Wobei mir ein Rätsel ist, warum hier alle so einen Grant auf die Rettung zu haben scheinen, die Kollegen mit den netten roten LKWs gehen aus meinen bisherigen Erfahrungen diesbezüglich mit wesentlich mehr Wurschtigkeit an die Sache heran, ob sie jemanden blockieren oder nicht...
Die treten aber wesentlich weniger häufig auf – und wenn, dann gleich im Rudel.
Im Übrigen tut man sich mit einem LKW auch weit schwerer einen geeigneteren Anhalteplatz zu finden, als eben son Transporter, allein die Abmaße sind ja schon deutlich unterschiedlich. Auch sind viele Geh- & Radwege sowie auch Parkstreifen schlicht und einfach gar nicht LKWs ausgelegt und könnten im schlimmsten Falle sogar nachgeben.
Auch habe ich in den knapp 8 Jahren bei den WL, kein einziges Feuerwehrauto gehabt, was mich behindert hat, weil es sich was zu essen holen war. Hingegen Polizei und diverse Rettungsorganisationen sowie auch Funkwagenbeweger haben es gar nicht so selten geschafft das ich wegen ihnen angefunkt habe und eine Fahrtbehinderung gemeldet habe. Dabei muß ich aber gestehen, dass ich frühestens nach 3-5min angefunkt habe.
Auch habe ichs am Schwarzenbergplatz erlebt, dass ein Rettungswagen mit "MA" im Nummernschild mich überholt hat, Blaulich+Folgeton waren an um dann mich beim Abbiegen zum Karlsplatz zu hindern, weil sie sich im Halltestellenbereich zwar so versucht haben hinzustellen, dass eine Bim vorbeikommt, es aber nicht ganz zusammengebracht haben.
Nach etwa 7-10min kamen die beiden Herren seelenruhig daher und hatten jeweils was zu Essen in der Hand vom dortigen Würstelstandl.
Ich gönne ihnen absolut das Essen, sowie auch die kurze Auszeit von ihrem durchaus nervenaufreibendem Job, dass sie allerdings nicht mal dann es zusammenbringen einzuschätzen ob dort noch was vorbeikommt oder auch nicht, ist schon echt peinlich.
Meldung habe ich keine gelegt, weil sie sich wirklich gefühlt 1000mal entschuldigt hatten und ich ja sowieso leer war, auch wurde kein D & 71er behindert, da diese grad noch vorbeihuschen konnten und es zu dem Zeitpunkt bereits in einem 15min Intervall war.
Weil du ja sagtest, dass die Kollegen mit den Roten Lkws und der Partybeleuchtung sich gern schmerzbefreiter positionieren, habe ich ich auch etliche Erfahrungen sammeln können, die sogar das Gegenteil davon waren.
Ein Beispiel davon: In der Breite Gasse gabs mal einen Feuerwehreinsatz/Rettungseinsatz(es war jedenfalls eine Tragehilfe der Kameraden in Blau) und dort stand der RLF sowie der Rettungswagen logischerweise so blöd am Gleis, dass in beide Richtungen nichts mehr ging(es war aber zumindestens für die Rettung ein so genügend großer Parkplat direkt vor der haustür frei, dass dieser hätte dort halten können, es aber aus welchem Grund auch immer nicht getan hat. Da ist der eine von der Feuerwehr mit dem Rettungswagen in die Parklücke gefahren und der andere hat den RLF bis vor zur Kreuzung Burggasse/Breite Gasse gefahren und so dafür gesorgt, dass die Schienenstraße problem- und gefahrlos befahren werden konnte.
Allein wie in dem jetzt beschrieben kann ich mir kaum vorstellen, dass das der Rettungswagenfahrer nicht auch geschafft hätte, zumal die Rettung vor dem RLF eingetroffen ist und der Parkplatz bereits frei war, als ich 3-5min vorher dort vorbeigekommen bin.
Aber auch andere weniger dramatische Situationen von Rettungswagenfahrern liefen ähnlich ab. Wenn ich irgendwem zum Krankentransport abhole, muß ich nicht zwingend am Gleis, in zweiter Spur und schon gar nicht direkt vor der Tür stehen. Es ist, leider scheinbar ein moderner Chic der Rettungsorganisationen(ohne jetzt verallgemeinernd reden zu wollen) geworden genau so zu handeln.
Ich selbst war teilweise Einsatzfahrer bei einer Feuerwehr und uns wurde immer und immer wieder eingetrichtert, sowenig als möglich andere Verkehrsteilnehmer zu behindern oder zu blockieren mit einem Hinweis, wenn es gar nicht anders gehen sollte drauf zu achten, dass zumindesten Fußgänger und der öffentliche Verkehr fließen kann.
Sprich wenns nicht anders geht nur eine oder mehrere Fahrspuren dicht zu machen.
Auch haben wir immer und immer wieder geübt(theoretisch und praktisch) ob es nicht besser ist kleinere Nebenstaßen zu befahren um plötzlich auftauchenden Stau zu umgehen, da diese Straßen zwar oft nur mit 30km/h zu befahren waren, allerdings ohne diese Masse an Verkehr.
Dazu bedarfs aber absoluter Ortskenntnis, die in einer Großstadt wie Wien nur schwer für Rettungswagenfahrer zu erlangen ist, für Feuerwehren hingegen schon eher, da Wien sehr gut aufgeteilt ist in seine unterschiedlichen Wachen und somit dem Einsatzgebiet. Bei Rettung und Polizei kommt es ja doch gar nicht selten vor, dass die Besatzung aus einer ganz anderen Ecke von Wien zum Einsatz gerufen werden.
Ein Feuerwehrmann der BF Wien hat mir z.B. mal gesagt, dass wenn sie zu einem Falschparker bei Bim und Bus gerufen werden, sie versuchen immer von vorn auf die Behinderung zuzufahren um eben dem sich bildenden Stau auszuweichen.
Die Rettungswagenbesatzungen kommen komischerweise (fast) immer von hinten wenn man diese angefordert hatte. Dadurch habe ich es selbst oft erlebt, dass sie für die letzten 200-300m fast genauso lange benötigt haben, wie für die ganze Anfahrt von der Verständigung weg.
Es stellt sich für mich somit auch die Frage, ob sowas nicht auch durch Schulungen und Sensibilisierungen vermieden werden könnte oder aber zumindestes eingedämmt.
Ich habe jedenfalls den größten Respekt für alle Einsatzfahrer und bin froh in einem Land zu wohnen, wo die Versorgung diesbezüglich noch sehr gut ist und vorallem, dass diese Organisationen es schaffen doch noch den einen oder anderen feiwilligen anzusprechen, der sich für UNS den A... aufreißen würde um uns in Notsituationen zu helfen.
Daher sollte sich auch jeder Kritiker überlegen, ob er diesen "Beruf" neben seinem eigentlichem Job auch machen würde und sich zu jeder Tages- & Nachtzeit aus seiner Freizeit reißen lassen würde und das für sprichwörtliche Arschtritte, denn ein Danke gibts in letzter Zeit immer und immer weniger. Von Verständnis sind wir, als Gesellschaft, jedenfalls meilenweit entfernt. Das ist aber klar in einer "Ich"-Gesellschaft wo jeder nur an sich denkt, an seine Bedürfnisse und was mit anderen ist, ist völlig unintressant.
Ich selber kenne beide Seiten, die des Einsatzfahrers, aber auch die des scheinbar behinderten Verkehrsteilnehmers, deshalb habe ich durchaus Verständnis, wenn man irgendwelche Entscheidungen in der schnelle und kürze der Zeit trifft, die bei nüchterner Betrachtung doch irgendwie sinnbefreit waren. Es gibt einige Studien, wo Einsatzkräfte medizinisch überwacht werden, was es auslöst, wenn es zu Blaulichtfahren mit und ohne Sirene(Folgeton) kommt, der Puls sowie Blutdruck können soweit nach oben gegen, dass das Herzinfarktrisiko um bis zum 100fachen erhöht sind wie beim normalen Menschen. Und jetzt stellt euch vor, dass das diese Personen teilweise 100 oder gar 1000fach miterleben und dadurch auch, wie beim konsumieren von legalen/illegalen Drogen, Gehinzellen einfach absterben oder für den Moment der Einsatzfahrt nicht abrufbar sind.
Auch ist jede Einsatzfahrt mit dem Faktor 40 erhöhtem Risiko ausgesetz zu verunfallen, was nochmal zusätzlichen Stress verursacht. Daher bitte ich euch alle auch mal einwenig weniger auf diese Organisationen "hinzuprüglen", nicht alles ist aus pure Absicht oder Gleichgültigkeit entstanden.