Wie glaubst du eigentlich, dass das in anderen Städten läuft?
...da gibt es von Haus aus keine Diskussionen, kein Wenn, Aber oder Vielleicht und Warum?. Da gibt es für manche Szenarien ein klares Nein! Und dieses Nein wird akzeptiert.
Im Grunde würde es ein solches Nein auch in Wien geben. Auch die Wischi-Waschi-Tuerei um die U6 hätte man sich so ersparen können. Es ist halt typisch österreichisch, niemanden auf die Zehen steigen zu wollen und dieses Nein zu fordern, auf Zuvorkommenheit hoffen zu wollen. Na ja, vielleicht genügt ein 'Bitte tu's nicht' auch. Das ewige Hinterfragen 'was wäre wenn...', das bringt ja diesen Zustand.
Ein Miteinander geht nur mit klaren Regeln. Wenn jeder das macht was er will: Siehe Wien...
Eher noch die harmlosere Variante: Erst unlängst an einem Dienstag in einem Zug der Linie U2 um 18:10 Uhr in FR Aspernstraße: Ein Radfahrer, ein tolles, offensichtlich teures Rennrad. Nicht im Auffangraum des Einstieges an die Haltestange angelehnt, er daneben stehend, nein, quer über beide Sitzbänke an die Fensterscheibe und Seitenwand gelehnt, das ganze 4er-Abteil für sich alleine. Auf den dem Mittelgang zugewandten Sitzen: Auf der einen Seite sein Rucksack, auf der anderen Seite saß er. Großes Gemurre im Fahrgastraum über diesen Radfahrer...
Oder: Lautstarke Beschwerde einer Frau mit Kinderwagen beim Fahrer der Linie 26 (E1+c4) in der Hst. Carminweg/ FR Floridsdorf, da sie mit ihrem Kinderwagen nicht bei der Tür 1 hinein kommt. Sie forderte allen Ernstes, er, der Fahrer solle die mittlere Haltestange ausbauen, damit sie hinein kann. Wie verhältst du dich wirklich als Fahrer in so einer Situation, allein wissend, daß das Unternehmen nicht hinter dir steht sondern dem fordernden Fahrgast eher zugeneigt ist? Mit einem klaren Nein und Rückhalt vom Unternehmen wär's in diesem Fall - da ja wirklich unmöglich - wesentlich leichter. Klar, bei einem ULF gibts dieses Problem beim Einsteigen zwar nicht, aber dafür dann im Wageninneren, wenn der Durchgang eben durch diesen doch größeren Kinderwagen verstellt ist. Wie schaut es da bei einem Evakuierungsfall aus? Bei einem Brand z.B.? Muß man das Schicksal unbedingt aus Übersozialem heraus, heraus fordern?