Wegen tagsüber vielleicht ca 10% und nächtlicherweise vielleicht 2% der Fahrgäste, die auf Niederflur angewiesen sind, wird hier im Forum ein Problem gemacht,das es nicht gibt. Der Schaden für alle "normalen" FG durch Zeitverlust (Kurzführungen, Umleitungen etc) tagsüber wegen der notwendigen Schienenreparaturen ist aber enorm.
Ich sehe es nicht ein, dass die - deiner Meinung nach - 2-10 % der potentiellen Fahrgäste mit ihren Steuern den Straßenbahnbetrieb mitfinanzieren, aber gleichzeitig durch unsinnige Stehzeiten und verblödete Fahrzeugeinsätze diese nicht nützen können!
Weiters wäre es in der Privatwirtschaft absoluter Selbstmord, wenn ein Unternehmen relativ einfach - also nur durch effizientere Einsetzung der bereits bestehenden Betriebsmittel - 2-10 % mehr Kundschaft generieren könnte, es aber nicht machen würde.
Ja, Barrierefreiheit kostet. Aber es bringt volkswirtschaftlich sicher mehr als es kostet! Man bedenke nur, dass man beispielsweise heute fest davon ausgeht, dass je länger alte Menschen aktiv sind, desto länger sind sie auch nicht pflegebedürftig. Und je mehr Wege sie alleine zurücklegen können, je länger sie unter Leute gehen können, desto besser ist es für die gesamte Gesellschaft. Auch gibt es zahlreiche Rollstuhlfahrer, die "richtige" Jobs machen, die auch irgendwie an ihren Arbeitsplatz kommen müssen. Weiters geben Lokale, Geschäfte, Theater, Kinos, Museen usw. viel Geld aus, um barrierefrei zugänglich zu sein, was komplett sinnlos wäre, wenn die betreffenden Kunden (und sogar Mitarbeiter!) gar nicht anreisen könnten. Auch Menschen, die nach Unfall o.Ä. vorübergehend mobilitätseingeschränkt sind, werden heute möglichst früh wieder remobilisiert, damit sie schneller und besser regenerieren können. Auch diese sind, für den Genesungsprozess, auf benutzbare Niederflurfahrzeuge angewiesen, um rasch wieder alleine ihre Wege erledigen zu können.
An der Barrierefreiheit hängt also, für die Gesamtbevölkerung, sehr viel, auch wirtschaftlicher Nutzen. Die ULF-Verteilung ist dabei nur ein sehr kleiner Puzzlestein, aber mMn kein unwichtiger!
Und noch ein Detail dazu, weil ich sehr viel mit Kinderwagen unterwegs bin: Die Babys von heute sind morgen erwachsen. Und wenn sie schon von früh auf von den Eltern lernen, dass Öffi-Fahren Spaß macht und praktisch ist, werden sie als Erwachsene auch selber gerne Öffis fahren und eher nicht Auto-Zombies werden. Und Kinderwägen sind viele unterwegs, ich bin mit meiner Kleinen meist nicht der einzige im Fahrzeug