabt hat, obwohl in ihrer Wohnung kein Stromanschluss war! Das Gerät hat ihr ein gewifter Vertreter angedreht, obwohl es für sie komplett unbrauchbar war. Funktioniert übrigens nach einer Minireparatur und 10 Euro Ersatzteilkosten bis heute (der Löwenanteil davon war die neue Silikon-Türdichtung).