Danke für euer Interesse!
Wie versprochen, noch ein paar Kuriosa aus den letzten Jahren der Tifliser Straßenbahn:
1)
Es gab zum Ende zwei Straßenbahndepots, da es zwei getrennte Subnetze gab. Awtschala im Norden der Stadt und Isani im Süden. Isani hatte den schlechteren Ruf, dort würden die Fahrzeuge nicht (so) gut gewartet werden. Erinnert mich an das Hinhauen auf HLS in Wien, bezüglich der Fahrgastinfo. Ob was dran ist, kann ich nicht sagen
2)
Jedenfalls wurde irgendwann in den 1990ern im Depot Isani, das neben Straßenbahnen auch O-Busse beheimatete, von einem Halbkriminellen ein Kaffeehaus auf Bahnhofsgrund eröffnet. Er hat einfach einen Trolleybus abgezweigt, irgendwo am Rand abgestellt und dann ein Kaffeehaus draus gemacht. Von der Stadtverwaltung und den Verkehrsbetrieben einige Zeit lang stillschweigend toleriert.
3)
Im Depot Isani wurden außerdem 2004, nur wenige Wochen vor der Einstellung des Betriebes, die Kupferkabel vom Notbremssystem von 11 Straßenbahnwagen gestohlen und verkauft. Diese Wagen waren dennoch weiterhin unterwegs, nur durch Glück kam es zu keinem Unfall.
4)
Im Jahr 1997 fuhr im Stadtteil Gldani, im Norden der Stadt, 2-3 Monate lang eine private Straßenbahn auf den Gleisen herum. Sie funktionierte wie eine Marschrutka und wurde auf Privatgrund abgestellt. Irgendwie muss es aber eine Gleisverbindung dorthin gegeben haben. Die Straßenbahn wurde mit Diesel betrieben, dazu wurde einem
KTM-5 vorne eine Schnauze angebracht, in der sich der Motor befand. Nach einigen Monaten wurde der Straßenbahnmarschrutkabetreiber allerdings von der Marschrutkamafia aus dem Geschäft gedrängt, indem die Straßenbahn zerstört wurde. Leider gibt es keine Fotos von diesem Gefährt.
5)
1992-1994 wurden außerdem insgesamt 60 Trolleybusse und 100 Straßenbahnen der neuesten Generation (Baujahre 1983-87) zerstört. Teilweise wurden sie als Ersatzteilspender verwendet, um den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten. Großteils wurden aber die Ersatzteile und die Karrosserie unter der Hand als Altmetall verkauft.
6)
Noch was zum historischen Wagen: Es ist ein KTM-1 oder KTM-2, das weiß man nicht so genau, der eigentlich als Nostalgiestraßenbahn umgebaut wurde. Nur aus Wagenmangel war er dennoch bis zum Schluss im Linienbetrieb. Die Straßenbahnfreunde wollen ihn erhalten, da der Antrieb und die Drehgestelle historisch sind. Da die Besitzverhältnisse aber unklar sind - wem er gehört, weiß niemand - steht er jetzt irgendwo zwischengeparkt und verfällt.