Autor Thema: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)  (Gelesen 239978 mal)

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Rodauner

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #285 am: 08. April 2017, 04:31:49 »
Jeder BV, der kein komplettes Greenhorn ist, sollte bei Informationen von "weiter oben" (in dem Fall Rathaus, WL) automatisch skeptisch sein. Er sollte wissen, dass sie so aufbereitet sein könnten, wie sie eben den Interessen dieser Stellen entsprechen. Was in diesem Fall noch hinzu kommt: Die unterschiedlichen Parteifarben: Rathaus rot (grün...) - Hietzing schwarz, wobei ich konkret nicht weiß, welcher Partei user maybreeze angehört.

Ein BV ist nicht nur den Wählern am nächsten, sondern auch dem "Ort des Geschehens". Wenn er sein Amt und seine Aufgabe ernst nimmt, kann er die Behauptungen der WL und des Rathauses also relativ leicht überprüfen, wenn nötig im direkten Kontakt mit den Betroffenen.

Ich glaube (zumindest in diesem Fall) übrigens nicht, dass das Rathaus die WL zur Herausgabe genauerer Daten zwingen wird. Mir scheint vielmehr, es gibt eine Art Zweckgemeinschaft, da sich die Interessen der beiden ja im Wesentlichen decken:

...sparen, sparen, sparen - beide stehen mehr oder weniger am finanziellen Abgrund!
...Ausnahme: U-Bahn. Fördern wo's geht; Straßenbahn niederhalten.
...keine Infos rausgeben, die der Opposition dienlich sein könnten.
...Liste beliebig erweiterbar.

Und zur "Repräsentativen Demokratie": Die Antwort auf meine Frage, warum Hietzing zum Parkpickerl eine Befragung durchgeführt hat, nicht jedoch zu den Linienänderungen, steht seitens user maybreeze auch noch aus... Beide Maßnahmen bringen erhebliche Änderungen der Verkehrsorganisation des Bezirkes mit sich!

Klingelfee

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #286 am: 08. April 2017, 07:07:50 »
Generell ist es verdammt schwierig, an Fahrgastzahlen zu kommen, und wenn man sie beruflich braucht, dann nur mehr mit einer Schweigepflicht. Passt aber zur sonstigen Transparenz des Unternehmens. Bis die Stadt sie nicht dazu zwingt, wird es die Daten auch nicht geben. Wie beim restlichen OpenData.

Hier ging es aber nicht um die bei den WL vorhandenen Daten oder mangelnde Transparenz der WL, sondern darum, dass ein Mitglied der BV Hietzing gemeint hat, die Entscheidung zur Umstellung 10/60 wäre nicht aus dem Bauch heraus, sondern auf Basis konkreter Daten getroffen worden. Dann wäre es doch nur recht und billig, wenn die BV diese Daten interessierten Wählern zur Verfügung stellt.

Oft ist das aber ein und das selbe: BV fragt bei Wiener Linien nach, die geben diese und diese Auskunft – aber halt nur als Faktum (wie hier), ohne zu Grunde liegende Daten. Und ganz ehrlich: Als normaler Bezirkspolitiker wirst du das den Wiener Linien schon glauben und das als "auf Basis konkreter Daten" deklarieren, wieso sollte man – als Nicht-Insider – dem stadteigenen Verkehrsbetrieb auch nicht glauben? :-[

Und wie weit runter sollen dann deiner Meinung nach die Zahlen gehen?

Um xx:xx Uhr sind bei der Haltestelle Y in Zug Z eingestiegen?
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Superguppy

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #287 am: 08. April 2017, 10:26:38 »
Entweder ich habe schlampig gelesen oder ich verstehe die große Aufregung bezüglich der 58er-Einstellung einfach nicht.  :(

Viele Fahrgäste können mit den neu gestalteten Linien bequem ohne Umsteigen weiter fahren. Und jene, die bisher in Hietzing nicht aus dem 58er ausgestiegen sind, müssen dort halt aussteigen, drei Minuten stehen bleiben, und in den nächsten Zug (der anderen Linie) einsteigen. Ohne Fußweg und sogar überdacht.

Natürlich gibt es immer Gewinner und Verlierer von Veränderungen, aber ich glaube nicht, dass die Lebensqualität einzelner unter dieser Veränderung leiden wird. Ich selbst sehe es eigentlich optimistisch: Ich finde durchgebundene und längere Linien grundsätzlich gut. Für die Station Kennedybrücke ergeben sich vielleicht einige spannende Optionen für eine Umgestaltung, die jetzt aufgrund der vielen Schienen und des damit verbundenen Platzmangels, nicht möglich ist. Und wenn letztlich auch noch Kosten gespart werden... ist das doch eine runde Sache. :)

60er

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #288 am: 08. April 2017, 10:38:58 »
Ich sehe es ähnlich! Das Angebot verschlechtert sich durch die Linienzusammenlegung nicht wirklich. Im Gegenteil, der neue 10er wird voraussichtlich abends um 40 Minuten länger fahren.

T1

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #289 am: 08. April 2017, 12:43:12 »
Jeder BV, der kein komplettes Greenhorn ist, sollte bei Informationen von "weiter oben" (in dem Fall Rathaus, WL) automatisch skeptisch sein. Er sollte wissen, dass sie so aufbereitet sein könnten, wie sie eben den Interessen dieser Stellen entsprechen.
Klar kann man alles in Frage stellen und an allem Zweifeln, was man vom Gegenüber oder von oben bekommt. Nur das führt dann selten zu guter Politik.

Generell ist es verdammt schwierig, an Fahrgastzahlen zu kommen, und wenn man sie beruflich braucht, dann nur mehr mit einer Schweigepflicht. Passt aber zur sonstigen Transparenz des Unternehmens. Bis die Stadt sie nicht dazu zwingt, wird es die Daten auch nicht geben. Wie beim restlichen OpenData.

Hier ging es aber nicht um die bei den WL vorhandenen Daten oder mangelnde Transparenz der WL, sondern darum, dass ein Mitglied der BV Hietzing gemeint hat, die Entscheidung zur Umstellung 10/60 wäre nicht aus dem Bauch heraus, sondern auf Basis konkreter Daten getroffen worden. Dann wäre es doch nur recht und billig, wenn die BV diese Daten interessierten Wählern zur Verfügung stellt.

Oft ist das aber ein und das selbe: BV fragt bei Wiener Linien nach, die geben diese und diese Auskunft – aber halt nur als Faktum (wie hier), ohne zu Grunde liegende Daten. Und ganz ehrlich: Als normaler Bezirkspolitiker wirst du das den Wiener Linien schon glauben und das als "auf Basis konkreter Daten" deklarieren, wieso sollte man – als Nicht-Insider – dem stadteigenen Verkehrsbetrieb auch nicht glauben? :-[

Und wie weit runter sollen dann deiner Meinung nach die Zahlen gehen?

Um xx:xx Uhr sind bei der Haltestelle Y in Zug Z eingestiegen?
Geh bitte, sowas verlangt doch niemand! ::)

Es würde ja schon reichen, wenn man so Sachen wie die durchschnittliche Auslastung der Streckenteile sowie den Anteil der Weiterfahrenden nimmt, das anhand der Ein-/Aussteiger pro Haltestelle untermauert sowie Ergebnisse aus dem tollen Simulationsmodell herzeigen würde. Aber nicht einmal das macht man, sondern es werden immer nur die Zahlen kommuniziert, die einem gerade Recht sind.

Klingelfee

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #290 am: 08. April 2017, 12:52:07 »


Es würde ja schon reichen, wenn man so Sachen wie die durchschnittliche Auslastung der Streckenteile sowie den Anteil der Weiterfahrenden nimmt, das anhand der Ein-/Aussteiger pro Haltestelle untermauert sowie Ergebnisse aus dem tollen Simulationsmodell herzeigen würde. Aber nicht einmal das macht man, sondern es werden immer nur die Zahlen kommuniziert, die einem gerade Recht sind.

Und was würden dir die Simulationen bringen. Mir würde dieses nämlich genau nichts bringen. Denn ob die Umstellung positiv oder negativ für den Fahrgast ist, sieht man erst, wenn die Linien fahren und wenn die Rückmeldungen von den Fahrgästen bekommst.

Denn im Vorfeld ist die Fahrgäste oft voreingenommen, weil sie jetzt ihre fest eingefahrenen Wege ändern muss. So wie ich gestern schon jemand etwas sagen wollte, weil er sich aufgerecht hat, dass er bedingt durch den Linientausch 2/44 nicht mehr mit einmal umsteigen vom Schottentor zum Schloß Wilhelminenberg kommt. Was ein Schwachsinn ist. Denn er steigt halt jetzt nicht mehr bei der Wilhelminenstraße/Sandleitengasse, sondern bei der Erdburstgasse um.
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T1

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #291 am: 08. April 2017, 12:57:14 »
Ja, eh, aber es geht um etwas total anderes, nämlich einfach darum, dass die Politik, und das wird ja gerade hier im Forum kritisiert, ihre Entscheidungsgrundlagen offen legt.

Und wenn die Simulationen nichts bringen, wieso macht ihr sie dann und verlässt euch so blind darauf?


Dass man es dem durchschnittlichen Fahrgast die Vorteile/Änderungen auch gut und anders kommunizieren muss, das liegt doch eh auf der Hand. Gerade bei der 2/44-Auskreuzung habt ihr ja gezeigt, dass ihr das auch könnt, wenn ihr wollt.

13er

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #292 am: 08. April 2017, 13:10:21 »
Um xx:xx Uhr sind bei der Haltestelle Y in Zug Z eingestiegen?
Wenn du den Zug weglässt, gibt es diese Daten sogar. Es werden über den Tag verteilt die Ein- und Aussteigenden pro Hst. und Linie dargestellt. Natürlich sind das nur Näherungen, aber besser als gar nichts.

So schaut das in der Übersicht aus:

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diogenes

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #293 am: 08. April 2017, 13:15:45 »
Noch einmal: Tatsächliche Umfragen unter echten (!!) Fahrgästen würden vermutlich viel bringen, wenn man die Ergebnisse bei der Planung des ÖV dann auch berücksichtigt. Für mich persönlich – als Fahrgast – würden die Fragen: "Von woher bis wohin wollen Sie?" und"Wie oft müssen Sie dafür umsteigen?" am bedeutensten sein. Durch meine lange Reisezeit zwischen Wohnung und Arbeit bin ich vielleicht eine Art von Lupe: Reine Fahrzeit 40 Minuten, Fußweg sind 30 Minuten, der Rest sind Umsteigezeiten (also Gehweg und Wartezeit zusammen gerechnet). Gesamtzeit ca. 90 Minuten. Nachrechnen, und Ihr wisst, warum ich Umsteigen nicht mag.
Für kürzere Fahrzeiten erhöht sich der Umsteigeanteil noch, weil das einfach kaum kürzer werden kann, wenn man zwischn 5 und 10 Minuten von einem Punkt zum andern gehen und dort auch noch auf den nächsten Zug nzw. Bus warten muss.
Kurz: Als Fahrgast will man Umsteigen vermeiden. Aus meiner Beobachtung wäre das das Ziel, nicht 3 Minuten Fahrzeitverkürzung  durch eine Ampelschaltung. DAS ist für mich der Grund, warum ich die Art, wie die Wiener U-Bahn geplant und geführt wird, nicht mag: Mehr Umsteigen.
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #294 am: 08. April 2017, 13:27:28 »
Das würde aber voraussetzen, dass man ernsthaft an solchen Daten interessiert wäre :D Die Umstellung 10-58-60 macht man 1. wegen des Umbaus der Kennedybrücke und 2. weil man Züge sparen möchte (das wird wohl nicht gelingen, aber die Idee ist da). Das machen die WL definitiv nicht aus irgendwelchen Kundenüberlegungen heraus.

Obwohl ich selbst die Umstellung gut finde, denn abgesehen von den Leuten, die vom 58er zum Westbahnhof weitergefahren sind (das waren sicher wenige), haben alle andere eigentlich nur Vorteile. Irgendwer muss leider immer verlieren. Für mich persönlich ist die Umstellung 2 und 44 auch nicht günstig - ich werde es überleben.
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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #295 am: 08. April 2017, 13:51:14 »
@ 13er->
Durch die Umstellung spart man sich 5 kurze ULFe, braucht aber um 7 Langzüge mehr!

T1

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #296 am: 08. April 2017, 13:59:07 »
Obwohl ich selbst die Umstellung gut finde, denn abgesehen von den Leuten, die vom 58er zum Westbahnhof weitergefahren sind (das waren sicher wenige), …

Gibt ja auch genug, die ernsthaft 58-U4-U6 gefahren sind (gut, es sind alles kurze Umsteigewegen und der Anschluss bei der Längenfeldgasse funktioniert auch immer…)

hema

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #297 am: 08. April 2017, 14:05:24 »

So schaut das in der Übersicht aus:

Jetzt schau mal, quasi um zu beurteilen, was die Zahlen so wert sind, die Haltestelle "Kärntner Ring, Oper" an. An einem normalen Werktag (Schultag) steigen dort aus dem 1er in Summe 104 Leute aus, und das von 156 dort im Tagesverlauf ankommenden Zügen. Das hieße, aus jedem dritten Zug stiege dort niemand aus, aus den anderen jeweils nur eine Person! Mit den Einsteigern verhält es sich kaum besser. Sehr glaubhaft!  ::)

Statistik ist ein Hund (oder ein sehr "biegsames" Hilfsmittel um die angeblich relativ geringe Bedeutung der Straßenbahn im Gesamttransport zu untermauern)!  :-X
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Rodauner

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #298 am: 08. April 2017, 14:27:41 »
Klar kann man alles in Frage stellen und an allem Zweifeln, was man vom Gegenüber oder von oben bekommt. Nur das führt dann selten zu guter Politik.

Wenn eine Information von einer Instanz kommt, die einer anderen politischen Partei zuzuordnen ist, sollte man jedenfalls daran zweifeln. :lamp:

Klingelfee

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Re: Änderung der Linien 10/60 (war: Fahrgastbeirat)
« Antwort #299 am: 08. April 2017, 14:35:02 »
Klar kann man alles in Frage stellen und an allem Zweifeln, was man vom Gegenüber oder von oben bekommt. Nur das führt dann selten zu guter Politik.

Wenn eine Information von einer Instanz kommt, die einer anderen politischen Partei zuzuordnen ist, sollte man jedenfalls daran zweifeln. :lamp:

Und jetzt musst du mir erklären, für was du die Zahlen von den WL haben willst, wenn du sie sowieso anzweifelst?
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