Lt. meinen Informationen ist es geplant, östlich der Stadtstraße viele Gemeindewohnungen bzw. Genossenschaftswohnungen zu bauen. Dies war ein Hauptgrund, den Straßenbau durchzuziehen.
Zugleich ist es auch geplant, den MIV deutlich zu reduzieren. Wenn man das ernstmeint, hätte das Bestandsnetz (natürlich ergänzt um Erschließungsstraßen für die neuen Grätzl) ausgereicht, um den zusätzlichen Autoverkehr aufzunehmen.
Nur wenn die Rechnung so ist, dass sich Zuzug und Rückgang der MIV Nutzung die Waage halten bzw. ein stärkerer Rückgang als Zuzug. Im 22. hast aber einen wesentlich stärkeren Zuzug als Rückgang. Und das über die nächsten 10-15 Jahre und auch schon die letzten 10-15 Jahre. Den MIV deutlich reduzieren und die Einwohnerzahl verdoppeln, das spießt sich halt ein bissl.
Als Beispiel: Der 22. Bezirk hatte 2002 (als man anfing den Vorgänger der Stadtstraße zu planen) 138.100 Einwohner. 2023 hatte der 22. Bezirk 212.658 Einwohner. Immerhin 74.558 Einwohner oder ~54% mehr.
Der 6. Bezirk hatte 2002 28.525 Einwohner und 2023 31.423 Einwohner. Das sind 2.898 Einwohner oder 1,02% mehr. Da ist es leicht den Modalsplit zu ändern weil der Rückgang der MIV Nutzung höher ist als der Zuzug.
Nun wäre es allerdings auch Aufgabe der Stadt Wien, dafür Sorge zu tragen, dass möglichst viele der neuen Einwohnerinnen (im Folgenden sind Männer immer mitgemeint) nicht ins Auto steigen: durch kurze, am besten zu Fuß und mit dem Fahrrad zurücklegbare Wege zu alltäglichen Zielen (Läden des kurz- und mittelfristigen Bedarfs, Ärztinnen, Schulen), gut ausgebaute Öffis, Rad- und Fußwege etc.
Wenn man natürlich das Autofahren möglichst attraktiv gestaltet, weil man praktisch direkt über die Autobahn vor die Tür fahren kann, entscheiden sich natürlich viele auch fürs Auto - und für weit entfernte Ziele, mit denen man mit dem Auto ja so gut hinkommt. Bis viele auf die Idee kommen und es dann plötzlich Staus gibt - aber dann zieht man natürlich nicht den Schluss, sich näher gelegene und mit dem Umweltverbund erreichbare Ziele zu suchen, sondern den weiteren Ausbau des Straßennetzes zu fordern.
So wird es auch in der Donaustadt kommen. Die Stadtautobahn samt Verlängerung ins Marchfeld und Lobautunnel wird kommen, durch neue Gewerbeparks und Fachmarktzentren entlang der neugebauten Straßen extrem viel Kaufkraft aus Wien abwandern, alle rumjammern, weil die Grätzlzentren aussterben, und weil ja so viel Verkehr ist, ist leider, leider in den "entlasteten" Stadtteilen doch kein Platz für den 25er, Busspuren oder Radwege. Der Asperner Ortskern wird auch 10 Jahre nach Eröffnung der Donaustadtautobahn so aussehen wie heute und der 25er niemals kommen. Den brauchen die Autofanatikerinnen von der SPÖ nur, um ihre Autobahn durchzusetzen. (Ich hoffe natürlich, mich zu irren.)
Der jüngste Abschnitt der Sonnenallee ist doch mal wieder bezeichnend: natürlich gibt es auch hier wieder Parkplätze im öffentlichen Straßenraum, dafür ist die "Radinfrastruktur" ein schlechter Witz (zu schmal, im Dooringbereich, ohne physische Abgrenzung, damit sind Radfahrende zum Abschuss freigegeben), und natürlich hat man es mal wieder nicht geschafft, die Bushaltestellen mit Wartehäuschen auszustatten. Soll der Pöbel doch im Regen stehen.
Eine Frage noch: Was haben eigentlich die z.B. entlang der U2 zwischen Donau und Aspernstraße entstandenen Grätzl mit der Donaustadtautobahn zu tun? Denn die sind in die Bevölkerungsentwicklung der Donaustadt natürlich mit eingerechnet.