Bitte, gerne!
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Dadurch, dass die Verbindung von Straßen- und Lokalbahn erst am 1.9. dieses Jahres eröffnet wird, ergab sich die Möglichkeit, diesen Sommer noch einmal und nunmehr endgültig von der alten Gmundner Tramway Abschied zu nehmen. Nach einer kleinen betriebsversammlungsbedingten ÖBB-Odyssee bin ich am 2.7. erst kurz vor 13 Uhr in Gmunden angekommen, was aber, wie sich wenig später herausstellen sollte, eh nur halb so schlimm war, weil mein Hotelzimmer noch nicht fertig geputzt war. Am Bahnhof erblickte ich sogleich GM9 (ob man zwischen dem Kürzel und der Nummer ein Leerzeichen lässt, ist offenbar Geschmackssache), jedoch sollte das Vergnügen nur ein kurzes sein, weil der Wagen schon losfuhr, als ich die Kamera zückte. Das Ziel war vermutlich die Remise. Was er just um diese Zeit auf der Strecke suchte, erschloss und erschließt sich mir nicht ganz, denn laut Fahrplan gibt es zu dieser Zeit keine zusätzlichen Schülerkurse.
Das doch einigermaßen überraschende Auftauchen von GM9, der durch den Einsatz des Tramlink eigentlich überflüssig geworden war und deswegen schon am Abstellgleis stand, war ein deutliches Indiz dafür, dass sich der Betrieb diesmal ganz anders präsentieren sollte als bei meinem letzten Gmunden-Aufenthalt 2017. Von GM8 oder gar dem Tramlink war keine Spur, stattdessen trug der Notnagel des Jahres 2017, GM10, die Hauptlast des Verkehrs und GM9, der vor meinem geistigen Auge schon ausgeschlachtet ganz hinten in der kleinen Remise stand, assistierte ihm dabei.
Da ich Wagen 10 bereits letztes Jahr ausgiebig am Bahnhof fotografiert habe, fange ich diesmal mit dem Franz-Josef-Platz an, an dem die Züge noch immer enden, wiewohl bereits seit letztem Jahr Gleise und Fahrleitung zum Rathausplatz führen. Vielleicht will man ja nicht, dass sich Straßenbahn und Baufahrzeuge dort in die Quere kommen ...
Blick Richtung Westen bzw. Bahnhof:
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Zu meiner Entschuldigung: Mit der Kamera würden wohl auch Fotografen, die etwas von ihrem Handwerk verstehen, rasch an ihre Grenzen stoßen.

In der Gegenrichtung waren zwar die Lichtverhältnisse besser, dafür ragte ein Kran ins Blickfeld:
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Zwischen den beiden Fotos liegen knapp drei Stunden, erst ab Bild 4 ist die Reihenfolge dann chronologisch.
Das folgende, zur Abwechslung einmal recht gut gelungene Foto zeigt Wagen 10 in der Haltestelle Rosenkranz vor der imposanten Kulisse des Traunsteins:
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Deutlich zu erkennen: der gute Besetzungsgrad und die Schallschutzdrehgestelle, deretwegen GM10 anders als GM9 auch tagsüber zum Einsatz kommt. In Wien haben sich die schallgeschützten Drehgestelle, wie man so liest, eher weniger bewährt.
Denkwürdige Begegnung in der Ausweiche Tennisplatz:
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GM9 auf dem Weg Richtung Innenstadt:
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Apropos Innenstadt: An der Traunbrücke bzw. den darüber führenden Gleisen wird noch immer eifrig gewerkelt, der Zeitplan mit der Eröffnung der Durchbindung Anfang September und der Freigabe der Brücke für den Autoverkehr sogar ein knappes Monat davor (!) erscheint vor diesem Hintergrund äußerst ambitioniert.
Am Bahnhof wurde, anders als 2017, als die beiden Gleise bei Betrieb von zwei Fahrzeugen alternierend angefahren wurden (Tramlink 129: Bahnsteig 21; GM8: Bahnsteig 22), stets nur der südliche Bahnsteig, also Bahnsteig 22 genutzt:
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Kurz vor dem Einziehen in die Remise:
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Fotos vom Wageninneren dürfen natürlich nicht fehlen. Blick zurück Richtung Bahnhof aus dem unbenützten Fahrerstand ...
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... und nach vorne durch den Fahrgastraum:
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Mit den grau bezogenen Sitzen unterscheidet sich GM9 auch innen deutlich vom ansonsten baulich weitgehend identen GM10.
Zwischen der Haltestelle Keramik und der Remise:
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Hässliche Schaltschränke und der störende Schattenwurf eines Baumes verunzieren bedauerlicherweise meine Bilder vom eigentlichen Einziehen des Wagens derart, dass ich darauf verzichte, diese herzuzeigen. Dass von meinen insgesamt zwölf gezeigten Bildern ein Drittel überbelichtet ist, reicht.

Die Rückfahrt Richtung Bahnhof am Folgetag gestaltete sich anders als erwartet. Ich habe wieder mit dem schon ausgiebig fotografierten GM10 gerechnet und die Kamera in weiterer Folge in der Reisetasche deponiert. Dann kam aber, abermals überraschend, GM8 daher, so dass es mir erst im Bahnhof gelang, selbigen abzulichten:
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Der Fahrscheinverkauf erfolgte übrigens pendelschaffnerähnlich durch einen zweiten Fahrer.
Was es mit diesen Altwagenfestspielen auf sich hatte, darüber lässt sich von meiner Seite nur spekulieren. Vielleicht will man GM8, der ja als Museumsfahrzeug verbleibt, schonen und die zu verkaufenden oder verschrottenden (weiß man das schon?) Wagen 9 und 10 entsprechend "ausfahren" oder aber möchte man vor der Eröffnung der Durchbindung noch einmal alles aufbieten, was der kleine Altbetrieb aufzubieten hat.
Die Rückfahrt nach Wien mit den ÖBB war dann neuerlich – ganz ohne Betriebsversammlungen – eine kleine Odyssee: Der REX nach Attnang-Puchheim hatte wieder wie im vergangenen Jahr eine Viertelstunde Verspätung, doch wartete der Railjet nach Wien diesmal den Anschluss nicht ab, weshalb ich in Attnang-Puchheim extra die Zugbindung meines Rückfahrtickets aufheben lassen musste.