Der 1. Mai hatte für die Straßenbahner nicht nur Vorteile. Hätte z.B. einer normalerweise einen Frühdienst bis 12 Uhr gehabt und wäre dann nach Hause oder ins Wochenende gegangen, dann hatte er am 1. Mai "Frühdienst" von beispielsweise 13.30 bis 18 Uhr. Aufstehen durfte er trotzdem um Drei, weil er sich ja zum Frühdienstwagen sputen musste, der ihn zum Treffpunkt am Bahnhof brachte, von wo man mit Fahnen und Transparenten zum Mai-Aufmarsch am Ring paradierte (der Treffpunkt aller Wiener Straßenbahner war am Schwarzenbergplatz). Dann hieß es zurück zum Bahnhof eilen, weil man ja die Meldezeit nicht versäumen durfte! Bis zum Dienstbeginn hatte da so mancher schon neun Stunden Mai-Feier und zwanzig Kilometer Fußmarsch hinter sich. Wer die Blaue hatte, war besser dran, weil er bis zum Dienstbeginn um etwa 20 Uhr eventuell noch mit zwei, drei Bier zum Schweinsbraten seinen Körper regenerieren konnte (von drei in der Früh bis um eins in der Nacht ist es entsprechend lang und zehrend!).
Seit etlichen Jahren bietet der Dienstgeber aber Shuttle-Busse an, damit jeder bequem zum Ring kommt, wozu heutzutage vermutlich ein VW-Bus reichen würde.