Autor Thema: "Geht nicht" gibt's nicht – wie andere Städte in Wien Unlösbares lösen  (Gelesen 32761 mal)

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95B

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In diesem Thread sollen Dinge gezeigt werden, die aus Sicht der Wiener Linien unmöglich, unlösbar, undenkbar etc. sind, aber anderswo problemlos realisierbar sind. Beginnen wir mit der Fahrgastinformation. Hier hieß es vor nicht allzu langer Zeit, die WL würden keine großen gelben Infotafeln mehr aufstellen wollen, weil sie Angst hätten, dass diese in ihrer derzeitigen Konstruktion durch Windstöße umfallen könnten. Der Einwand, man könne doch Halterungen nehmen, die sich international bewährt haben und die es zudem billig von der Stange zu kaufen gibt, wurde mit einer Vielzahl von Ausflüchten zurückgewiesen.

In Schwerin ist es aber tatsächlich möglich, große (und noch dazu gelbe :D) Infotafeln im Haltestellenbereich anzubringen, die auf gewöhnlichen Verkehrszeichenständern angebracht sind. Ich habe es ausprobiert: Diese Konstruktion ist wirklich schwer und auch zu zweit kaum zu "derheben".

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Will man es kleiner haben, geht das selbstverständlich auch. Rostock zeigt, wie es funktioniert: Man nehme einen gefederten Werbeständer, wie man ihn überall kaufen kann. Gegen Ortsveränderung bzw. Diebstahl ist das Ding ganz simpel mit einem Stahlseil gesichert.

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haidi

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Waren die Dinger schon im Windkanal?

Hannes
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

13er

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Die zweite Lösung finde ich wegen der so weit abstehenden Füsse nicht unbedingt allzu barrierefrei, da könnte wirklich jemand stolpern. Aber die erste Variante scheint mir bombenfest. Bei uns wären die Sockel längs zur Tafel ausgerichtet, damit der Wind die möglichst größe Angriffsfläche auch nutzen kann 8)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Klingelfee

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Die zweite Lösung finde ich wegen der so weit abstehenden Füsse nicht unbedingt allzu barrierefrei, da könnte wirklich jemand stolpern. Aber die erste Variante scheint mir bombenfest. Bei uns wären die Sockel längs zur Tafel ausgerichtet, damit der Wind die möglichst größe Angriffsfläche auch nutzen kann 8)

Und was soll das bei den Wiener DAF's bringen. Ich habe selbst erlebt, das die früher noch erlaubten gelben Hinweistafel beim Straßenfest Alser Straße IM GLEISBEREICH zwischen den Scheinen gestanden sind, wo groß und deutlich draufgestanden ist.

"Wegen dem Straßenfest in der Alser Straße verkehren bis 21:00 Uhr keine Züge der Linie 43 und 44"

Und trotzdem haben sich die DAF's den Hals verrenkt um zu schauen, ob nicht vielleicht doch ein Zug von der Alser Straße kommt.

Ebenso die Avisotafel "Haltestelle ersatzlos aufgelassen" und der Fahrgast schiebt die Tafel auf die Seite , um eindeutig den Fahrplan und nicht den Plan zu studieren. Dann noch mehr als 15 min in der Haltestelle bleibt, mehrmals den fahrplan kontrolliert und dann wutentbrannt weitergeht, weil wie auf der Avisotafel kein ÖV kommt.

Viele Fahrgäste in Wien sind bei der Benützung viel zu wenig mit ihren Gedanken auf dem Weg den sie zurück legen und nehmen die Informatione der WL gar nicht zur Kenntnis. Das Gleiche fällt mir auf, wenn man einem Pendler "SEINE" Spur am Gürtel sperrt. Der ist hoffnungslos verloren.

Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Linie 41

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De Leit lesn eh net wos ma aufschreibn, deswegen schreib ma anfoch nix mehr auf. :bh:
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

schaffnerlos

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Die Werbeständervariante gefällt mir überhaupt nicht, die ist nur für Kinder und Rollstuhlfahrer geeignet.

Und was soll das bei den Wiener DAF's bringen.

Ein paar unverbesserliche DAFs wird es immer geben, aber das darf keine Ausrede sein, den Rest ordentlich zu informieren. Die Haltestellentafel auszukreuzen (schwer zu erkennen, vergleiche mit Schwerin) und einen windigen A3-Zettel aufzuhängen ist einfach zu wenig.

13er

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Ich habe es eh schon mehrmals gesagt: Wenn die Leute wüssten, dass sie sich auf das, was auf den Infos steht, zu 100% verlassen können, würden sie es auch lesen und beachten. Da bei uns aber irgendwelcher Mist, ohne jemals korrekturgelesen worden zu sein, einfach so rausgeht, auf dem mit Glück 50% der Infos stimmen, und nur 3 von 4 Abteilungen die Infos überhaupt weitergeben, wodurch sich gegenseitig widersprechende Infos entstehen - wer vertraut dann noch auf solche Häuslinfos, wenn er dadurch schon einmal reingefallen ist?

Aktuelles Beispiel ist der E-Wagen. Gut, dass die Leute die Infos nicht beachten, sonst warten's lange auf den nächsten 1er. Anderes Beispiel ist, dass es die WL einfach nicht und nicht schaffen, termingerecht Infos auf ihrer Homepage einzufügen: Wenn man weiß, dass am 1. Juli zwei Vorverkaufsstellen schließen, dann gehört eine Woche davor eine Meldung raus und am Tag/Abend vor der Schließung die Info aus der Homepage raus. Punkt. Man würde denken, dass in so modernen Zeiten ein Content Management System es erlaubt, das Datum zu setzen, wenn eine Webseite online gehen soll. Warum muss immer der Kunde durch Versuch und Irrtum Qualitätssicherung spielen? Wir zahlen, die werden bezahlt.
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Tatra83

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Und was soll das bei den Wiener DAF's bringen. Ich habe selbst erlebt, das die früher noch erlaubten gelben Hinweistafel beim Straßenfest Alser Straße IM GLEISBEREICH zwischen den Scheinen gestanden sind, wo groß und deutlich draufgestanden ist.
[...]
Viele Fahrgäste in Wien sind bei der Benützung viel zu wenig mit ihren Gedanken auf dem Weg den sie zurück legen und nehmen die Informatione der WL gar nicht zur Kenntnis.
Mach dir keinen Kopf, dein weltbester Arbeitgeber ist schon dabei, die hirnschmalzbezogenen Zugangsschranken für den ÖV massiv zu senken. "Du umsteigen U6".
Aber eigentlich muss man dir danken für dieses kompakte und augenöffnende Zustandsbild aus dem Inneren der Tintenburg. Mit dieser Grundhaltung lassen sich all die erfrischenden Ideen aus den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nur allzu gut erklären und verstehen. Ein berufsmäßig erlernter Pessimismus, der offenbar in diesem Unternehmen zur Kultur geworden ist, ist natürlich das beste Mittel gegen jeglichen Handgriff, der unbedingt vermieden gehört. Es hat also System, sei es, wenn wir über simple Maßnahmen zur Fahrgastinformation reden, LSA-Priorisierung von Bim und Bus, Alternativen zum ULF, strategische Netzentwicklung bei der Straßenbahn usw. usf.

Fassungslos kann man den WL nur gratulieren: zum Unternehmens-Burnout Stufe 8 - der Kollaps.  :(

Aber dennoch möchte ich die Message von 95B unterstützen. Denn "Geht nicht gibts nicht!" zeigen auch die zwei angehangenen Bilder. Und die kommen - da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich - ganz ohne Standfuß aus!  :o :o Eigentlich unfassbar, oder?
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

95B

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Die zweite Lösung finde ich wegen der so weit abstehenden Füsse nicht unbedingt allzu barrierefrei, da könnte wirklich jemand stolpern. Aber die erste Variante scheint mir bombenfest. Bei uns wären die Sockel längs zur Tafel ausgerichtet, damit der Wind die möglichst größe Angriffsfläche auch nutzen kann 8)

Und was soll das bei den Wiener DAF's bringen. Ich habe selbst erlebt, das die früher noch erlaubten gelben Hinweistafel beim Straßenfest Alser Straße IM GLEISBEREICH zwischen den Scheinen gestanden sind, wo groß und deutlich draufgestanden ist.

"Wegen dem Straßenfest in der Alser Straße verkehren bis 21:00 Uhr keine Züge der Linie 43 und 44"

Und trotzdem haben sich die DAF's den Hals verrenkt um zu schauen, ob nicht vielleicht doch ein Zug von der Alser Straße kommt.

Ebenso die Avisotafel "Haltestelle ersatzlos aufgelassen" und der Fahrgast schiebt die Tafel auf die Seite , um eindeutig den Fahrplan und nicht den Plan zu studieren. Dann noch mehr als 15 min in der Haltestelle bleibt, mehrmals den fahrplan kontrolliert und dann wutentbrannt weitergeht, weil wie auf der Avisotafel kein ÖV kommt.

Viele Fahrgäste in Wien sind bei der Benützung viel zu wenig mit ihren Gedanken auf dem Weg den sie zurück legen und nehmen die Informatione der WL gar nicht zur Kenntnis. Das Gleiche fällt mir auf, wenn man einem Pendler "SEINE" Spur am Gürtel sperrt. Der ist hoffnungslos verloren.

Das mag schon alles so sein, ist aber noch lang kein Grund, die Information auf ein Minimum zu reduzieren. Im Gegenteil: Wenn eine Art der Information nicht ankommt, muss man sich eben was anderes überlegen, anstatt bloß zu sagen, de Leit lesn des eh ned, oiso loss mas bleibm.

DAFs wird es immer geben, egal, was man unternimmt. Aber sich an diesen DAFs zu orientieren, ist so ziemlich der schlechteste Weg. Guter Ansatz: Am Schwedenplatz klebt bei der aufgelassenen Haltestelle ein gelbes GESPERRT-Pickerl quer über dem 1er-Fahrplan, damit auch jene, die die Avisotafeln auf die Seite schieben, merken, dass da was nicht stimmt. Offensichtlich improvisiert, aber zielführend.
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Zum ersten Beitrag von 95B:

"Straßenbahn
Haltestelle aufgehoben
Nur Linie 4"

Fährt nur die Linie 4 oder ist die Haltestelle nur für die Linie 4 aufgehoben?
Diese Info ist irgendwie recht uneindeutig.
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

95B

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Zum ersten Beitrag von 95B:

"Straßenbahn
Haltestelle aufgehoben
Nur Linie 4"

Fährt nur die Linie 4 oder ist die Haltestelle nur für die Linie 4 aufgehoben?
Diese Info ist irgendwie recht uneindeutig.

Es hielt dort gar keine Straßenbahn, aber eventuell ein Bus.
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Nachdem ich grad wieder in Frankreich war, kann ich haufenweise Beiträge in diesen Thread reinstellen... Ich fang mal an (ich vereinzelne die Fälle, um leichteres antworten zu ermöglichen).

Ablöse auf freier Strecke

Fahrer A wird von Fahrer B abgelöst: B kommt mit dem PKW vom Depot, wartet an Haltestelle X auf A, steigt auf, B nimmt den PKW und fährt ins Depot zurück. (die Lady auf dem Bild war nur so mit, die hatte keine Funktion). Ich hör Klingelfee schon hyperventilieren. Geht in Wien wahrscheinlich schon allein deshalb nicht, weil niemand so motiviert ist seinen Privatwagen herzuborgen und bei den Dienstwagen die Typenschulung fehlt... (ich saß tatsächlich mal in einem WiLi-PKW mit Pedalen auch rechts, weil der B-Schein bei den WiLi nicht reicht!)
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Shared Space

Völlig problemlos teilen sich Busse, Trams, Lieferverkehr und Fußgänger die Straße.
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Simple Betriebsabwicklung per Vorrangregel

Vor dem Bahnhof eine "Grand Junction" - 4 abgehende zweigleisige Strecken, in jeder Relation verbunden, in jeder bis auf eine von insgesamt 4 Linien befahren. Dazwischen Reisende mit Gepäck, die zum Bahnhof wollen (auch wieder Shared Space). Regelung: ein Taferl "10 km/h - Rechtsvorrang".
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Fußgänger auf Eigentrasse/Hochtrasse

Die Bahnstrecke wurde eingehaust, obendrauf verläuft die Tram und teilt sich die Trasse mit Fußgängern. Auch eine Haltestelle ist oben, allerdings nicht im Linksverkehr betrieben...
Harald A. Jahn, www.tramway.at