Japan ist ein gutes Beispiel dafür. Da ist Parken nur Tagsüber, mit teilweise sehr hohen kosten, erlaubt. Haben aber auch ~500KFZ/1000Einwohner. Österreich hat, lt. schneller Netz suche, ~570KFZ/1000 Einwohner.
Muss man in Japan (oder zumindest in Tokio) nicht einen eigenen Stellplatz nachweisen, wenn man ein Auto anmelden möchte? Finde ich eigentlich erstmal nicht verkehrt.
Der Denkfehler ist der, dass früher nur die Adeligen und Wirtschaftstreibenden Pferdekutschen hatten. Der wirtschaftliche Aufschwung kam u.a. durch den IV, es gibt glücklicherweise nicht mehr den Autowahn der 60er, wo bis in die Innenstadt alles zugeparkt war.
Genau, jetzt sind nur Graben, Stephansplatz, Kärntner Straße und Innere Mahü nicht mehr zugeparkt, die restlichen 95 % aber weiterhin...
Die Mariahilfer Straße ist halbwegs gelungen, Lärm gibt es hie und da im Sommer in manchen Bereichen, wo Bänke stehen. Da ist es auch nicht angenehm, wenn es heiß ist, außer man baut sich eine Klimaanlage ein. Der Rest parkt nun in den Nebengassen oder in der teuren Parkgarage oder zieht weg. Es wird sich schon das entsprechende Klientel finden, dass dort wohnen wird.
Die, die wegziehen, weil sie zu geizig für einen Garagenplatz sind, werden trotzdem nicht an eine Autobahn ziehen. Niemand möchte wirklich neben von Autos geprägten Räumen leben.
Am Stadtrand ist man ohne Auto einfach aufgeschmissen, allein wenn man sich ansieht, was morgens auf der A4 einpendelt - um Wien am laufenden zu halten - könnten Öffis niemals schaffen.
A4 Simmeringer Haide: 74.000 Pkw pro Tag (2018,
Quelle)
Klingt erstmal viel, aber rechnen wir das mal runter:
37.000 Pkw pro Tag und Richtung
Gehen wir einfach mal davon aus, dass 20 % davon in der Spitzenstunde (Lastrichtung) unterwegs sind = 7.400 Pkw pro Stunde und Richtung
abzgl. Kleintransporter
zzgl. vereinzelt zweite, noch vereinzelter dritte und vierte Person Auto
In der Spitzenstunde sind also vielleicht 7.500 Menschen pro Richtung unterwegs. Wieso sollte es nicht möglich sein, einen großen Teil davon auf die Bahn zu verlagern, zumal sich das Einzugsgebiet der A4 auf mehrere Bahnstrecken (Pressburger Bahn, Ostbahn samt Abzweigen nach Bratislava-Petržalka und über Neusiedl am See in den Seewinkel und nach Eisenstadt, z.T. Innere Aspangbahn) verteilt und die Kapazitäten durch die Neubaustrecke zwischen dem Flughafen und Bruck an der Leitha, den Umbau des Abzweigs südlich des Zentralfriedhofs (Richtung Stammstrecke bzw. Hauptbahnhof) und den Ausbau der Stammstrecke vergrößert werden?
Dazu kommt: an der Abfahrt Simmeringer Haide wird ja auch der Autoverkehr aus dem Süden Simmerings und aus Schwechat gemessen. Ein paar Autofahrten könnten auch durch Verbesserungen im lokalen ÖV verlagert werden: Bau des 72ers, Führung der heute an der Pantucekgasse endenden 73A-Fahrten über die Dreherstraße zum Bahnhof Kaiserebersdorf, tägliche und ganztägige Bedienung des 76A zwischen Kaiserebersdorf und Kraftwerk Freudenau (zur Anbindung an die U2 Richtung Transdanubien), Verdichtung des Schwechater Stadtverkehrs und der Buslinien nach Himberg, sowohl über Lanzendorf als auch Zwölfaxing.
Pkw-Verkehr wirkt größer, als er ist, einfach weil er so viel Platz einnimmt. Sicher wird man nicht den ganzen Autoverkehr auf den Zug verlagern (können und wollen), aber es ist immer wieder erschreckend, wie wenig Menschen eigentlich im Verhältnis zur Präsenz mit dem Auto unterwegs sind.
So ähnliche Bilder kenne ich von London, hier sind die Öffis am Überquellen, der Frust ist entsprechend hoch. Tw. ist die Innenstadt dort nur mehr für Touristen.
Wie wir alle wissen, ist die Londoner U-Bahn erst seit Einführung der Citymaut überlastet, vorher war sie zu jeder Tageszeit so leer wie die U1 nach Oberlaa Samstag um 2 in der Früh.
