Autor Thema: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb  (Gelesen 16684 mal)

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hema

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #15 am: 01. September 2020, 21:17:30 »
Der so heißt, weil in Wien er nicht verbaut wird.
Der wird nur bei der U-Bahn verwendet. Da wird vor einem Bogen und der nötigen Kurvenüberhöhung ein kleiner Gegenbogen eingefügt, damit der Schwerpunkt eines Wagens am eigentlichen Bogenbeginn nicht fliehkraftbedingt so stark nach außen zieht. Ich finde das nicht wirklich sinnvoll, weil man den selben Effekt auch erzielt, indem man die Innenschiene schon kurz vor dem Beginn des Überganganbogens leicht absenkt, wie bei modernen Hochschaubahnen.

Die Bahn verwendet den "Wiener Bogen" gern, und eigentlich schon lange bevor er so hieß, weil sich dadurch auch der Kurvenradius vergrößert und höhere Geschwindigkeiten möglich sind. Das hat mir schon in den 70ern ein Bahnmeister der ÖBB erklärt, bei der U-Bahn war da noch keine Rede davon. Ein kommoder herkömmlicher Übergangsbogen "knabbert" am Bogenradius, besonders, wenn man nicht beliebig viel Platz bei der Trassierung hat. Da hilft dann nur der Trick, dass man, wie oben beschrieben, durch "fallen" lassen des Schwerpunktes und anschließend ausreichender Überhöhung der Außenschiene die Fliehkraft überlistet.

Ich hoffe, es war einigermaßen verständlich!?
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haidi

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #16 am: 01. September 2020, 21:58:02 »
Danke für die Antwort 38ger.

Ich habe bemerkt, dass die ULF A nur 2 und die ULF B nur 4 Gelenke haben.

das erste Einzelradpaar auf eine Länge von sechs Metern immer die Gleise beschleift, weil die Einlenkung immer sechs Meter verspätet kommt.


Ich verstehe warscheinlich schlecht. Bedeutet das, dass die erste Einzelradpaare etwa 6 meter gerade aus fährt, bis der zweite Portal in der Kurve kommt? Das scheint mir technisch unmöglich...
Auf https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien/233644_Ulf-Umruestung-nach-Brand.htmlfindet sich dieses Bild:

(finde kein anderes verwertbares Bild, bei dem der ULF in der kurve steht).

Die beiden Elemente vor und hinter der ersten bzw. der  letzten "Achse" sind miteinander starr verbunden. Wenn der ULF in die Kurve einfährt, dann bleibt die erste "Achse" erst einmal starr, weil das Gelenk nicht knicken kann. Erst wenn dann das zweite Gelenk knickt,  hat man den Winkel, um das die erste "Achse" eingelenkt werden muss. Bis dahin schleift das Rad in der Schiene am Rand.
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darkweasel

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #17 am: 01. September 2020, 22:09:26 »
Schade. Dann wird es aber schwierig sein, die E1 anzutreffen...
Fahren eh nur auf drei Linien (25, 26, 30). Mittels z.B. i.tip kann man Hochflurer von Niederflurern unterscheiden, dann braucht man halt ein bisschen Glück.

Ad Foto von ULF in der Kurve: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wien-wiener-linien-sl-58-814642.jpg

Tatra T3

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #18 am: 01. September 2020, 22:31:55 »
Auf https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien/233644_Ulf-Umruestung-nach-Brand.htmlfindet sich dieses Bild:
(Image removed from quote.)
(finde kein anderes verwertbares Bild, bei dem der ULF in der kurve steht).

Die beiden Elemente vor und hinter der ersten bzw. der  letzten "Achse" sind miteinander starr verbunden. Wenn der ULF in die Kurve einfährt, dann bleibt die erste "Achse" erst einmal starr, weil das Gelenk nicht knicken kann. Erst wenn dann das zweite Gelenk knickt,  hat man den Winkel, um das die erste "Achse" eingelenkt werden muss. Bis dahin schleift das Rad in der Schiene am Rand.

Vielen Dank haidi!

Es geht besser jetzt. Den Einfluß auf die Schienen muss aber echt groß sein.

Tatra T3

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #19 am: 01. September 2020, 22:35:54 »

Fahren eh nur auf drei Linien (25, 26, 30). Mittels z.B. i.tip kann man Hochflurer von Niederflurern unterscheiden, dann braucht man halt ein bisschen Glück.


So ein Ausflug nach Nord!

Danke darkweasel

Klingelfee

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #20 am: 02. September 2020, 04:45:49 »
Der Spiegel ist nämlich grundsätzlich nur für die Fahrgasbeobachtung während des Fahrgastwechsel  und nicht für die Beobachtung der Fahrzeugverkehres neben der Straßenbahn vorhanden.
Das gehört den Treibern aber auch dringend mitgeteilt, dass der Spiegel nur zur Abfertigung dient. Ich habe es nicht einmal erlebt, dass der Fahrer die Geamtic auf Null gesetzt hat oder sogar gebremst hat, weil sich ein im Spiegel erkennbares Fahrzeug noch vordrängen wollte.

Oder mit anderen Worten: Wäre ich am Fahrerplatz gewesen, hätte es einen Unfall gegeben. Recht gschiacht eam.

Und mit dieser Einstellung gehörst du nicht auf einen Fahrerplatz. Denn was soll die Einstellung?

Die Fahrer sind zum befördern der Fahrgäste da und nicht für die Kaltverformung von KFZ und produzieren von Störungen. Es gibt nun mal Stellen, wo man als Straßenbahnfahrer ggf. nachläßt, um Unfälle zu vermeiden und so die Fahrgäste sicher und nach Möglichkeit pünktlich von A nach B zu bringen.

Baut man einen Unfall, dann blockiert man den Betrieb und riskiert womöglich auch noch Verletzte.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

denond

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #21 am: 02. September 2020, 08:34:46 »
Die Fahrer sind zum befördern der Fahrgäste da und nicht für die Kaltverformung von KFZ und produzieren von Störungen. Es gibt nun mal Stellen, wo man als Straßenbahnfahrer ggf. nachläßt, um Unfälle zu vermeiden und so die Fahrgäste sicher und nach Möglichkeit pünktlich von A nach B zu bringen.

@4498:
Die von Klingelfee geschilderte Fahrweise nennt man "vorausschauendes Fahren" und zeichnet einen guten Fahrer/ Lenker eigentlich aus, der Übersicht im Straßenverkehr besitzt. Es gehört auch manchmal dazu - obwohl man im Recht wäre - nachzulassen, um eben einen Vorfall zu vermeiden.

Kein Bediensteter in einer Verkehrskanzlei hätte mit dir eine Freude, denn deine geschilderte - offensichtlich von Aggression geprägte - Vorgehensweise am Fahrerplatz würde nur andauernd zu Betriebsmeldungen führen. Und wenn da dann noch "Vorsätzlichkeit" nachgewiesen werden könnte (auch der gegnerische Verkehrsteilnehmer bzw. sein Rechtsverdreher sind nicht blöd), dann würdest du sehr oft auch vor dem Kadi stehen und viel Geld zahlen müssen und so manche private Anklage ebenfalls über dich ergehen lassen müssen.

Gefällt mir: So stellt sich der kleine Maxi die Welt des straßenbahnfahrens vor.

LG

fastpage

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #22 am: 02. September 2020, 10:20:33 »
Auf https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien/233644_Ulf-Umruestung-nach-Brand.htmlfindet sich dieses Bild:
(Image removed from quote.)
(finde kein anderes verwertbares Bild, bei dem der ULF in der kurve steht).

Die beiden Elemente vor und hinter der ersten bzw. der  letzten "Achse" sind miteinander starr verbunden. Wenn der ULF in die Kurve einfährt, dann bleibt die erste "Achse" erst einmal starr, weil das Gelenk nicht knicken kann. Erst wenn dann das zweite Gelenk knickt,  hat man den Winkel, um das die erste "Achse" eingelenkt werden muss. Bis dahin schleift das Rad in der Schiene am Rand.

Vielen Dank haidi!

Es geht besser jetzt. Den Einfluß auf die Schienen muss aber echt groß sein.
Es war eher das Problem,dass die Bugachse schon aus dem Gleisbogen in der Geraden aber das Gelenksportal noch im Bogen (Bugmodul geht bis zum ersten Gelenksportal). Dies hat man durch 2 Blattfedern seitlich an den Achslagergehäusen entschärft am Bugmodul.
Die Anlenkung erfolgt von Gelenksportal zu Gelenksportal über Gestänge,Umlenkhebel und Dreieckslenker am Gelenk. Es lenkt somit das erste (Gelenks)Portal das nachfolgende schon vorab ein.

denond

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #23 am: 02. September 2020, 13:36:40 »
Die Anlenkung erfolgt von Gelenksportal zu Gelenksportal über Gestänge,Umlenkhebel und Dreieckslenker am Gelenk. Es lenkt somit das erste (Gelenks)Portal das nachfolgende schon vorab ein.

Und genau auf so eine Konstruktion kann ich mich - eingebaut in 332 Stück - als Verkehrsunternehmen für den rauhen Alltagsbetrieb nicht einlassen. Sowas kann/ muß/ soll man testen, ja, aber nicht gleich in Serie gehen. Man war rein auf die Zahl 100% Niederflur geil, sonst wurde das Hirn dabei ausgeschaltet.

Wer die Folgen und Kosten dafür trägt steht glaube ich eh' fest.

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #24 am: 02. September 2020, 14:01:17 »
Man war rein auf die Zahl 100% Niederflur geil, sonst wurde das Hirn dabei ausgeschaltet.

Es gibt zig andere Konstruktionen, die zu 100% Niederflur sind. Aber du biegst dir die Realität sowieso immer zurecht, damit sie in dein vorgefasstes Bild passt – Hauptsache die von dir verhassten Niederflurfahrzeuge/Kinderwagen/Teamleiter/Disponenten/etc. sind an allem schuld.

denond

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #25 am: 02. September 2020, 14:11:47 »
Es gibt zig andere Konstruktionen, die zu 100% Niederflur sind. Aber du biegst dir die Realität sowieso immer zurecht, damit sie in dein vorgefasstes Bild passt – Hauptsache die von dir verhassten Niederflurfahrzeuge/Kinderwagen/Teamleiter/Disponenten/etc. sind an allem schuld.

Deine Meinung.
Die, die mich kennen sind vermutlich anderer Meinung. Ich werde nie jemanden absichtlich hineintheatern, sondern versuche ihm soweit es in meiner Macht steht, zu helfen. Auch SIEMENS-Fachleuten im Inbetriebsetzungsjahr des ULFes, egal jetzt in welcher Form. Ich weiß sehr genau, wie weit meine Kompetenz reicht und wo es auch für mich ein Stop gibt. Jeder kann einmal einen Bock schießen, etwas schlimmes verursachen, nur, wenn die Sache für die Person aussichtslos und eindeutig ist/wird, dann muß er Alleine durch.

Heißt auf Deutsch: Verantwortung übernehmen...

hema

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #26 am: 02. September 2020, 16:29:34 »

Die Anlenkung erfolgt von Gelenksportal zu Gelenksportal über Gestänge,Umlenkhebel und Dreieckslenker am Gelenk. Es lenkt somit das erste (Gelenks)Portal das nachfolgende schon vorab ein.
Das erste und letzte Radpaar werden vom jeweils benachbarten Gelenksportal gelenkt, die Räder in den Gelenksportalen werden durch das Abknicken der einzelnen Wagenkästen im Bogen radial eingestellt, da braucht keines seinen "Nachbarn" beeinflussen! Die Probleme bestehen in der Falschanstellung der ersten und letzten Räder im Bogenein- und Auslauf und natürlich besonders in Gegenbogen. Alle anderen Radpaare stehen im Bogen automatisch richtig.
Aber das sind lang nicht die einzigen Probleme, welche der ULF den Schienen bereitet!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Ferry

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #27 am: 02. September 2020, 20:05:50 »
Danke Linie 360

Nein

Schade. Dann wird es aber schwierig sein, die E1 anzutreffen...

Alle noch in Wien vorhandenen E1 sind im Referat Nord (Bhf. Floridsdorf und Kagran) stationiert. Am ehesten kann man sie - unter der Woche! - auf den Linien 25 und 26 antreffen (am 30er habe ich schon einige Zeit keine mehr gesehen; möglicherweise ist das ab 7.9. anders).
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Klingelfee

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #28 am: 02. September 2020, 20:14:42 »
Danke Linie 360

Nein

Schade. Dann wird es aber schwierig sein, die E1 anzutreffen...

Alle noch in Wien vorhandenen E1 sind im Referat Nord (Bhf. Floridsdorf und Kagran) stationiert. Am ehesten kann man sie - unter der Woche! - auf den Linien 25 und 26 antreffen (am 30er habe ich schon einige Zeit keine mehr gesehen; möglicherweise ist das ab 7.9. anders).

Und selbst wenn. In Floridsdorf kommen alle vorbei.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

t12700

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Re: Verschiedene Fragen über Wiener Straßenbahnbetrieb
« Antwort #29 am: 02. September 2020, 22:18:17 »
@Ferry: die E1 fuhren vor den Ferien sowohl am 25er, 26er und am 30er regulär und regelmäßig. Das Thema hatten wir in der vorletzten Schulwoche, weil es zwei Tage hintereinander grade mal auf 30er-Verstärkern E1 gab, in der letzten Woche fuhren aber fast jeden Tag auch am 30er E1 auf Tageskursen.

Wie es ab 7.9. weitergeht, wird man sehen.

LG t12700