Autor Thema: Linie 59 (1908-1972)  (Gelesen 143911 mal)

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #45 am: 15. Oktober 2012, 21:49:09 »
Der von innen aus gesehen rechte Lüftungskasten kam später, da der Zielschildkasten auf dieser Seite ursprünglich bis zum Eck reichte. Als man die Dachsignale nachrüstete, konnte der Platz für das Liniensignal am Zielschild entfallen und der Zielschildkasten wurde zugunsten einer zweiten Lüftungsöffnung verschmälert. Ganz nebenbei wurde damit auch ein heute noch gültiger Standard geboren, nämlich die Länge der kurzen Blechtafeln, die auch heute noch in jedem E1 und cx anzutreffen sind.

Nicht ganz richtig. Die später zum Standard erhobene Zielschildbreite gab es schon in der Originalausführung. Wie auf dem Foto zu sehen ist, war der Zielschildkasten unterteilt, wobei die kleine Klappe zur Aufnahme der Liniennummer diente. Durchgehend war nur das Glas des Zielschild-/Liniennummernkasten. Das im Straßenbahnmuseum ausgestellte Exemplar wurde fehlerhaft rekonstruiert.

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #46 am: 15. Oktober 2012, 22:16:18 »
Nicht ganz richtig. Die später zum Standard erhobene Zielschildbreite gab es schon in der Originalausführung. Wie auf dem Foto zu sehen ist, war der Zielschildkasten unterteilt, wobei die kleine Klappe zur Aufnahme der Liniennummer diente. Durchgehend war nur das Glas des Zielschild-/Liniennummernkasten. Das im Straßenbahnmuseum ausgestellte Exemplar wurde fehlerhaft rekonstruiert.
Danke für die Korrektur, man lernt nie aus.

Angesichts der Tatsache, dass mit der quantitätsmäßig unbedeutenden Type A ein bis heute gültiger Standard erschaffen wurde, stellt sich jedoch nun eine Frage: Haben andere Städte die Zielschildabmessungen der Heidelberger ebenfalls als Standard übernommen? Und gleich eine weitere: Wieso übernahm man überhaupt für den E das schmale Zielschild, wo es doch beim B schon ein breiteres gab und die Abmessungen des E durchaus ein breiteres Zielschild zugelassen hätten? War da der C(1) das Vorbild, der aufgrund der notwendigen starken Verjüngung des (Vierachser-)Wagenkastens nur mit schmalem Zielschild aufwarten konnte?
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haidi

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #47 am: 15. Oktober 2012, 23:15:56 »
Wieso übernahm man überhaupt für den E das schmale Zielschild, wo es doch beim B schon ein breiteres gab und die Abmessungen des E durchaus ein breiteres Zielschild zugelassen hätten? War da der C(1) das Vorbild, der aufgrund der notwendigen starken Verjüngung des (Vierachser-)Wagenkastens nur mit schmalem Zielschild aufwarten konnte?

Einheitliche Zielschilder scheinen mir sinnvoll *) und da man damit gerechnet haben wird, dass die B früher ausscheiden, wird man die E den C angepasst haben.

Hannes

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #48 am: 16. Oktober 2012, 08:39:47 »
Angesichts der Tatsache, dass mit der quantitätsmäßig unbedeutenden Type A ein bis heute gültiger Standard erschaffen wurde, stellt sich jedoch nun eine Frage: Haben andere Städte die Zielschildabmessungen der Heidelberger ebenfalls als Standard übernommen? Und gleich eine weitere: Wieso übernahm man überhaupt für den E das schmale Zielschild, wo es doch beim B schon ein breiteres gab und die Abmessungen des E durchaus ein breiteres Zielschild zugelassen hätten? War da der C(1) das Vorbild, der aufgrund der notwendigen starken Verjüngung des (Vierachser-)Wagenkastens nur mit schmalem Zielschild aufwarten konnte?
Da das Heck des E weitgehend mit der Form des C1-Bugs identisch war und sich dort ein breiteres Zielschild nicht ausgegangen wäre, hat man zweifellos im Sinne einheitlich breiter Zielschilder auf einer Wagentype auch vorne ein schmales verwendet. Wobei ich nicht sicher bin, ob sich ein Zielschild à la T2 wirklich ausgegangen wäre. Nur bei der Type F kam man an unterschiedlich breiten Zielschildern nicht vorbei.

Ferry

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #49 am: 16. Oktober 2012, 14:49:30 »
Wieso übernahm man überhaupt für den E das schmale Zielschild, wo es doch beim B schon ein breiteres gab und die Abmessungen des E durchaus ein breiteres Zielschild zugelassen hätten? War da der C(1) das Vorbild, der aufgrund der notwendigen starken Verjüngung des (Vierachser-)Wagenkastens nur mit schmalem Zielschild aufwarten konnte?
Das glaube ich weniger - weil die Grazer 260er auch keine breiteren Zielschildkästen haben (zumindest kann der Unterschied nicht sehr groß sein), und die haben kein verjüngtes Heck. Soviel ich weiß, konnten die Grazer Zielschilder problemlos in den 290ern verwendet werden.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #50 am: 16. Oktober 2012, 14:51:25 »
Das glaube ich weniger - weil die Grazer 260er auch keine breiteren Zielschildkästen haben (zumindest kann der Unterschied nicht sehr groß sein), und die haben kein verjüngtes Heck. Soviel ich weiß, konnten die Grazer Zielschilder problemlos in den 290ern verwendet werden.
Die Grazer Zielschilder sind noch viel schmäler, da sie von den ebenfalls sehr kurzen Grazer Brustwandtafeln abgeleitet sind. In den Zielschildkästen der 290er steckt eine Holzvorrichtung, in die wiederum die Grazer Taferln zu stecken sind.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #51 am: 13. November 2012, 23:50:08 »
Fundstück

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #52 am: 14. November 2012, 07:07:17 »
Schönes Fundstück, Super, danke. Wieviel Platz  Schienen samt Straßenbahn damals hatte!

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #53 am: 14. November 2012, 08:02:46 »
Ein Bild aus dem Jahre 1938, zu sehen ein L und m2/3 Beiwagen auf der Mariahilfer Straße, dahinter Linie L Type G-kx. Aus dem L 2627 wurde 1940 der L2 und später L3  487 (Fahrgestelle)! Also eine bewegte Geschichte über diesen Wagen!

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #54 am: 14. November 2012, 09:30:05 »
Die Züge fahren im Linksverkehr und die Dachreklame des 2627 macht Werbung für die "Volksbefragung". Das Bild muss daher vor dem 10. April 1938 aufgenommen worden sein; aus der massiven Propaganda schließe ich, dass es eher kurz davor entstand (Ende März, Anfang April).
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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #55 am: 14. November 2012, 09:47:16 »
Die Züge fahren im Linksverkehr und die Dachreklame des 2627 macht Werbung für die "Volksbefragung". Das Bild muss daher vor dem 10. April 1938 aufgenommen worden sein; aus der massiven Propaganda schließe ich, dass es eher kurz davor entstand (Ende März, Anfang April).
Viel Spielraum gibts da eh nicht: 12. März bis 10. April.
Die Propagandamaschinerie lief recht flott an. Denkbar wäre noch, dass die Reklame nach der Abstimmung noch etwas länger hängen blieb. Nachdem aber die Leute im Wintermantel herumrennen, würde ich eher auf März tippen - das sagt aber nicht viel, denn in Wien kann es im April immer noch saukalt sein. Hätte man die Wetterdaten von der ZAMG, könnte man das noch näher eingrenzen.  8)

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #56 am: 14. November 2012, 09:49:58 »
Ja, sorry, habs schon gesehen, natürlich 1938! Bitte um Verzeihung!

haidi

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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #57 am: 14. November 2012, 10:12:36 »
Der 2627 hat vorne links eine Doppeltüre, also auch schon für Rechtsverkehr vorgesehen. War das "serienmäßig" oder wurde der Umbau schon vor dem Anschluss begonnen?

Hannes
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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #58 am: 14. November 2012, 11:20:14 »
Der 2627 hat vorne links eine Doppeltüre, also auch schon für Rechtsverkehr vorgesehen. War das "serienmäßig" oder wurde der Umbau schon vor dem Anschluss begonnen?
Nicht serienmäßig. Die Wagen wurden aber bereits vorausschauend so umgebaut, dass die endültige Umstellung auf Rechtsfahren nur mehr kleinerer Handgriffe bedurfte. Daher erhielten sie in den 1930er-Jahren zwischen 1927 und 1930 16 schmale Klapptüren und wurden in der Literatur auch als "16-Klapper" geführt.
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Re: Linie 59 (1908-1972)
« Antwort #59 am: 14. November 2012, 11:33:10 »
Der 2627 hat vorne links eine Doppeltüre, also auch schon für Rechtsverkehr vorgesehen. War das "serienmäßig" oder wurde der Umbau schon vor dem Anschluss begonnen?
Nicht serienmäßig. Die Wagen wurden aber bereits vorausschauend so umgebaut, dass die endültige Umstellung auf Rechtsfahren nur mehr kleinerer Handgriffe bedurfte. Daher erhielten sie in den 1930er-Jahren 16 schmale Klapptüren und wurden in der Literatur auch als "16-Klapper" geführt.
Die später auf L2 umgebauten L erhielten die 16 Klapptüren zwischen März 1927 und Dezember 1928. Alle anderen L bei ihrem Umbau auf L1 zwischen 1929 und 1930.