In Wien werden dichtbesiedelte Wohnquartiere mit miserabler ÖV-Anbindung errichtet. Das Nordbahnviertel ist da noch nicht mal das untere Ende der Skala, noch miserabler sieht es z.B. in Neu Leopoldau aus. Das ist "Jammern auf hohem Niveau"? Das ist totale Inkompetenz in der SPÖ und ihren roten Vorfeldorganisationen.
Nach Neu Leopoldau fahren aktuell drei Buslinien (30A, 32A, 36B) und die Schnellbahn hält in 500m Entfernung. Klar, es könnte auch eine Linie quer durch diese (eher kleinere) Siedlung fahren und die nächtliche Anbindung ginge ebenso besser, total imkompetent sieht aber anders aus.
Oder im Süden, in Inzersdorf: entlang der Badner Bahn Brachen, Einfamilienhäuser und Kleingartenanlagen, 2-3 km östlich Neubausiedlungen aus den 80er und 90er Jahren, die mittels selten bedienter Buslinien notdürftig erschlossen werden.
Auch hier weicht die Fachkenntnis wieder billiger Polemik.
Die Schnellbahnstation wurde 2011 aufgelassen, weil laut einem ÖBB-Sprecher der Platz für den zweigleisigen Ausbau der PoDo benötigt wurde. Dafür ist in erster Linie nicht die SPÖ verantwortlich. Die Station dort gehört allerdings wiedererrichtet und mit anderen Linien verknüpft.
Ansonsten wird dieser Teil von Inzersdorf aktuell von fünf (!) Buslinien angefahren (16A, 17A, 66A, 67A, 67B), die alle von früh bis spät verkehren, den regelmäßig fahrenden Regionalbussen in der Laxenburger Straße und sogar zwei Nachtlinien (N66, N67). Ganz im Osten (Blumental) hält noch die S60. Was ist also dein Problem? Wo erkennst du eine notdürftige Erschließung?
Ganz aktuell der Barbara-Prammer-Hof, mit Fußwegen von bis zu einem Kilometer zur nächsten ÖV-Station. (Steht dafür eigentlich das "S" in "SPÖ"? Dass die Armen ohne ÖV-Anbindung in die Einflugschneise und an die Güterzugstrecke abgeschoben werden?)
Hier muss ich dir recht geben, dort dürfen die Bewohnerinnen und Bewohner derzeit (noch) zur U1 hatschen. Hier würde ein autonomer E-Bus wie in der Seestadt, der die Gemeindebauten mit der U1 verbindet, gut hinpassen.
Und das Traurige: man hat überhaupt nichts aus diesen Fehlern gelernt. Kein bisschen. Was man für ÖV-Modal-Split-Anteile haben könnte, wenn man Stadt- und Verkehrsplanung zusammen dächte, und das sogar ganz ohne die wahren Daten in roten Vorfeldorganisationen zu verstecken...
Nochmal: die SPÖ hat es auch mit anders eingefärbten Vorfeldorganisationen zu tun, die sich gerne in den Weg stellen (an dieser Stelle richte ich meinen Finger gerne auf die div. Autofahrerklubs). Und was lässt dich darauf wetten, dass dies mit einer anders eingefärbten Stadtregierung anders wäre? Bis dato ist von deiner Seite außer blindem Hindreschen noch nichts Konstruktives gekommen.
Um den Bogen zurück zum 12er (und zum O-Wagen) zu bekommen: ist es denn eigentlich zu viel verlangt, für ein zentral gelegenes Neubaugebiet dichte Verbindungen in alle vier Himmelsrichtungen und die Verknüpfung mit benachbarten S- und U-Bahn-Strecken vorzusehen? Ist es zu viel verlangt, die ÖV-Anbindung (ggf. zunächst provisorisch) spätestens mit Bezug der ersten Häuser in Betrieb zu nehmen, mit attraktiven Betriebs- und Taktzeiten? Ganz simple Forderungen wie diese sind für Dich schon "Jammern auf höchstem Niveau"?
Selbstverständlich gehören zentral gelegene Neubauvierteln entsprechend angebunden und es passiert nur in den wenigsten Fällen unzureichend oder halt etappenweise. Warum es für den Nordbahnhof nicht längst ein besser ausgearbeitetes Konzept gibt als den Stummel-O frage ich mich allerdings auch. Könnte selbstverständlich auch daran liegen, dass der BV von der "falschen" Farbe gestellt wird, siehe Simmering. Das ist leider kein SPÖ-, sondern generell politikspezifisches Phänomen.
In der Seestadt wurde das wichtigste Element der ÖV-Anbindung jedenfalls wie von dir gewünscht schon im Vorfeld errichtet und kutschiert seit mittlerweile 7 Jahren hauptsächlich heiße Luft durch die Gegend. Wie viel hier darüber gejammert wurde - auch von meiner Seite, möchte ich gar nicht aussprechen.
Zurück zum 12er: nach meinen Beobachtungen ist die U1 nördlich der Vorgartenstraße leerer als südlich davon, wo sie langsam an ihre Kapazitätsgrenzen stößt (je weiter man Richtung Stephansplatz kommt, desto stärker). Der 12er könnte durchaus auch Fahrgäste, die zwischen der nördlichen U1 und seinem Einzugsgebiet unterwegs sein, aus der U1 locken - und so sogar dazu beitragen, sie zu entlasten.
Das ist ja gerade der Sinn hinter Tangentiallinien und wir werden in den nächsten Jahrzehnten weitaus mehr solcher Linien brauchen, wenn das U-Bahn-Netz nicht irgendwann kollabieren soll. Entsprechend gehört der 12er nicht zur Lassallestraße gebaut, sondern gleich zur Messe, wo er auch die U2-Klientel abholt.
Und noch etwas: wenn du ernst genommen werden willst, spare dir das kindische kleine S beim Parteikürzel.