Die Idee mit den Leihrädern als ergänzende Maßnahme zu SEV usw. ist recht sinnvoll (und anderswo erfolgreich gelaufen), da muss man nicht gleich polemisieren.
Wo ist da die Polemik? Mehr als eine Feigenblattaktion kann so was nicht sein, denk' einmal logisch nach. Ist ähnlich, wie mit der ersatzweisen Taxibenützung, das klingt als vordergründiges Argument gut, aber wieviel hundert Taxis müsstest du für jeden U-Bahn-Zug bereitstellen?
Ich sprach von nichts anderem als einer ergänzenden Maßnahme zu allen Ersatzmaßnahmen. Aber irgendwie überschätzen alle die Wirkungen von einer Linienunterbrechung mit Ersatzverkehr, außer die WL, die am Nationalfeiertagswochenende grandios versagt haben.
Was wird also nächstes Jahr passieren? Von Mai bis September ist der Abschnitt S+U Hütteldorf <> U Hietzing komplett gesperrt, im Juli und August sogar bis U Schönbrunn. Leider ist das ein Modus, der nur zum Nachteil aller Fahrgäste, weil sie sich zwei Mal auf eine Änderung einstellen müssen, aber da werden unsere Kommunikationsprofis aus der Tintenburg sich noch eine Steigerung zu Lukas Schnell einfallen lassen, der das alles super-duper cool verkaufen wird.
Die Umsteiger aus den Zügen in Hütteldorf werden sitzen bleiben und bis Westbahnhof fahren und somit ist die Lage am westlichen Abschnitt schon wesentlich entspannter und Zusatzfahrten auf der S50 (wenigstens alle 10 Minuten) sowie die Linien 52 und 58 (mit Langzügen) werden jene abfangen können, die sonst die U4 genutzt haben. Muss man sich nur noch was mit dem westlichen Hietzinger Busnetz überlegen, das komplett auf die U-Bahn ausgerichtet wurde und ohne sie keinen Verkehrswert hat, eventuell muss der 53A dichter fahren.
Wenn dann bis Schönbrunn gesperrt wird, wirds schon interessanter. Ich habe meine Zweifel, ob man sich traut, eine Busspur in beiden Richtungen zu verordnen, wenn doch, dann wird der Busersatz sich nach einer Woche eingespielt haben. Weiterhin braucht man lange Züge auf 52 und 58 und die S50-Verstärker. Die Hietzinger Buslinien (56A, 56B, 58A) werden (hoffentlich) bis Schönbrunn verlängert. Citybike wäre wünschenswert, wird man aber seitens der WL - wie bisher auch - zu verhindern wissen.
Und wenn - nicht nur - die WL herausposaunen, dass der Bus eine U-Bahn nicht ersetzen kann, dann mag das bei spontanen Linienunterbrechungen stimmen, aber bei einem derartigen Zeitraum hat sich das ganze nach einer Woche eingespielt (mit dem üblichen Gesudere und Geraunze, empörenden Zeitungsartikeln von selbsternannten Fahrgastanwälten etc., muss man halt aushalten als VU). Die Fahrgäste werden den Ersatzverkehr meiden und sich komfortablere Alternativen (andere Linie im ÖV-System, Rad, Pkw) suchen. Und darum werden - außer an den ersten Tagen -nicht 900 Personen alle 5 Minuten den Ersatzverkehr stürmen, sondern maximal 150 bis 300, nämliche jene, die wirklich auf ihn angewiesen sind. Die WL wären aber nicht das erste VU, das sich beim Ersatzverkehr komplett verschätzt.