Autor Thema: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten  (Gelesen 225548 mal)

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haidi

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Im Unterleitungsbetrieb könnte er auch unter STrom gestanden sein - da wäre es suboptimal, ihn auf das Dach zu legen.
Die Dächer waren allerdings aus Holz und mit Textilgewebe beschichtet!   ;)
... und zeitweise feucht bis nass.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

martin8721

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Schau auf Fotos vom Ring, der Stromabnehmer war immer nur ein Stückerl unten, aber nie ganz am Dach.

Stimmt!
Jetzt, wo du es sagst, wird mir bewusst, dass mir dieses Detail auf den Aufnahmen, die ich bisher sah, nie so wirklich aufgefallen ist.

nord22

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Anbei eine historische Aufnahme des Gebäudes Lederergasse 25; davor die Gleise der Bezirkslinie.
Zum Vergleich der heutige Zustand mit einem unüberbietbar hässlichen Zweckbau ...

LG nord22 

nord22

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Anbei zwei Aufnahmen des 2001 wegen Versagen des Denkmalschutzes abgerissenen Kai Palasts (Fotos: Archiv Wikipedia, Bruno Reiffenstein).

nord22

nord22

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Der Herminenhof war ein Opfer des zweiten Weltkriegs. Anbei die Entwurfsgrafik von Architekt Ludwig Tischler und das fertige Gebäude 1890 (Archiv Wikipedia; Wiener Bauindustrie-Zeitung).

LG nord22

Ferry

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Anbei zwei Aufnahmen des 2001 wegen Versagen des Denkmalschutzes abgerissenen Kai Palasts (Fotos: Archiv Wikipedia, Bruno Reiffenstein).

Wieso Versagen? Stand das Gebäude denn unter Denkmalschutz?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

coolharry

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Anbei zwei Aufnahmen des 2001 wegen Versagen des Denkmalschutzes abgerissenen Kai Palasts (Fotos: Archiv Wikipedia, Bruno Reiffenstein).

Wieso Versagen? Stand das Gebäude denn unter Denkmalschutz?

https://de.wikipedia.org/wiki/Kai-Palast

Und ja stand es.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Ferry

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Anbei zwei Aufnahmen des 2001 wegen Versagen des Denkmalschutzes abgerissenen Kai Palasts (Fotos: Archiv Wikipedia, Bruno Reiffenstein).

Wieso Versagen? Stand das Gebäude denn unter Denkmalschutz?

https://de.wikipedia.org/wiki/Kai-Palast

Und ja stand es.

Aber nicht mehr zu dem Zeitpunkt, zu dem es abgerissen wurde. Ich verstehe immer noch nicht, wieso hier von einem Versagen gesprochen wird. Wenn ich den Artikel richtig interpretiere, blieb doch gar nichts anderes über, als es abzureißen. Obwohl es schon bemerkenswert ist, dass es 1945 beschädigt wurde, aber scheinbar über 50 Jahre lang problemlos gehalten hat.
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nord22

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@ Ferry: In Städten, wo es einen Denkmalschutz gibt (z.B. Lisboa), dürfen derartige Gebäude entkernt werden und die Außenmauern inkl. Originalfenster bleiben erhalten. Der Abbruch des Kai Palasts war auch deswegen ein extremes und absolut unverzeihliches Verbrechen, weil die Bebauung am Franz-Josefs-Kai vom Morzinplatz bis zur Postgasse im zweiten Weltkrieg zerstört wurde und der Kai Palast zum Rest eines einmaligen Höhepunkts der Wiener Stadtarchitektur gehörte.
Beim Hotel "Le Meridien" am Opernring wurde auch das Gebäudeinnere entkernt und das Stadtbild wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein äußerst rares positives Beispiel zum Thema Denkmalschutz ist die Revitalisierung des Palais Hansen Kempinski als Fünfsternehotel.

nord22

Ferry

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Der Abbruch des Kai Palasts war auch deswegen ein extremes und absolut unverzeihliches Verbrechen, weil die Bebauung am Franz-Josefs-Kai vom Morzinplatz bis zur Postgasse im zweiten Weltkrieg zerstört wurde und der Kai Palast zum Rest eines einmaligen Höhepunkts der Wiener Stadtarchitektur gehörte.

Vermutlich ging es nicht so sehr um das Gebäude, sondern um das Grundstück, das ja zweifellos Toplage hat. Möglicherweise war auch mit dem Gutachten etwas nicht ganz koscher, denn je länger ich darüber nachdenke, desto weniger erscheint es mir plausibel, dass einem Gebäude, dass über 50 Jahre ohne jedes Vorkommnis benutzt wurde, nach so langer Zeit auf einmal weniger als 50% Tragfähigkeit attestiert wird. Aber das war wohl notwendig, weil sonst der Denkmalschutz nicht aufgehoben worden wäre.

Und die Errichtung eines neuen Innenteils bei Beibehaltung der Außenmauern wäre vermutlich ungleich teurer gekommen als ein gänzlicher Neubau.

Eine weiteres Beispiel für ein solches Gebäude (neuer Innenkern, alte Außenmauern) ist übrigens der Merkur Ecke Arthaberplatz / Laxenburgerstraße (das war allerdings nur zweistöckig). Ich weiß allerdings nicht, ob dieses Objekt unter Denkmalschutz gestanden ist, es dürfte sich um eine früheres Fabriksgebäude gehandelt haben.
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Klingelfee

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Der Abbruch des Kai Palasts war auch deswegen ein extremes und absolut unverzeihliches Verbrechen, weil die Bebauung am Franz-Josefs-Kai vom Morzinplatz bis zur Postgasse im zweiten Weltkrieg zerstört wurde und der Kai Palast zum Rest eines einmaligen Höhepunkts der Wiener Stadtarchitektur gehörte.

Vermutlich ging es nicht so sehr um das Gebäude, sondern um das Grundstück, das ja zweifellos Toplage hat. Möglicherweise war auch mit dem Gutachten etwas nicht ganz koscher, denn je länger ich darüber nachdenke, desto weniger erscheint es mir plausibel, dass einem Gebäude, dass über 50 Jahre ohne jedes Vorkommnis benutzt wurde, nach so langer Zeit auf einmal weniger als 50% Tragfähigkeit attestiert wird. Aber das war wohl notwendig, weil sonst der Denkmalschutz nicht aufgehoben worden wäre.

Und die Errichtung eines neuen Innenteils bei Beibehaltung der Außenmauern wäre vermutlich ungleich teurer gekommen als ein gänzlicher Neubau.

Eine weiteres Beispiel für ein solches Gebäude (neuer Innenkern, alte Außenmauern) ist übrigens der Merkur Ecke Arthaberplatz / Laxenburgerstraße (das war allerdings nur zweistöckig). Ich weiß allerdings nicht, ob dieses Objekt unter Denkmalschutz gestanden ist, es dürfte sich um eine früheres Fabriksgebäude gehandelt haben.

Bezüglich der Statik bin ich mir sicher, ob es besser wäre, ein Gebäude komplett nieder zu reißen und die Fassade dann nach Originalvorlagen wieder herzustellen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

diogenes

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[...]
Bezüglich der Statik bin ich mir sicher, ob es besser wäre, ein Gebäude komplett nieder zu reißen und die Fassade dann nach Originalvorlagen wieder herzustellen.
Dagegen gibt's vermutlich die gleichen musealen Bedenken wie beim Neubau alter Straßenbahnwagen. Aber besser würd's wohl aussehen, wenn das Original schon 'was gleich geschaut hat. 'S wird aber auch teurer, und das ist heutzutage das Hauptkriterium, wie mir scheint.
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
Oh 8er, mein 8er!

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Es geht vor allem um die Geschoßhöhen, im Neubau bringt man halt mehr unter als im Bestand. Und die Fassade stehen zu lassen und innen neu zu bauen ist Kosmetik, das schaut dann zwar für den Laien aus Straßenniveau auf den ersten Blick gut aus, das Haus ist aber trotzdem weg. Ein Beispiel dafür ist der Hochholzerhof auf der Tuchlauben (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Hochholzerhof) - sowas fällt eher unter Antiquitätenfälschung als unter Renovierung.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

N1

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Bei einem entkernten Gebäude lässt sich mit einer gewissen Berechtigung argumentieren, dass der historische Wert der verbleibenden Kulisse eh nur mehr ein sehr geringer ist, so dass einem Vollabriss, wenn der Neubau hinter der histor(ist)ischen Hülle erst einmal in die Jahre gekommen ist, praktisch nichts mehr entgegen steht. Als 2008 die alte Volksbank-Zentrale in der Kolingasse abgerissen wurde, ging das jedenfalls ziemlich geräuschlos, im übertragenen Sinne natürlich, vonstatten:

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Die Gebäudeentkernung erweist sich also mitunter als eine Art Gratwanderung zwischen dem Wunsch, wenigstens das Stadtbild zu erhalten, und der Gefahr, damit den vollständigen Abbruch nur vorwegzunehmen bzw. um ein paar Jahrzehnte hinauszuzögern.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

T1

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Da werden die Begriffe Stadtbild-/Ortsbildschutz und Denkmalschutz fröhlich durcheinander geworfen… ::)

Bei einem entkernten Gebäude lässt sich mit einer gewissen Berechtigung argumentieren, dass der historische Wert der verbleibenden Kulisse eh nur mehr ein sehr geringer ist, so dass einem Vollabriss, wenn der Neubau hinter der histor(ist)ischen Hülle erst einmal in die Jahre gekommen ist, praktisch nichts mehr entgegen steht.

Genau, deswegen haben auch entkernte Gebäude nichts mit Denkmalschutz zu tun! Denn Denkmalschutz hat per Definition die Erhaltung des Gebäudes zum Ziel:

Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Denkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden, und dass Kulturgüter dauerhaft gesichert werden. (Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Denkmalschutz)

Eine Entkernung geht am Denkmalschutz total vorbei. Mag zwar mancherorts schön sein, und sollte auch mit Bedacht an sensiblen Orten eingesetzt werden, aber im Grunde sind entkernte Fassaden ungefähr genauso wertvoll wie jene im Disneyland…