Sie haben in den Bezirksvertretungen jeweils einstimmige Beschlüsse gefasst, die eine Verkehrsentflechtung zum Ziel haben - sprich: Die Bus- und Straßenbahnlinien sollen anders geführt werden, um das Verkehrsgeschehen auf der Kennedybrücke zu entwirren.
Schön. Die gab es schon vor zwei, drei Jahren, Ergebnis damals: keine Veränderung außer ein paar kosmetische Maßnahmen (neue Farbe, neues Wartehaus für Busstationen).
Konkret sollen nach dem Wunsch der Bezirksvertreter die Straßenbahnlinie 10 bis Unter St. Veit geführt werden, der 60er dafür bis zum Westbahnhof. Den 58er könne man dann auflassen - und so ein Umkehrgleis einsparen. Zusätzlich solle die Kennedybrücke Anfangs- beziehungsweise Endhaltestelle für die Autobuslinie 51A werden.
Auch als jemand, der dadurch einer wichtige Direktverbindung (zum Westbahnhof) beraubt wäre, muß ich sagen: die Maßnahme würde wohl überwiegend Vor-, denn Nachteile bringen. Lainz, Speising und Mauer hätten dann eine direkte Anbindung zum Westbahnhof, während die St. Veiter diese halt verlieren würden. Zur Not kommt man aber mit einem "10er neu" bei der Hütteldorfer Straße immer noch zur U3.
Sorgen bereiten mir nur die teils umfangreichen Staus in dem Gebiet. Speziell Hadikgasse und Hietzinger Hauptstraße sind in der Früh und abends furchtbar verstaut. Während man das Problem Hietzinger Hauptstraße relativ schnell und unkompliziert via
Busspur lösen könnte (was auf meine Anfrage von Gerstbach und den WL abgelehnt wurde, die die ablehnende Haltung des jeweils anderen als Begründung anführten
), wäre es in der Hadikgasse notwendig, der Straßenbahn auch in Fahrtrichtung Hietzing einen eigenen Gleiskörper zu verschaffen.
Der nichtamtsführende VP-Stadtrat Wolfgang Gerstl, der selbst aus Penzing kommt, plädiert zudem für eine klarere Abgrenzung zwischen Fußgänger- und Radfahrerbereich sowie dem öffentlichen Verkehr: "Dort die Straße zu queren ist wie Harakiri. Ein Wunder, dass noch nichts passiert ist", sagte Gerstl zum Standard.
So ein Schwachsinn, gerade die Fußgängerübergänge sind dort relativ transparent und der Radweg ist auch deutlich abgegrenzt (zur Radfahrgarage fährt eh keiner hin). Nur die Ampelphasen sind eine Katastrophe.
Neu errichtet wurde 2010 eine Radgarage mit 100 Stellplätzen, in der man sein Rad für einen Euro pro Tag parken kann; diese habe über 300.000 Euro gekostet und werde derzeit viel zu wenig genutzt, meint Stadtrat Gerstl.
Falsch. Sie wird
nicht genutzt. Ich komme dort täglich vorbei. Die Einstellzahlen dürften sich seit 2010 im einstelligen Bereich bewegen. Warum soll man auch einen Euro dafür blechen, wenns gleich daneben Gratisparkplätze gibt?
Ihm schweben noch einige andere Maßnahmen vor: Das Stationsgelände soll umgebaut werden, entstehen könnten darin ein Ärztecenter, ein Café und Geschäfte, zudem eine City-Bike- beziehungsweise E-Bike-Station.
Wow, einmal ein guter Gerstl-Vorschlag. Das vor allem die Leihradstationen, würde ich vollinhaltlich unterstützen.
Die einschneidendste Maßnahme in der Westausfahrt wäre aber deren teilweise Untertunnelung, die die VP ebenfalls fordert. Wie auch in der Stadteinfahrt soll das Stück zwischen Schlossallee und Einwanggasse (rund 500 Meter) untertunnelt werden, der Verkehr zwischen Penzing und Hietzing solle weiterhin oberirdisch fließen. Damit könnten nicht nur Staus vermieden werden, meint Gerstl: Auch Lärm und Luftqualität, die jeweils weit über den Grenzwerten liegen, könne man damit verbessern.
Was wahrscheinlich tatsächlich eine Verkehrsberuhigung der Umgebung zur Folge hätte, aber - obwohl es seinerzeit dort schon Vorarbeiten gab - de facto zu teuer käme. Für die Hadikgasse selbst wärs natürlich eine Aufwertung. Man könnte dort in weiterer Folge die Gleise in die Straßenmitte legen, ein Rasengleis pflanzen und an der Stelle des heutigen stadteinwärtigen Gleises einen Radweg anlegen (wenn man den Wientalhighway schon nicht verlängern will).
Das soll natürlich nicht bedeuten, dass ich das Aufgeben der Schleifenanlage auf der Kennedybrücke gutheißen würde. Ganz im Gegenteil, die müsste - ev. in reduzierter Form - natürlich bleiben.
Wie im Artikel ersichtlich, ist ohnehin geplant, nur ein Gleis aufzulassen. Die Schleife bliebe dadurch erhalten. Anderes wäre betrieblich gesehen Wahnsinn, man könnte Züge nur mehr in Speising oder Rudolfsheim kurzführen.