Für eine wirkungsvolle, umfassende Beschleunigung der Straßenbahn ist meiner Meinung nach folgende Prämisse an oberste Stelle zu reihen:
(1) Schaffung durchgehender eigener Gleiskörper
Dies lässt sich erreichen durch das Entfernen der entsprechenden Parkspuren, sodass diese zu Fahrspuren des motorisierten Individualverkehrs werden und der Gleisbereich von Straßenfahrzeugen freigehalten werden kann. Wo das nicht geht, weil es Engstellen gibt: Installieren von UVLSA, die bei Annähern einer Straßenbahn den IV konsequent verhalten. Zusätzlich Abmarkieren von Bereichen, die bei stockendem Verkehr freizuhalten sind, und Überwachung dieser Bereiche mit Kameras, die genau so funktionieren wie die "Rotlichtblitzer".
Ist das erreicht, kommt die nächste Prämisse zum Tragen:
(2) Konsequente Bevorrangung des ÖV an Kreuzungen. Das Argument, die Straßenbahn würde den Invididualverkehr unbotmäßig behindern und für Rückstau in alle Richtungen sorgen, der dann wiederum die Straßenbahn behindert, fällt weg, da ÖV und IV durch die Verfolgung von (1) nunmehr vollkommen getrennt sind. Der Autoverkehr kann sich also im Stau suhlen, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu beeinträchtigen. Abgesehen davon entsteht aber ohnehin nicht mehr Stau, da sich durch das Wegfallen der gegenseitigen Beeinträchtigungen insgesamt auf beiden Seiten eine höhere Flüssigkeit ergibt.
Und schließlich braucht es in Wien noch eine letzte Prämisse:
(3) Ausschalten des Mitspracherechts von Gewerkschaft und Partei bei der Festlegung von Fahrzeiten. Sonst kann man nämlich (1) und (2) vergessen, wenn die Straßenbahn dann im Schleichtempo herumgurkt, weil die Fahrzeiten nicht annähernd der Realität entsprechen. Fahrzeiten sind eine technische Grundlage, über die Experten zu entscheiden haben. Ahnungslose Laien dürfen hier einfach nicht mitentscheiden, ich lasse mein Auto ja auch von der Fachwerkstatt reparieren und nicht vom Bezirksrat.