Autor Thema: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern  (Gelesen 88643 mal)

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #105 am: 08. Oktober 2011, 18:42:49 »
Von dieser "offenbar fixen Querfinanzierung" hatte ich bisher nichts derart konkretes gehört, bin aber erfreut, dass man sowas ins Auge fasst.
Geht aber auch nur, weil ...
Zitat
dieser monopolistischer Betrieb
[Anm.: Ein natürliches Monopol]
Zitat
unter der Fuchtel der Politik steht
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Hans Rauscher

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #106 am: 08. Oktober 2011, 19:40:39 »
[Anm.: Ein natürliches Monopol]
Ist es nicht. Nur die Schieneninfrastruktur sind ein natürliches Monopol. Fahrzeuge und Betreiber (sowie sonstige Verwaltung) wären durchaus davon trennbar, wie bei der ÖBB. Die Stadt könnte weiterhin das Schienennetz verwalten, aber mehrere Private drauf fahren lassen.

Ohne das jetzt werten zu wollen, denn das hat alles seine Vor- und (große) Nachteile (ein bißchen Konkurrenz würde den WL aber keinesfalls schaden, dann würde z.B. die Fahrgastinformation auf einmal funktionieren, wenn ein anderes Unternehmen es vormachen würde, wie das geht; sie können sich das auch nur eben wegen der derzeitigen Monopolstellung erlauben).
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hema

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #107 am: 08. Oktober 2011, 20:04:58 »
Da müsste die Stadt Wien aber erst alle Schienen, Gebäude usw. von den WiLi aufkaufen. Auch die Erhaltung von Schienenstraßen ginge dann direkt zulasten des Wien-Budgets, jene aller Gleise natürlich auch. Von den ganzen Ampelanlagen, Inseln, Haltestellen, der Ustrab etc. und deren Erhaltung, die man derzeit kostenmäßig den WiLi aufbürdet, ganz zu schweigen.  8)
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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #108 am: 08. Oktober 2011, 20:18:13 »
Das wäre ja kein Problem: B6 und ein paar andere Unterabteilungen sowie natürlich deren Budget kommen wieder zur Stadt und die Wiener Linien werden privatisiert und müssen Péagegebühren für die Benützung der Gleise zahlen ;)
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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #109 am: 08. Oktober 2011, 20:29:17 »
Nur die Schieneninfrastruktur sind ein natürliches Monopol. Fahrzeuge und Betreiber (sowie sonstige Verwaltung) wären durchaus davon trennbar, wie bei der ÖBB.
Ein natürliches Monopol ist durch hohe Fixkosten und geringe Grenzkosten geprägt, was sowohl auf die Schieneninfrastruktur als auch auf die Fahrzeugflotte zutrifft. Okay, das lässt sich nichtsdestotrotz - wie bei den ÖBB - trennen. Schafft viele politisch zu besetzende Posten, aber sonst? Anders gefragt: Taugen die ÖBB wirklich zum Vorbild? Auf den stärksten Linien liefern sich dann der Haselsteiner und das entsprechende, zu gründende WL-Subunternehmen Konkurrenz, auf den mäßig frequentierten Linien wird weitergewurschtelt wie bisher (die will der Haselsteiner nicht) und die schwächsten werden, da sie weder das Wiener-Linien-Unternehmen noch der Haselsteiner haben wollen, an die Bezirke verkauft, die sie dann einstellen. :D

Noch ein paar Gedanken zur angeblichen Effizienz und Konkurrenz, die man hier zu erreichen glaubt: V.a. bei Busbetrieben ist auch die Flotte dem Markt ausgesetzt. Ein großes Unternehmen kann es da eher verkraften, mal bei einer Ausschreibung leer auszugehen, ein kleines, sich eine handvoll Busse anzuschaffen.  In beiden Fällen stehen dann unvermeidlich nutzlos Fahrzeuge in ebenfalls nutzlosen Depots herum? Ist das effizient? Verliert ein kleiner Unternehmer "seine" Buslinie, steht er mitunter vor dem Ruin. Solche Firmen werden also auf lange Sicht von größeren Playern verdrängt werden (wer tut sich das sonst schon an?), einige wenige oder gar nur eines den Markt dominieren (siehe Wien: Dr. Richard). Entspricht das dem Ideal der Konkurrenz?
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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #110 am: 08. Oktober 2011, 20:54:01 »
Anders gefragt: Taugen die ÖBB wirklich zum Vorbild?
Nein, selbstverständlich nicht. Das war ja eine rein politisch motivierte Trennung einer Regierung, deren "echte" Heldentaten jetzt erst so nach und nach rauskommen. Es gilt die Unschuldsvermutung ;)

Ich bin ja auch kein Freund der Privatisierung, aber es ging ja nur darum, ob der ÖV in Wien ein natürliches Monopol ist und das bestreite ich nach wie vor (teilweise).
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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #111 am: 11. Oktober 2011, 09:37:01 »
Zitat
KOSTENLOSE ÖFFIS
"Weniger als ein Drittel der Kosten werden durch Tickets getragen"

Gratis Tickets für die Öffis wären eine effizentere Maßnahme für das Energiesparen, als Elektroautos, meint Walter Boltz von E-Control

"Es gibt selten so eine gute Fotomöglichkeit", sagt Walter Boltz, Geschäftsführer von E-Control, hinsichtlich Elektro-Autos. In der Praxis sei eine flächendeckende Nutzung jedoch "in weiter Zukunft". Die Popularität der teuren E-Cars sei in der Bevölkerung noch endenwollend, meint Boltz. Was ihn auch gleich zur aktuellen Tarif-Diskussion der Öffis in Wien einige Argumente anführen lässt: Eine kostenlose Netzkarte für alle Öffentlichen Verkehrsmittel wäre im Moment sinnvoller, um Energie und Autoabgase einzusparen. "Damit soll eine Verhaltensänderung ausgelöst werden, die aufgrund der bisher gesetzten Verkehrsmaßnahmen nicht schnell genug erreicht wird", heißt es in einer Studie der E-Control dazu.

"Es werden sowieso weniger als 30 Prozent der Kosten durch den Verkauf von Tickets getragen. Mehr als 70 Prozent kommen aus dem öffentlichen Bereich", rechnet Boltz vor. Und die Mehrkosten für die privaten Haushalte wären überschaubar, ist er überzeugt. In Photovoltaik würde im Moment schließlich auch investiert und Ökostrom sei am teuersten. Außerdem fielen diverse Nebenkosten im Bereich der Fahrscheine und Fahrscheinkontrolle zusätzlich weg, wenn das Öffi-Ticket gratis wäre.

Billigere Öffis, teurere Autos

Eine denkbare Variante der Finanzierung - um auch die Qualität weiterhin zu gewährleisten - wäre die steuerliche Absetzbarkeit der Netzkarten von Firmen für ihre Mitarbeiter. Walter Boltz streicht aber hervor, dass so ein Konzept nicht radikal umzusetzen ist. In einer ersten Phase könnte es zum Beispiel den Erwerbstätigen in Österreich ermöglicht werden, die Öffis für den Arbeitsweg gratis zu nutzen. "Man kann das natürlich nicht nur als einzelnen Punkt umsetzen, es wäre sinnvoll die kostenlosen Tickets mit einer City-Maut oder Parkgebühren für private PKWs zu verbinden", sagt Boltz. Es sei an der Zeit, dass öffentliche Verkehrsmittel attraktiver werden, als ihre Konkurrenz, das Auto. Dazu zähle auch die Schaffung von verkehrsfreien Zonen, so der E-Control-Geschäftsfüher.

Freifahrt in Hasselt

In der flämischen Stadt Hasselt gibt es seit mehr als 14 Jahren keine Schwarzfahrer mehr: Die Busse fahren in und um die Stadt kostenlos. Die Maßnahme setzte der ehemalige Bürgermeister und spätere Minister sowie Parteivorsitzenden der sp.a Steve Stevaert durch. Zunächst meinten Kritiker,der Sozialdemokrat sei entweder ein Kommunist oder verrückt, denn Hasselt war die am höchsten verschuldete Stadt von Flandern. Inzwischen wird das Nahverkehrsprojekt in ganz Europa bestaunt. Denn von 1996 bis 2006 stieg die Zahl der Fahrgäste von täglich durchschnittlich 1.000 auf 12.600. Die Einkaufsstraßen wurden autofrei, die Innenstadt ist heute verkehrsberuhigt.

Das Gratisbusprojekt wurde unter anderem an Anfang auch dadurch finanziert, dass ein geplanter dritter Straßenring um den alten Stadtkern nicht gebaut wurde. Die anderen zwei Ringe waren unter der Woche schon hoffnungslos von Blechlawinen verstopft. Der innere Ring wurde mittlerweile von vier auf zwei Spuren reduziert. Wo früher  Straßenspuren verliefen, ist heute Platz für Bäume, Straßencafes und Radwege. Autofahrer, die nur auf Besuch oder auf der Durchreise sind, können den zweiten Ring benutzen. Es gibt außerdem kostenlose und bewachte Parkplätze, der Bus ist eine kostenlose Alternative für die Fahrt durch die Stadt.

Zersiedelt

In Österreich ist ein Gesamtkonzept für den Öffentlichen Verkehr noch nicht möglich, meint auch Boltz. Es gebe aber Siedlungsgebiete, die soweit "vom Schuß" liegen, dass deren Bewohner auch in 20 Jahren noch auf ihre Autos angewiesen sein werden, kritisiert er. Es sei verabsäumt worden sicherzustellen, dass diese Menschen an ein öffentliches Verkehrsnetz angebunden sind. (Julia Schilly, derStandard.at, 10. Oktober 2011)
Quelle: derstandard.at
Link: Freie Fahrt in Hasselt

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #112 am: 11. Oktober 2011, 09:44:19 »
Es gäbe genug kreative Ideen, die man sich durchaus einmal durchüberlegen könnte... aber bei uns gibt's halt immer nur einen Minimalkonsens, keine Veränderungen wie in anderen Städten. Wer sich heute aber nicht verändert, der verliert.

Übrigens dürfte die Tarifreform nun fix sein und soll heute um 11:30 bei "1 Jahr Rotgrün" präsentiert werden, wenn ich das richtig verstanden habe: http://www.wien.gv.at/multimedia/pk/live.htm
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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #113 am: 11. Oktober 2011, 09:56:26 »
Man darf gespannt sein. Die Aussage aus dem anderen Thread über die Belgier nehme ich übrigens zurück – scheint eher ein Land zu sein, wo Genie und Wahnsinn sehr knapp beisammen sind.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #114 am: 11. Oktober 2011, 10:05:33 »
Wien mit einer Belgischen Kleinstadt zu vergleichen ist jetzt aber auch schon super.
Gut hier gehts um ein paar hundert andere kleinere Gemeinden und Städte, denen das sicher gut tun täte. Zum Beispiel hat die Einführung des Citybuses in Kindberg (Weltmetropole in der Steiermark), meine Oma sehr gefreut. Da sie jetzt alleine Einkaufen fahren hat können. Vorher gabs nichts und so musste sie mit wem mitfahren seit der Konsum dicht gemacht hat.
Es gibt ja immer noch genug Städtchen in Österreich, die nicht mal einen regelmässig verkehrenden Öffentlichenpersonennahverkehr haben.
Hier könnte man mal ansetzen bevor man jetzt schon mal freifahrt fordert. Freifahrt ist gut, wenn aber nichts fährt kann ich mir sie wohin picken.

Man darf gespannt sein. Die Aussage aus dem anderen Thread über die Belgier nehme ich übrigens zurück – scheint eher ein Land zu sein, wo Genie und Wahnsinn sehr knapp beisammen sind.

Um hier eine Website zu zitieren die sich mit der Metro Legere von Charleroi beschäftigt: "Es gibt auch denkende Belgier."
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #115 am: 11. Oktober 2011, 11:08:52 »
Die 365-Euro-Jahreskarte kommt, der Einzelfahrschein wird 2 Euro kosten.

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #116 am: 11. Oktober 2011, 11:19:29 »
Die 365-Euro-Jahreskarte kommt, der Einzelfahrschein wird 2 Euro kosten.
Hellseher oder Insider? 8) ;D
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #117 am: 11. Oktober 2011, 11:30:32 »
Die 365-Euro-Jahreskarte kommt, der Einzelfahrschein wird 2 Euro kosten.
Hellseher oder Insider? 8) ;D
Das pfeifen mittlerweile schon die Spatzen vom Dach - siehe auch wien.orf.at.
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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #118 am: 11. Oktober 2011, 11:31:58 »
Geht bei euch eigentlich die Live-Übertragung? Ich habe nur ein schwarzes Fenster.

Edit: Aha... war wohl irgendein Flash-Problem, jetzt geht's.
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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #119 am: 11. Oktober 2011, 11:38:10 »
Yeah!!! 1 Euro / Tag = Jahreskarte !!!
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