Autor Thema: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr  (Gelesen 316452 mal)

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Gast1090

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #840 am: 13. August 2020, 18:20:03 »
"Maske rauf, Naserl rein, so soll es sein"

Nein, das ist keine Anleitung für maskentragende Kleinkinder (die ja - infektiös hin oder her - von der Maskenpflicht ausgenommen sind), sondern die neue Durchsage der Wiener Linien.

Ob man so allerdings den Anteil derer, die mit unbedeckter Nase unterwegs sind,  reduzieren kann, wage ich zu bezweifeln.

Natürlich nicht. Das wäre nur durch massive Kontrollen möglich, wie derzeit bei den ÖBB. Ich fahre täglich mit der S80 von Meidling nach Stadlau (und am Abend zurück) und werde nahezu auf jeder Fahrt kontrolliert (Fahrausweis und Maske). Die haben wirklich etwas dazugelernt, vor einem Monat war das noch ganz anders.

Vermutlich fehlt's an Personal, das zum Kontrollieren eingesetzt werden kann. Bei den ÖBB ist ja auch immer jemand von der "Security" dabei, der ggf. einen renitenten Fahrgast in Schach halten und im "worst case"  die Polizei rufen kann.

Im Juli wurde (noch) kontrolliert und innerhalb von 3 Wochen rund 20.000 Fahrgäste beanstandet: 90 wurden bestraft, 19.910 blieben straffrei. Da braucht man sich über mangelnde Maskendisziplin nicht wundern, wenn das keine Konsequenzen hat. Warum wurden nicht Alle, die entweder ohne Maske oder schlampig aufgesetzter Maske erwischt wurden, gestraft, so wie ja auch Alle, die entweder mit gar keinem Fahrschein oder einem ungültigen Fahrschein unterwegs sind, gestraft werden? Oder bleiben Letztere auch straffrei? Oder schwimmen die Wiener Linien so sehr im Geld, daß sie auf leicht zu lukrierende Zusatzeinnahmen - immerhin € 995.500,00 - so locker verzichten können?

https://wien.orf.at/stories/3058851/

PS: Ich war gestern wieder unterwegs und habe mindestens 10 Naserln gezählt, die die Atemluft ungehindert in die Fahrgasträume (ich war mit mehreren Linien unterwegs) verteilten.

Kanitzgasse

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #841 am: 14. August 2020, 20:19:53 »
In Graz ist ein Fahrgast ohne Mund-Nasen-Schutz handgreiflich geworden.

Presseaussendung der Landespolizeidirektion Steiermark:

Straßenbahnlenkerin attackiert

Graz, Bezirk Gries.- Freitagfrüh, 14. August 2020, attackierte ein Unbekannter eine Straßenbahnlenkerin, weil sie ihn aufforderte einen Mund- und Nasenschutz zu tragen. Die Frau wurde verletzt.

Gegen 06:50 Uhr war eine 53-jährige Straßenbahnlenkerin einer Rollstuhlfahrerin beim Verlassen der Straßenbahn behilflich, als sie feststellte, dass eine unbekannte männliche Person ohne Mund- und Nasenschutz die Straßenbahn betrat. Sie forderte den Fahrgast auf, einen derartigen Schutz zu verwenden. Als der Fahrgast dies mit der Begründung verweigerte, dass er sich das T-Shirt über den Mund ziehen werde, wollte die Straßenbahnlenkerin dem Mann einen Mund- und Nasenschutz zur Verfügung stellen. Der Fahrgast reagierte daraufhin sehr aggressiv und begann die Lenkerin zu beschimpfen. Als sie den unbekannten Fahrgast daraufhin aufforderte, die Straßenbahn zu verlassen, wurde dieser handgreiflich, schlug und trat auf die Straßenbahnlenkerin ein und spuckte in weiterer Folge in ihre Richtung. Nach dem Vorfall flüchtete der Unbekannte, die bisherige Fahndung verlief negativ. Die 53-jährige Straßenbahnlenkerin wurde leicht verletzt und ambulant im UKH Graz behandelt. Bei dem Unbekannten handelt es sich um einen ca. 20 bis 25 Jahre alten, schlanken Mann, dunkler Hauttyp mit kurzen, dunklen Haaren. Die weiteren Ermittlungen laufen.

95B

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #842 am: 20. August 2020, 10:30:47 »
Umfrage von VCÖ und TU Wien zum Thema ÖV und Corona:

https://www.vcoe.at/oeffis-covid-19
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Kanitzgasse

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #843 am: 25. August 2020, 10:08:00 »
Statt "VERWENDEN!" heißt es nun "TRAGEPFLICHT!":

95B

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #844 am: 25. August 2020, 10:19:11 »
Statt "VERWENDEN!" heißt es nun "TRAGEPFLICHT!":

Ändern wird das auch nix.
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Autobusfan

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #845 am: 25. August 2020, 12:32:31 »
Zudem fehlt jetzt ein Bindestrich, denn korrekt müsste Mund-Nasen-Schutz-Tragepflicht heißen.

moszkva tér

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #846 am: 25. August 2020, 13:50:14 »
Zudem fehlt jetzt ein Bindestrich, denn korrekt müsste Mund-Nasen-Schutz-Tragepflicht heißen.
Doppelpunkt geht auch  :lamp:
Mund-Nasen-Schutz: Tragepflicht!

Jedenfalls hat sich mein ÖV-Verhalten seit einiger Zeit doch verändert. Ich versuche, unterwegs immer wieder Maskenpausen einzuplanen. So gehe ich beispielsweise, wenn ich am Stubentor vom 2er in die U3 einsteige, immer die fünf Minuten ohne Maske zu Fuß zur Landstraße. Oder anstatt ein paar Stationen Bus / Straßenbahn zu fahren, gehe ich zu Fuß (das habe ich schon früher meist gemacht, heute aber auch auf der "letzten Meile" von der U-Bahn zu Fuß statt Bus). Oder ich lasse eine Straßenbahn fahren, um ein paar Minuten länger an der frischen Luft warten zu können (insbesondere, wenn die Umsteigeverbindung sofort kommt).

Das alles hat den Vorteil, dass ich die gewonnene maskenfreie Zeit dazu nutzen kann, eine Zigarette zu rauchen  >:D

Ach ja, außerdem wähle ich bewusst weniger frequentierte Strecken, auch wenn sie langsamer und umständlicher sind (z.B. Gasometer-Kaisermühlen statt mit U3-U1 mit U3-S80-U2-92A)

Nerven tut das trotzdem alles!

95B

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #847 am: 25. August 2020, 14:09:39 »
Nerven tut das trotzdem alles!

Mich nervt viel mehr, dass eine erkleckliche Anzahl von Fahrgästen

*) den MNS unterm Kinn hängen hat,
*) den MNS erst nach dem Einsteigen oder Hinsetzen herauszukramen beginnt,
*) oder gar ohne MNS fährt

und dass es keine wie auch immer gearteten Kontrollen gibt bzw. diese so selten sind, wie Weihnachten und Ostern auf denselben Tag fallen. Deshalb vermeide ich die U-Bahn, wo es nur geht, und bin vor allem kürzere Strecken eher zu Fuß unterwegs, bei längeren gebe ich öfter dem Auto den Vorzug.

Würde konsequent darauf geachtet werden, dass alle Fahrgäste maskiert sind, würden sicher auch die Fahrgastzahlen wieder steigen.
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moszkva tér

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #848 am: 25. August 2020, 14:21:23 »
Würde konsequent darauf geachtet werden, dass alle Fahrgäste maskiert sind, würden sicher auch die Fahrgastzahlen wieder steigen.
Ob die Fahrgastzahlen wirklich wieder steigen würden, nur wegen Masken?

Abgesehen von der Ferienzeit sind:
- viele Leute immer noch in Kurzarbeit, arbeitslos oder im Homeoffice,
- Gastronomie, Nachtlokale und Kulturbetriebe nur eingeschränkt oder gar nicht geöffnet,
- größere Veranstaltungen untersagt,
- Touristen fast gar nicht in der Stadt.

Ich würde sogar sagen, dass in den Öffis gar nicht so wenig los ist. Zumindest wenn ich fahre. Ich fahre immer so um 6 Uhr Früh ins Büro, damit ich nicht in die größten Massen komme, und da ist die U-Bahn recht gut gefüllt, sogar mehr als vor Corona. Wahrscheinlich, weil viele andere dieselbe Idee haben wie ich.

Unabhängig davon, dass mich die Maske nervt, nerven mich aber auch die Leute, die du beschrieben hast. Weil obwohl ich mir nicht sicher bin, ob die Maske wirklich so viel bringt, sie ist halt vorgeschrieben und somit muss ich mir halt die Unannehmlichkeit machen, sie auch zu tragen. Und wenn sich diverse Menschen drüber hinwegsetzen, sind die Korrekten wieder einmal die Blöden, die zwar eh alles gemacht haben, was verlangt war, aber dann trotzdem unter den neuen Einschränkungen leiden müssen. Das ist das, was wirklich nervt!

Autobusfan

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #849 am: 25. August 2020, 14:25:42 »
Was mir in Sachen Masken gehäuft auffällt: Auf vielen im Handel erhältlichen MNS steht drauf, dass diese nicht für medizinische Zwecke geeignet seien. Da kommt bei mir die Befürchtung auf, dass man mit diesen zwar die Vorgaben der Verordnung erfüllen kann, sie aber mehr oder weniger wirkunglos sind. Quasi alibimäßig. Besser als nichts sind sie bestimmt, aber ich zweifle bei manchen Produkten teilweise an der vorgesehenen Wirkung.

95B

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #850 am: 25. August 2020, 15:27:40 »
Was mir in Sachen Masken gehäuft auffällt: Auf vielen im Handel erhältlichen MNS steht drauf, dass diese nicht für medizinische Zwecke geeignet seien. Da kommt bei mir die Befürchtung auf, dass man mit diesen zwar die Vorgaben der Verordnung erfüllen kann, sie aber mehr oder weniger wirkunglos sind. Quasi alibimäßig. Besser als nichts sind sie bestimmt, aber ich zweifle bei manchen Produkten teilweise an der vorgesehenen Wirkung.

Dieser Hinweis bedeutet nur, dass sie nicht entsprechend zertifiziert sind. Ihre Wirkung erfüllen sie so oder so. Wenn du heute übers Internet Glühbirnen bestellst, bekommst du sie auch nur als "stoßfeste Speziallampe" oder "not suitable for household illumination", weil man eben normale Haushaltsglühbirnen nicht mehr in Verkehr bringen darf. Das sind also bloß rechtlich notwendige Aufschriften und nicht mehr.
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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #851 am: 25. August 2020, 19:01:57 »
OT entfernt. Diskussionen mögen in allen Ebenen sachlich geführt werden!

S. Böck

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #852 am: 25. August 2020, 20:18:14 »
Jetzt wäre die beste Gelegenheit, ein rigoroses Beschleunigungsprogramm zu beginnen. Der Grund ist naheliegend: Die Aufenthaltsdauer in den Fahrzeugen sollte so kurz wie möglich sein. Keine Stopps mehr zwischen Haltestellen, sofortiges Abfahren nach Abfertigung des Zuges.

Zur Maskenpflicht: Die Wirksamkeit in Öffentlichen Verkehrsmitteln sollte wissenschaftlich fundiert untersucht werden. Seit Ischgl wird immer klarer, dass Infektionen großteils in geschlossenen Räumen passieren, wenn Leute ohne Mindestabstand (laut...) miteinander sprechen oder singen, oder angestrengt durch den Mund ausatmen (Fitnesscenter). Das bloße, normale Ausatmen aus der Nase könnte also möglicherweise weniger gefährlich sein als angenommen. Infolgedessen könnte man die Maskenpflicht zum Beispiel auf die Stoßzeiten reduzieren, und/oder lediglich das Bedecken des Mundes vorschreiben. Masken mit Ausatemventil hätten von Anfang an generell verboten werden sollen!

95B

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #853 am: 25. August 2020, 20:32:00 »
Zur Maskenpflicht: Die Wirksamkeit in Öffentlichen Verkehrsmitteln sollte wissenschaftlich fundiert untersucht werden. Seit Ischgl wird immer klarer, dass Infektionen großteils in geschlossenen Räumen passieren, wenn Leute ohne Mindestabstand (laut...) miteinander sprechen oder singen, oder angestrengt durch den Mund ausatmen (Fitnesscenter). Das bloße, normale Ausatmen aus der Nase könnte also möglicherweise weniger gefährlich sein als angenommen. Infolgedessen könnte man die Maskenpflicht zum Beispiel auf die Stoßzeiten reduzieren, und/oder lediglich das Bedecken des Mundes vorschreiben.

Es ist schon gut so, wie es ist. Alles, was Regeln verkompliziert, führt nur dazu, dass sie noch schlechter eingehalten werden.

Masken mit Ausatemventil hätten von Anfang an generell verboten werden sollen!

So was verwendet doch eh keiner, weil das im Gegensatz zu einer Stoffmaske das Atmen wirklich erschwert.
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S. Böck

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #854 am: 25. August 2020, 21:57:12 »
Es ist schon gut so, wie es ist.

Kein Interesse daran zu haben, wenigstens Untersuchungen über mögliche Erleichterungen für Fahrgäste einzuleiten, bedeutet aber, auch kein Interesse an einer Normalisierung der Fahrgastzahlen wie vor Corona zu haben. :lamp: Vom zuständigen Minister (einer Ökopartei angehörend... ::)) erwarte ich diesbezüglich mehr Engagement!