Autor Thema: Glaspalast kommt weg  (Gelesen 6831 mal)

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tramway.at

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Re: Glaspalast kommt weg
« Antwort #15 am: 13. Dezember 2013, 00:46:18 »
Die Prämiierungen im Wettbewerb: http://www.architekturwettbewerb.at/competition.php?id=1232&part=preistraeger

Alle Teilnehmer: http://www.architekturwettbewerb.at/competition.php?id=1232&part=beitraege#

so richtig überzeugt mich kein Projekt von der stadtplanerischen Seite, aber der "halbe" Block ist auch wirklich schwer sinnvoll zu bebauen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Linie 41

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Re: Glaspalast kommt weg
« Antwort #16 am: 13. Dezember 2013, 00:52:20 »
Also die Entwürfe sind bis auf franz zt gmbh und AllesWirdGut Architektur ZT GmbH kompletter Müll, wobei erstere leider diese Vollwappler-Bodenfenster in Barcode-Chaos-Struktur eingebaut haben, die von Außen zwar witzig aussehen für die sinnvolle Raumnutzung, -belüftung und -tagesbeleuchtung jenseits von unbrauchbar sind (siehe neue WU). Der Entwurf von ZT Arquitectos LDA hätte eventuell noch Potential gehabt, leider geht die Fassadengestaltung aus dem Modell überhaupt nicht hervor.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Ferry

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Re: Glaspalast kommt weg
« Antwort #17 am: 13. Dezember 2013, 09:05:32 »
Das Gebäude wird übrigens sicher nicht nur aus reiner Nächstenliebe abgetragen, sondern da stecken wohl auch Altlasten wie Asbest o.ä. drin.
Asbest steckt keines drin, aber viele Einrichtungen werden schon lange nicht mehr benutzt und liegen nur mehr brach. So gibt es zB. im zweiten Stock ein riesiges Labor mir Dunkelkammern für das Erstellen vom Microfiches - seinerzeit das Mittel, viel Information auf kleinem Raum unterzubringen. Wird in heutigen Zeiten nicht mehr verwendet und liegt brach, fällt aber natürlich in die Miete voll rein. Von leerstehenden Maschinenräumen wurde hier ja schon geschrieben. Und auch sonst wurde seit Jahren in die Infrastruktur nichts mehr investiert, weil klar war, dass das Gebäude entweder komplett umgebaut werden muss - so war zB. auch daran gedacht, weitere Räume durch Einfügen eines Lichthofes als Büros nutzbar zu machen, das wurde dann aber statischen Gründen wieder verworfen -, oder eben, wie jetzt beschlossen, durch einen Neubau ersetzt wird.

An dem Gebäude kann man sehr gut erkennen, wie sich die IT im Laufe der Jahre gewandelt hat. So gibt es im einzelnen Maschinenräumen noch Wasserleitungen, weil seinerzeit die IBM-Großrechner noch Wasserkühlung hatten -  die sind natürlich schon seit langem ebenfalls funktionslos und schauen planlos aus dem Zwischenboden hervor. Und in jedem Maschinenraum gibt es Schaltschränke, mit der die damals erforderliche elektrische Energie - etliche 100 KW pro Maschinenraum - bereitgestellt wurde, und riesige Gebläse, die Luft ansaugen und durch den Zwischenboden direkt unter die damals dort aufgestellten neueren Systeme (die keine Wasserkühlung mehr hatten) blasen. Alles das ist natürlich schon seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb, einzelne Räume wurden noch als Lager genutzt, aber ein Großteil steht einfach leer.

Ich persönlich finde es auch schade - vor allem wegen des günstigen, innerstädtischen Standorts - aber ich muss zugeben, dass damit einfach kein Staat mehr zu machen war.

Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

moszkva tér

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Re: Glaspalast kommt weg
« Antwort #18 am: 13. Dezember 2013, 12:00:09 »
Dort sitzt doch die EDV* der Stadt Wien drin, oder?
Dort saß sie drin, jetzt sitzt sie in Stadlau.
Wieder ein Beispiel dafür, wie die Stadt Büroflächen am Stadtrand widmet bzw. baut/bauen lässt, die nicht vermietet werden können, und dann selbst einzieht und ihren Mitarbeitern weite Anreisen zumutet.
Dazu gab es doch einen Rüffel vom Rechnungshof, weil das Bezirksgericht Innere Stadt zu überhöhten Mieten von der Zedlitzgasse in die Wien Mitte Towers gezogen ist. Zuerst verschenkt man quasi Top-Bauland an Private Investoren, die können dann die Büroflächen am freien Markt nicht anbringen, also springt die öffentliche Hand nochmal ein und übernimmt die Ladenhüter zum Goldpreis. Und danach kann man repräsentative Immobilien in Top-Lage wiederum an private Investoren verschachern, die dort ein schönes Luxushotel hineinbauen können.  :down:

tramway.at

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Re: Glaspalast kommt weg
« Antwort #19 am: 13. Dezember 2013, 13:31:22 »
Dort sitzt doch die EDV* der Stadt Wien drin, oder?
Dort saß sie drin, jetzt sitzt sie in Stadlau.
Wieder ein Beispiel dafür, wie die Stadt Büroflächen am Stadtrand widmet bzw. baut/bauen lässt, die nicht vermietet werden können, und dann selbst einzieht und ihren Mitarbeitern weite Anreisen zumutet.
Dazu gab es doch einen Rüffel vom Rechnungshof, weil das Bezirksgericht Innere Stadt zu überhöhten Mieten von der Zedlitzgasse in die Wien Mitte Towers gezogen ist. Zuerst verschenkt man quasi Top-Bauland an Private Investoren, die können dann die Büroflächen am freien Markt nicht anbringen, also springt die öffentliche Hand nochmal ein und übernimmt die Ladenhüter zum Goldpreis. Und danach kann man repräsentative Immobilien in Top-Lage wiederum an private Investoren verschachern, die dort ein schönes Luxushotel hineinbauen können.  :down:

Auch die Übersiedlung der Finanzämter nach Wien Mitte war so ein Deal noch aus der Grasser-Zeit, da haben sich FP-Freunderln an "Vermittlungsprovisionen" gesundgestoßen. Dafür kommt jetzt in ein ehemaliges Finanzamt (Erdberg) jetzt wieder ein Gericht rein...  ::)
Harald A. Jahn, www.tramway.at