Wie überaus schade um den 39er und was für ein Verbrechen, so eine Linie einzustellen! 
Man muss aber auch ein bißchen realistisch sein und akzeptieren, dass der Autoverkehr seit 1970 etwas angestiegen ist...

Eine in beiden Richtungen befahrene Schnürstelle in der
Mitte eines vom IV befahrenen Straßenzuges wäre heute undenkbar. Man hätte - mit der Einführung des Einbahnsystems - die Gleise auf eine seitlich situierte Trasse legen und diese mit Stuttgarter Schwellen o.ä von der übrigen Fahrbahn abgrenzen müssen. Das hätte aber unweigerlich den Verlust von Parkraum zur Folge gehabt, weil die Straßenzüge eben zu schmal für drei Spuren (Straßenbahn, IV, Parkspur ) sind - sonst hätte man die Strecke ja gar nicht eingleisig ausführen müssen. Und wenn's um Parkplätze geht, hört sich eben der (Straßenbahn-)Spaß auf!

Ich muss ehrlich sagen, ich möchte kein Autofahrer zu dieser Zeit in dieser Gegend gewesen sein! Der Film zeigt das sehr gut, viel besser und deutlicher als jedes Foto! Was hätte ich gemacht, wenn mir auf meiner Spur die Straßenbahn und auf der Gegenspur ein anderer PKW entgegengekommen wäre? Das konnte nur funktionieren, solange es kein oder nur ein sehr geringes Verkehrsaufkommen gab.
Und ein weiteres Problem, das hier, aber auch bei den Aufnahmen vom 317er gut erkennbar ist, sind die Kuppelendstellen. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Wien hätte hier entweder die Kuppelendstellen zu Schleifenanlagen umbauen oder - im Falle des 39ers, wo für eine Schleife kein Platz war - größere Zweirichtungswagen beschaffen müssen, die dann statt der K-m
3 eingesetzt worden, dafür aber auch fallweise ziemlich unausgelastet unterwegs gewesen wären.
Es gibt Linien, wo die Einstellung unnötig, politisch motiviert oder zumindest fragwürdig war. Gerade aber beim 39er (aber auch beim 13er), war ein Beibehalten ohne weitreichende Neuplanung der umliegenden Infrastruktur - was einen entsprechenden politischen Willen voraussetzt - m.M.n. letztlich unmöglich.