Tatsächlich waren zu diesem Zeitpunkt die Würfel längst gefallen, wie man in weiterer Folge erfährt. Es wurden 4 Varianten untersucht (Bild 2).
Variante 0.1 stellt die bis heute geplante Lösung mit der Bruchstelle Hütteldorf dar.
Variante 2 die Durchbindung Penzing-Unter St. Veit
Die anderen beiden Varianen stellen Mischformen dar, auf die ich nicht weiter eingehe. Ebenso betrachte ich nur die Streckenabschnitte im Westen und Süden im Zusammenhang mit der Verbindungsbahn und nicht jene im Osten der Stadt.
Sollte es nicht lesbar sein - folgende Intervalle sind vorgesehen:
In Variante 0.1:
S45 (wie zur Zeit): 6 Züge pro Stunde, also Intervall 10 Minuten
S80 4 Züge pro Stunde, also intervall 15 Minuten
In Variante 2:
Durchgehend 6 Züge pro Stunde, also Intervall 10 Minuten
Nun aber findet sich auf Seite 9 eine kuriose Graphik, welche nicht nur den angepeilten Fahrgastzuwachs, sondern auch den Fahrgastverlust nach Bezirken gegliedert für jede Variante berechnet (Bild 3). Gleich vorweg: nur die "siegreiche" Variante 0.1 hat ausschließlich Zuwächse und keinerlei Verluste, die Variante 2 (Durchbindung) weist ganz wesenliche Fahrgastverluste in den westlichen Bezirken auf, obwohl sie über die gesamte Strecke ein dichteres Intervall und eine durchgegehnde Verbindung nach Meidling und zum Hauptbahnhof bietet.
Ohne die Methodik der Datenerhebung zu kennen, scheint dieses Ergebnis höchst unglaubwürdig. Denn in Variante 2 geht ausschließlich die Station Hütteldorf verloren. Da bei dieser die Umsteiger zur Westbahn jedoch alternativ in Penzing bedient werden und eine Verbindung zur U4 in Unter St.Veit hergestellt würde, bleiben nur noch die Umsteiger der Buslinien und die fussläufigen Nutzer der Station Hütteldorf, welche heute die S45 oder S80 nutzen.
Ja, die Präsentation wurde hier soweit ich weiß noch nicht durchgekaut. Danke für die treffende Analyse. Ich persönlich hab die nie als gutes Gegenargument gegen den Halbring (oder mit Verlängerung Praterkai: die Note) gesehen, da eben dieser in keiner Variante abgebildet ist. Außerdem sind alle Varianten außer 0.1 nicht fahrbar, weil man zwischen Meidling und Hbf nur 4 Züge/h fahren kann. Der Rest ist ja für die Südbahn reserviert.
Ich würde dir aber widersprechen, dass die Variante 2 irgendwie interessant zu diskutieren wäre. Eine Einstellung der S80 zwischen Haidestraße und Aspern ist so weit weg von jeder Realität, sowas zu modellieren, macht absolut keinen Sinn. Also kein Wunder, dass hier die Fahrgäste aus dem 22. verloren gehen...
Wo man aus meiner Sicht ein bisschen was mitnehmen kann, ist der Vergleich von Variante 0.1 (S45 Hütteldorf - Praterkai mit 8 Zügen/h bis Handelskai und 4 bis Praterkai und 4 S80/h Hütteldorf - Aspern) und der Variante 1 (4 S45/h Hütteldorf - Handelskai, 4 SRing/h mit Durchbindung Donaumarina - Haidestraße und 2 S80/h Hütteldorf - Aspern) mit der Variante 0 (ich mutmaße 8 S45/h Hütteldorf - Handelskai und 4 S80/h Hütteldorf - Aspern). Ich muss noch anmerken, dass bei allen Varianten außer 0.1, die neuen Haltestellen Brigittenau, Unterdöbling und Unter St. Veit mitsimuliert werden. Extrem unsauber, dass es Brigittenau und Unterdöbling nur bei 3/4 Varianten gibt.
Bei Variante 0.1 sieht man - wenig überraschend - einen Zuwachs entlang der neugebauten Strecke Handelskai - Praterkai. Man sieht auch deutlich, dass das Enden an der Station Praterkai viele Fahrgäste am westlichen Donauufer anzieht, sogar bis Albern erwartet man den Effekt. Viele neue Fahrgäste erwartet man auch auf der Relation 22. Bezirk - 19. Bezirk.
Bei der Variante 1 werden viele zusätzliche Fahrgäste von/nach Hietzing geschätzt. Entlang der S80 reduziert sich das Potential stark, weil man eben nur 2 S80/h simuliert hat. Natürlich wandern die Leute dann auf die U2 ab. Entlang der klassischen Vortortelinie wird mehr Nutzung von Leuten östlich der Bahn erwartet, von jenen westlich der Bahn soll sie zurückgehen. Das einerseits schwer zu glauben, mag aber auf einen Bedarf nach Lokalverbindungen nach Baumgarten und Hütteldorf hindeuten, untermauert aber andererseits, dass Menschen östlich der Vorortelinie den Fahrzeitvorteil der Ringbahn nutzen würden.
Überschlagsmäßig kommt man mit der Variante S48 + S45 wie sie hier schon öfter diskutiert wurde, locker auf mehr Fahrgäste als mit dem jetzt verfolgten Projekt. Eine interessante Frage, die die Präsentation aufwirft ist die nach den Bahnsteiglängen. So wird unterstellt, dass mit Einführung der Ringbahn diese in Doppeltraktion fahren würde. Also glaubt man doch an ein deutlich höheres Fahrgastpotential mit der Ringvariante? Sonst würden Einfachtraktionen ja reichen...