naja, die Gartenstadt Jedlesee wurde auch erst 1950 nach Karl Seitz benannt.
Ja, aber die Benennungen nach dem Zweiten Weltkrieg weisen doch in eine mehr partei- und lokalpolitische Richtung. Anders ausgedrückt: Ein großes ideologisches Statement, wie es etwa in der Bezeichnung "Karl-Marx-Hof" zum Ausdruck kam, war bereits ab 1945 nicht mehr drin.
Da hätte es schon paar gegeben, der Hugo Breitner hätte zB viel eher den Engelsplatzhof verdient als den öden Bau an der Linzer Straße (erste Nachkriegsplanung), der besser nach Linz oder München passt als nach Wien.
Aus damaliger Sicht war es womöglich eine größere Ehrung, ein Werk des Neuaufbaus nach einer bestimmten Person zu benennen, als einen architektonisch bzw. stadtplanerisch aus der Mode gekommenen "Superblock" der frühen 30er Jahre. Aus heutiger Sicht ist es natürlich ziemlich daneben, dass mit dem Hugo-Breitner-Hof gerade eine Wohnhausanlage, deren Anfänge noch in die NS-Zeit reichen, nach einem Mann benannt wurde, der als Politiker zu seinen Lebzeiten übelster antisemitischer Hetze ausgesetzt war.