Platz, Park, Wohnviertel, kreuzende Straße sind alle in Ordnung. Aber nach einem ganzen Bezirk? Insbesondere, wenn es weder zentral noch die einzige Station ihrer Art im Bezirk ist und es sonst keinen anderen Grund gibt?
Bei Ottakring und Simmering ist es insofern noch vertretbar, als es der Name des Bahnhofes ist und die Stationen halbwegs zentral liegen.
In Ottakring ist auch nur die Kendlerstraße noch im Bezirk, und das in absoluter Randlage.
Bei „Landstraße“ ist das nicht der Fall; der Bahnhof heißt „Wien Mitte“ – und liegt näher am 1. als an praktisch allem anderen vom 3. und es gibt noch genügend weitere U-Bahn-Stationen im Bezirk.
Landstraße besteht aus 3. Bezirksteilen (Landstraße, Erdberg und Weißgerber), von daher ist Landstraße schon passend.
Nein, finde ich eben nicht: im Bezirksteil Landstraße befinden sich – jeweils nur wenige Meter entfernt, die Abstände sind ja sehr gering – noch die Stationen Rochusgasse und Stadtpark.
Die Station ist eben gerade nicht zentral im Bezirksteil oder gar Bezirk, sondern am westlichen Rand; zentral, auch historisch, ist eher der Rochusmarkt (ehem. Kirchplatz), die U Rochusgasse – da befindet sich auch das Bezirksamt. Zentral von der Ausdehnung und Bevölkerung des Bezirksteils wäre eher der Fasanplatz (S Rennweg).
Man ist hier näher am 1. als am Zentrum vom 3. – der Wienfluss mitsamt seinem Einschnitt gehört schon zum 1.!). Mal zum Vergleich, wie dezentral man von „der Landstraße“ ist, sei es der Bezirk oder nur der Teil: vom Ausgang auf die Landstraßer Hauptstraße sind es zum Bezirksamt Luftlinie 640m; zum Stephansdom 840m – Fußweg zum Bezirksamt 800m, zum Dom 900m.
Und der Nordausgang der U4 geht auf die Marxergasse – und ist damit näher an Weißgerber als an der Landstraßer Hauptstraße (Grenze ist die verlängerte Linie der Kegelgasse).
Die Station „Erdberg“ liegt übrigens in einem Gebiet, das historisch nicht Erdberg ist. Im historischen Erdberg liegen der Kardinal-Nagl-Platz und die Schlachthausgasse; die ist auch zentraler im Bezirksteil und hat relevante Umsteigeverbindungen.
Bezirksteile sind eh problematisch, da sie eine Mischung aus Zählbezirken und historischen Bereichen sind. Es gibt bspw. keine Katastralgemeinden Weißgerber oder Erdberg!
Schauen wir uns doch mal Namen der U-Bahn-Halte an:
„Herrengasse“, wird weitgehend von 1A und 2A befahren.
„Schottenring“, wird von der Bim befahren, die Station liegt jenseits vom Ende des Schottenringes.
„Taborstraße“, da fährt die 2 lang.
Und dann erst die U6…!
Oder auch die S-Bahn „Rennweg“
Mich wundert es, dass du den 49er ausgelassen hast, welcher von Baumgarten ganze 3 km bzw. 7 Stationen die Hütteldorfer Straße befährt, bevor dieser, ab der 7. Station, zur gleichnamigen U-Bahn Station gelangt.
Beispiele sind keine erschöpfende Liste. Aber schön, daß Du selbst weitere Beispiele bringst.
Aber auch an der Johnstraße oder der Schweglerstraße wird die namensgebende Straße nur gekreuzt; und sie haben eigenen ÖV, der ihnen der Länge nach folgt.
Es ist eben sehr, sehr häufig so, daß die Schnellverkehre – S-Bahn und U-Bahn –, wenn sie wichtige Verkehrswege kreuzen, nach diesen kreuzenden Verkehrswegen benannt werden. Das Beispiel Rennweg habe ich ja gebracht, die Traisengasse wäre ein weiteres aus dem Bereich der Stammstrecke.
Und mein Vorschlag, „Landstraßer Hauptstraße“ (gerne weiter mit dem Zusatz „Bahnhof Wien Mitte“) würde da ja passen. Wie bei der „Burggasse – Stadthalle“ – hier wird die Burggasse sogar nur an ihrem Ende berührt und die Stadthalle ist noch ein paar Meter weiter, Vogelweidplatz und sogar die Beingasse sind näher dran.
Ich möchte mal andersherum fragen: Wie sollte man diese Station denn nach Deiner Vorstellung benennen? Burggasse geht ja nicht, da fährt der Bus. Gablenzgasse geht nicht, dto. Westbahnstraße hat eine Strab. Sorbaitgasse und Kandlgasse kennt kein Mensch.
Was wäre eine bekannte Straße, auf der hier keine Öffis fahren? Ah, die Hütteldorfer Straße…
Nach Bezirksteilen müßte es ja dann Schottenfeld sein (naja, die Burggasse ist ja in ihrer nördlichen Hälfte in Altlerchenfeld).
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Wo wir bei unpassenden Namen sind:
Das Aufnahmsgebäude von Hütteldorf (und Bahnsteige der U4, zumindest Teile) liegt nicht dort, sondern in Hacking.
Das Gebäude von „Hernals“ liegt in Dornbach (Bezirksteil und Katastralgemeinde) – und der südliche Teil der Bahnsteige in Ottakring, kein Teil liegt in Hernals. Wie soll da eigentlich die U-Bahn-Station liegen?