Autor Thema: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf  (Gelesen 33319 mal)

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Bimbim

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #30 am: 16. Januar 2019, 17:18:20 »
Wie ist die Strecke neben der Brünner Straße eigentlich definiert? Eigener Bahnkörper? Ist ja von der Straße getrennt.

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #31 am: 16. Januar 2019, 17:23:04 »
Wie ist die Strecke neben der Brünner Straße eigentlich definiert? Eigener Bahnkörper? Ist ja von der Straße getrennt.

Selbstständiger Gleiskörper, siehe auch https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190116_OTS0069/12-jaehriger-verstirbt-nach-zusammenstoss-mit-strassenbahn
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #32 am: 16. Januar 2019, 17:23:16 »
Wenn man die Welt kindgerecht gestalten würde, müsste des Verkehrsmittel > 25 km/h verboten werden – das ist keine Lösung.

Natürlich nicht, aber man macht es sich sehr einfach, wenn man jegliche Verantwortung an die Verkehrsteilnehmer abschiebt ("Wenn die Leute endlich alle behirnen würden...").

Der Übergang ist so gut wie nur irgendwie möglich abgesichert, aber der ganze Straßenquerschnitt ist ein Witz für Fußgänger. Die Straßenbahn ist dort ein Fremdkörper zwischen Bebauung und Autostraße, überhaupt nicht in den Straßenraum integriert. Dazu kommt auch noch die Vollbahnoptik mit den Vignolschienen. Die Aussagen von Berni229, dass der Übergang von den Anrainern seit der Eröffnung kritisiert wird und er selbst beim Überqueren ein unsicheres Gefühl hat, kann ich absolut nachvollziehen. Schau dir mal die Fotos an: Sieht das nach einer fußgängerfreundlichen Lösung aus? Welches Gefühl hättest du beim Überqueren dieses Übergangs? So zerstört man halt die Akzeptanz der Straßenbahn in der Bevölkerung.

Ich bin absolut dagegen, einfach eine stumpfe Geschwindigkeitsbeschränkung an der Stelle zu verhängen, auch wenn es wahrscheinlich darauf hinauslaufen wird. Ich will nur sagen, dass bei solchen Querschnitten Gefahrensituationen vorprogrammiert sind und sich Stadt und WL letztendlich nicht wundern dürfen, wenn überall Bürgerinitiativen gegen die Straßenbahn auftreten.

fastpage

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #33 am: 16. Januar 2019, 17:29:55 »
Das Gestrüpp wirkt Sichtraumbehindernd, ansonsten ist doch eh weit und breit nix ausser Zaun und Gegend? Gestrüpp weg, dann sieht man die Straßenbahn früher.

hema

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #34 am: 16. Januar 2019, 17:30:23 »

Es war ein Kind, das noch nicht unter dem Vertrauensgrundsatz gefallen ist - den es ja aus nachvollziehbaren Gründen gibt.
Den Vertrauensgrundsatz gibt es in der StVO, dort gelten aber die Eisenbahnkreuzungsverordnung. Eisenbahngestz, Straßenbahnverordnung und Betriebsvorschriften.   ;)  :lamp:
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #35 am: 16. Januar 2019, 17:33:32 »
Den Vertrauensgrundsatz gibt es in der StVO, dort gelten aber die Eisenbahnkreuzungsverordnung. Eisenbahngestz, Straßenbahnverordnung und Betriebsvorschriften.   ;)  :lamp:
Für einen Eisenbahnübergang laut Eisenbahngesetz fehlen die Andreaskreuze und korrekte Rotlichtanlagen.

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #36 am: 16. Januar 2019, 17:41:05 »
Das Gestrüpp wirkt Sichtraumbehindernd, ansonsten ist doch eh weit und breit nix ausser Zaun und Gegend? Gestrüpp weg, dann sieht man die Straßenbahn früher.

All das Gestrüpp entfernen nutzt nichts, wenn der Fußgänger sich nur auf eine Richtung konzentriert und nicht auf die Gegenrichtung achtet.
Und das ist die Hauptursache des tragischen Unfalles gewesen.

Du kannst solche Unfälle in Hinkunft nur mehr dann verhindern, wenn du eine der beiden Parteien (Fußgänger bzw Straßenbahn) entweder nach oben oder unten verbannst.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Bimbim

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #37 am: 16. Januar 2019, 17:48:36 »
Selbstständiger Gleiskörper, siehe auch https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190116_OTS0069/12-jaehriger-verstirbt-nach-zusammenstoss-mit-strassenbahn

Hmmmm...

... im Verkehrsraum der Straße... baulich von der Fahrbahn getrennt.

Links und rechts der Strecke ists grün, kein Gehsteig, ...

Und OTS, gut und schön. Wie ist es tatsächlich genehmigt? Hat wer Einsicht in den Bescheid?

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #38 am: 16. Januar 2019, 17:58:54 »
Ich finde es generell schon einmal komisch dass das gelbe blinken dauernd aktiv ist, wäre es nicht sinnvoller es wie bei einer Eisenbahnkreuzung zu handhaben.
Zuerst kommt gelb und ändert dann auf rot. Wenn immer gleb blinkt gewöhnt man sich daran und nimmt die Lichtzeichenanlage nicht mehr so wahr wie wenn sie nur aktiv ist wenn auch wirklich etwas kommt.
Das gleiche ist eine Kreuzung weiter stadteinwärts ( Kreuzung Kummergasse). Dort wurden auch schon verhältnissmäßig viele PKW abgeschossen.
Es wurden dann im Boden Blinklichter eingebaut die die Aufmerksamkeit erhöhen sollen, nur blinkten diese leider permanent auch ohne Straßenbahn, dann einige Zeit defekt oder sonst etwas. Wie es aktuell aussieht kann ich jetzt nicht beurteilen, aber auch dort befindet sich für die Fußgänger eine Lichtzeichenanlage die permanent gelb blinkt und wenn eine Straßenbahn kommt auf rot umschaltet. Noch dazu ist dort die Situation mit Zaun, Gleiskörper und dann einem kurzen Asphaltfleck zwischen Gleiskörper und Fahrbahn sehr sehr schlecht, man hat vielleicht 1m zum stehen, vorne Straße, im Rücken die Straßenbahn, auch seh ungut sich dort aufzuhalten.
Grundsätzlich wäre ich dafür die Lichtzeichenanlage vielleicht zu adaptieren, was hält ihr davon?
Wie wird das von euch empfunden wenn sie immer blinkt und dann umschaltet auf rot.

Signalabhängigkeit

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #39 am: 16. Januar 2019, 18:15:07 »
Eventuell gibt es das gelbe Blinklicht zum erkennen der ordnungsgemäßen Funktion der Anlage? Ich glaube ja nicht, dass die Anlage wie bei der "großen" Eisenbahn irgendwo überwacht wird?

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #40 am: 16. Januar 2019, 19:30:20 »
Ich finde es generell schon einmal komisch dass das gelbe blinken dauernd aktiv ist, wäre es nicht sinnvoller es wie bei einer Eisenbahnkreuzung zu handhaben.
Zuerst kommt gelb und ändert dann auf rot. Wenn immer gleb blinkt gewöhnt man sich daran und nimmt die Lichtzeichenanlage nicht mehr so wahr wie wenn sie nur aktiv ist wenn auch wirklich etwas kommt.
Alles hat Vor- und Nachteile. Beim, Entschuldigung, Autobusunfall mit der GKB in Graz hat die verstorbene Lenkerin angeblich wegen der Sonne das rote Licht nicht gesehen. Aus ihrer Wahrnehmung war das Signal dunkel, und es war daher freie Fahrt gegeben, was es zwar auf Eisenbahnkreuzungen nie gibt, aber aus ihrer Sicht nachvollziehbar ist.

Würden Eisenbahnkreuzungslichtzeichen dauernd gelb blinken, wäre für einen Fahrzeuglenker eine dunkle Anlage (wurscht ob Sonneneinstrahlung oder tatsächlich ausgefallen) ein Alarmsignal, das intensiv zur Vorsicht mahnt.

denond

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #41 am: 16. Januar 2019, 19:37:42 »
Selbstständiger Gleiskörper, siehe auch https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190116_OTS0069/12-jaehriger-verstirbt-nach-zusammenstoss-mit-strassenbahn

Hmmmm...

... im Verkehrsraum der Straße... baulich von der Fahrbahn getrennt.

Links und rechts der Strecke ists grün, kein Gehsteig, ...

Und OTS, gut und schön. Wie ist es tatsächlich genehmigt? Hat wer Einsicht in den Bescheid?

Zuerst einmal: Tragisch, das dort ein Jugendlicher zu Tode gekommen ist, tragisch auch für den Straßenbahnfahrer.
Da die Markierung - die auf die Zugspitze nach Stillstand des Zuges noch am Übergang hinweist - hat der Straßenbahnfahrer sein möglichstes, nämlich eine Reduzierung der Geschwindigkeit, eben in dem Wissen um den Übergang, als auch eine absolut korrekte Notbremsung bei erkennen der Gefahr, durchgeführt. Das es nicht gereicht hat, ist ganz einfach Schicksal. Ich schau'  dort immer, daß ich keinen Gegenzug - also freie Sicht auf den Übergang - habe. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dort etwas passiert, wenn man das Verhalten der Jugendlichen oder Schüler dort - trotz Sicherheitsmaßnahmen - zu gewissen Tageszeiten beobachtet hat.

Gefordert ist aber eigentlich die Bezirksvorstehung, die diesen Übergang überhaupt angedacht und in weiterer Folge eine Genehmigung dafür erwirken konnte. MMn gehört dieser Übergang abgebaut. Man erweist mit diesem Übergang keinem Verkehrsteilnehmer einen guten Dienst.


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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #42 am: 16. Januar 2019, 19:51:17 »
Gefordert ist eigentlich die Bezirksvorstehung, die diesen Übergang überhaupt angedacht und in weiterer Folge eine Genehmigung dafür erwirken konnte. MMn gehört dieser Übergang abgebaut. Man erweist mit diesem Übergang keinem Verkehrsteilnehmer einen guten Dienst.
Meine Erinnerung ist zwar schon etwas schwach, aber 2004 in München war die Strecke der Linie nach Grünwald schon bald nach dem Ostfriedhof eine nur selten überquerbare Schneise in der Stadt. Dafür wurde dort aber auch praktisch immer digital bis in den Begrenzer gefahren ...

Z-TW

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #43 am: 16. Januar 2019, 19:51:19 »
Was ich nicht verstehe: Warum wird der Übergang dort kritisiert, wenn der Bub hinter der Straßenbahn die Schienen überqueren wollte? Ich beobachte immer wieder, dass Leute hinter einem Straßenbahnzug vorbeigehen um die Straße zu queren - wobei manche nicht auf einen etwaigen Gegenzug achten -  und oftmals hört man daher hektisches Gebimmel des Gegenzuges.

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #44 am: 16. Januar 2019, 20:57:55 »
Eine ähnliche Situation gibt es übrigens bei der Haltestelle Sensengasse der Linien 37-42. Hier gehen die Leute täglich hunderte Male hinter den stehenden stadteinwärts fahrenden Zügen über die Straße und in die Gegenrichtung kommen die Straßenbahnen mit vollem Tempo daher. Zusätzlich gibt es hier keine „Rettungsinsel“ zwischen Gleisen und Fahrbahn, das heißt wenn man sich durch schnelles drüberlaufen vor dem nahenden Zug rettet, hat man gute Chancen vom nächsten Auto erfasst zu werden.
Übrigens liegen derartige Situationen oft auch an mangelhafter Planung des öffentlichen Raumes. Bei der Sensengasse könnte man durch eine Umgestaltung (Haltestellen in beide Richtungen im Bereich des Ehrenhaft-Steindler-Platzes unter Wegfall der Linksabbiegerelationen) eine deutlich bessere Situation für die Fahrgäste der Öffis erreichen.
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.