Seit die Kennedybücke für die Straßenbahnlinie 10 nur mehr eine Haltestelle ist, müssen die Fahrgäste im Freien warten. Das sei nicht zumutbar, sagt der Bezirk. Ein Wartehäuschen ist für die Brücke aber offenbar zu schwer.
Vergangenen September wird der Straßenbahnverkehr auf der Kennedybrücke umgestellt. Die Linie 58 wird aufgelassen, die Linien 10 und 60 übernehmen jeweils einen Teil davon. Davor konnten die Fahrgäste im überdachten Bereich auf die Straßenbahnen der Linie 10 warten. Die neue Verkehrsführung macht das nicht mehr möglich: „Die Menschen haben jetzt auf dem Bahnsteig, wo sie auf den 10er warten, keinen Unterstand“, kritisiert die Hietzinger Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP).
Mehrere Buslinien und etliche Autos
Deshalb stellte der Bezirk Hietzing im Februar einen Antrag für ein Wartehäuschen auf der Kennedybrücke. Die Gewista, Betreiberin der Wartehäuschen, reichte das Wartehäuschen zur Überprüfung bei der Stadt Wien ein. Aber aus dem Wartehäuschen wird offenbar nichts. Das Fundament der Brücke reiche nicht für ein Wartehäuschen, heißt es.
Zwei Buslinien, zwei Straßenbahnlinien und etliche andere Fahrzeuge überqueren die Kennedybrücke jeden Tag. Eine Straßenbahn wiegt immerhin bis zu 43 Tonnen. Kobald bezeichnet das als grotesk: „Wenn die Kennedybrücke tatsächlich kein Wartehäuschen aushält, dann muss man sich echt fragen, ob da Gefahr im Verzug ist. Das kann einfach nicht sein, dass das technisch nicht möglich sein soll.“ Gewista und die zuständige Magistratsabteilung 29 waren für wien.ORF.at vorerst für keine Stellungnahme erreichbar.
Bezirk will nicht aufgeben
Kobald möchte der Sache nun auf den Grund gehen. Wenn nötig, sollen alle Beteiligten auch an einem Tisch zusammenkommen: „Ich hoffe, dass die Stellen der Stadt Wien das wirklich zusammenbringen, dass im dritten Jahrtausend ein Wetterhäuschen an einem Verkehrsknotenpunkt möglich ist.“ Das Wartehäuschen auf der Kennedybrücke möchte sie jedenfalls nicht aufgeben.
Quelle: wien.orf.at