Alle, die Meldungen über fehlenden Güterverkehr über die Verbindungsbahn verbreiten, sind herzlich eingeladen, durch Augenschein sich eines Besseren zu belehren. Natürlich fahren Güterzüge (vornehmlich nächtens) über die Verbindungsbahn (und nicht, wie seinerzeit von Politik und ÖBB versprochen, durch den Tunnel).
Eigentllich geht es nur darum. Es gehört hinterfragt, wieso es notwendig ist, dass Güterzüge die oberirdische Strecke benutzen. Für was wurde der Tunnel denn sonst errichtet? Doch nur, um die Verbindungsbahn vom Güterverkehr zu entlasten. Und jetzt fährt erst wieder alles oben? Das kann's doch wirklich nicht sein.
Schau dir einmal an, wieviele Züge durch den Tunnel fahren: Zwei bis drei Fernverkehrszüge pro Stunde, dazu ab dem Knoten Hadersdorf weitere drei bis vier schnelle Nahverkehrszüge (160 km/h) und Fernverkehrszüge. Wo soll da noch groß Platz für den langsameren Güterverkehr sein?
Der Tunnel wurde im Übrigen nicht
nur dazu errichtet, um die Verbindungsbahn vom Güterverkehr zu entlasten (was, wenn ich die Situation beobachte und mit ~2008 vergleiche, gefühlt auch der Fall ist), sondern eben auch, um die Westbahn an den Knoten Meidling/Hauptbahnhof anzubinden.
Die Klassifizierung der Verbindungsbahn als H1 Strecke (also praktisch als Strecke, auf der alles und immer gefahren werden darf - ein Nachtfahrverbot für Güterzüge wurde ja abgelehnt) ist so weit mir geläufig, erst nach der Errichtung des Lainzer Tunnels erfolgt.
Ein Nachtfahrverbot für eine Ausweichstrecke eines Tunnels, in welchem in den Nachtstunden Wartungsarbeiten stattfinden, wäre auch hochgradig vernunftbefreit, auch wenn das die Anrainer aus ihrem Blickwinkel nie verstehen werden wollen

Was ist übrigens eine H1-Strecke? Meinst du Hochleistungsstrecke? (HL) Das ist die Verbindungsbahn seit den 1980ern...
Ein Schelm, wer jetzt Böses denkt, weil ja versprochen wurde, es würde nur mehr der gewünschte, verdichtete Schnellbahnverkehr über die Altstrecke fahren ...
Von wem wurde das damals versprochen? ÖBB Infra? Das ist zwar schön, aber dazu hätte man mit den Aufgabenträgern reden müssen (die es in der Form damals halt auch noch nicht gab).
Auch die Frage unterschiedlicher Trassenentgelte wurde hinterfragt. Seitens ÖBB INFRA wurde erklärt, es gäbe keine Unterschiede. Beweise wurden allerdings keine vorgelegt.
Was willst du da für Beweise? Reichen nicht die Schienennetznutzungsbedingungen? Diese sind gesetzlich geregelt und von einer Aufsichtsbehörde abgesegnet, da kann man – Stichwort Wettbewerbsverzerrung – keine vorher nicht angekündigten Rabatte oder Aufschläge verlangen, nur weil man lustig ist und die Hietzinger Bevölkerung verärgern will.
Ein Grund, wieso (private) Güterzüge den Tunnel umfahren müssen ist die ETCS-Pflicht im Wienerwald-Tunnel. Diese können aber auch großräumig (Tulln) ausweichen.