Ich denke, man muss da wirklich beide Seiten sehen, die ihr beide angeführt habt. Zum einen der Schutz vor Corona (und natürlich auch vor anderen Infekten und Viren), auf der anderen Seite aber auch, dass der Körper damit mit weniger Keimen in Kontakt kommt. Das zweite Problem habe ich persönlich in Summe weniger mit einem Kindergarten- und einem Schulkind, die bringen genug mit nach Hause.
Es ist zwar angenehm, nicht mehr so oft zu schnupfen und zu husten - kurzfristig gesehen zumindest - langfristig ist es aber problematisch, weil das Immunsystem dadurch im Widerstand gegen alltägliche Keime abbaut und damit immer heftiger auf diese reagiert.
Die aktuelle Infektionslage lässt aber diese Diskussion aus meiner Sicht nicht zu, dazu sind die Zahlen zu hoch. Die Impfung wirkt und wirkt gut, mittlerweile ist aber natürlich die Virenlast, mit der auch Geimpfte zusammenkommen doch so beträchtlich, dass sich auch Geimpfte infizieren, teilweise symptomatisch erkranken (17% der symptomatischen Erkrankung werden aus 65% der Bevölkerung gestellt, 83% der symptomatischen Erkrankung aus 33% der Bevölkerung - Quelle:
https://info.gesundheitsministerium.gv.at/). Von diesen wiederum erwischt es einige mit schwachem Immunsystem, die dann auch ins Krankenhaus müssen bzw. noch schlimmer betroffen sind.
Trotzdem zeigt das, dass die Impfung einen nicht unverwundbar macht. Das ist auch der Grund, warum ich, meine Frau und meine Kinder (natürlich freiwillig) zusätzlich zum Geimpften-Status und dem Ninja-Pass jeden Freitag einen PCR Test machen. Ich bin nämlich auch der Meinung, dass die Ninja-Pass-Regelung grundsätzlich gut, aber im Detail wieder schwachsinnig ist. Warum gilt der Ninja-Pass in einer normalen Woche mit Antigen-Test für Montag und PCR Tests für Dienstag/Mittwoch bzw. Donnerstag/Freitag für das gesamte Wochenende als Eintritts-Test, aber in der Woche, in der der Montag ein Feiertag ist und damit die Tests am Montag entfallen nicht?
Was mich persönlich an der Impf-Verweigerer-Diskussion am meisten stört ist, dass diese Diskussion schon weit entfernt von einer inhaltlichen Diskussion ist, sondern dass es da nur mehr um Gesinnung und Parteipolitik geht. Angefangen hat das damit, dass der Anführer einen großen Partei dagegen gewettert hat, Stammwähler mussten ihm die Propaganda natürlich nachbrüllen, so lange, bis sie es bis in ihre tiefste Überzeugung hinein schon leben und sich daraus ein leider viel zu große Bevölkerungs-Schicht formiert hat. Wie groß und leider mächtig diese ist zeigt sich daran, dass um diese Schicht mittlerweile bereits drei politische Parteien kämpfen und dass immer lauter im Raum steht, dass wegen dieser Schicht die gesamte Bevölkerung weitreichendere Einschränkungen hinnehmen muss, als zwingend erforderlich wären.
Dass auch bei über 80 Prozent Durchimmunisierung gar keine Einschränkungen (Stichwort Maske) notwendig wären ist natürlich genauso ein Märchen wie die Mikrochips in der Impfung, das sieht man an Dänemark oder Neuseeland, dazu ist dieses Virus einfach zu biestig, aber es gäbe keine Inzidenzen im Bereich von 1000 oder höher.
An der Stelle vielleicht auch bemerkt: Eine 7-Tages-Inzidenz von 1000 bedeutet, dass sich innerhalb einer Kalenderwoche 1 Prozent der Gesamtbevölkerung mit dem Virus infiziert hat. Wenn das so weitergeht, dann wird die Durchimmunisierung der Bevölkerung wohl auch bald zu sinkenden Zahlen führen. Große Teile haben sich dann halt entschieden, zum Nachteil ihrer eigenen Gesundheit (eine Infektion ist für den Körper im Gegensatz zur Impfung auf jeden Fall schädlich) und zum Nachteil für unser aller Gesundheits-System, die Immunisierung über die Infektion und nicht über die Injektion zu erlangen.