Autor Thema: Zweirichtungsbetrieb in Wien  (Gelesen 93904 mal)

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #90 am: 12. April 2015, 20:11:05 »
Das aber nur, wie in meinem vorigen Beitrag angedeutet, zwischen 1976 und 1978 auf den Linien WG/GW, und zwischen 1978 und 1981 (hab ich vergessen) auf der Linie W. Davon abgesehen war die einzige Stadtbahnlinie, die planmäßig (maximal) mit Neunwagenzügen betrieben wurde, lange Jahre die Linie WD, und die hatte an beiden Enden Umkehrschleifen!

Zwischen 1976 und 1978 stimmt, aber da waren es auch nur maximal drei Züge mit neun Wagen, einer von MICH und zwei von HÜT, alle übrigen Züge hatten nur acht Wagen. Und auf der Linie W kamen von Beginn an nur Achtwagenzüge zum Einsatz. Mit meinem Posting habe ich mich natürlich nur auf die "Normalzeit" der Stadtbahn beziehen wollen und nicht auf die chaotischen Zustände bei der etappenweisen U-Bahn-Umstellung.

Wiener Schwelle

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #91 am: 13. April 2015, 07:58:10 »
Das aber nur, wie in meinem vorigen Beitrag angedeutet, zwischen 1976 und 1978 auf den Linien WG/GW, und zwischen 1978 und 1981 (hab ich vergessen) auf der Linie W. Davon abgesehen war die einzige Stadtbahnlinie, die planmäßig (maximal) mit Neunwagenzügen betrieben wurde, lange Jahre die Linie WD, und die hatte an beiden Enden Umkehrschleifen!

Zwischen 1976 und 1978 stimmt, aber da waren es auch nur maximal drei Züge mit neun Wagen, einer von MICH und zwei von HÜT, alle übrigen Züge hatten nur acht Wagen. Und auf der Linie W kamen von Beginn an nur Achtwagenzüge zum Einsatz. Mit meinem Posting habe ich mich natürlich nur auf die "Normalzeit" der Stadtbahn beziehen wollen und nicht auf die chaotischen Zustände bei der etappenweisen U-Bahn-Umstellung.
Wieso chaotisch, die Stadtbahn war während der Umbauten auf U-Bahn planmäßiger als heute die U4 unterwegs.

Wiener Schwelle

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #92 am: 13. April 2015, 08:05:21 »
Die Stadtbahn hat nicht umgekuppelt, sondern der Fahrer ist schlicht auf die andere Seite des Zuges gegangen und der 62er fuhr auch bestimmt nicht alle 3 Minuten.
Auf der Stadtbahn waren es Wendefahrten welche über eine Weiche auf ein Gleis geführt wurden. Fahrerplatzwechsel über 9 Wagen, also nicht ohne.
Und am 62er gab es auch kürzere Intervalle als heute.

Gewendet wurde auf der Stadtbahn nur mit maximal acht Wagen und das kürzeste Intervall betrug vor mehr als einem halben Jahrhundert acht Minuten, von da an bis zum Ende der N1 zehn Minuten.
Es waren 9 Wagenzüge und ein 5 Minuten Intervall!

Und ein 9 Wagenzug war um 4m kürzer als ein heutiger V-Zug. Und da hast du zeitweise eine Wendezeit von 4 min. Sprich, wenn heute eine Wendzeit von 4-5 min an der Tagesordnung ist, dann sollte es damals auch kein Problem gewesen sein.
Die 4 Minuten Wendezeit waren aber nur in der Schwachlastzeit. Der eingleisige Bereich vor dem Karlsplatz war ganz schön lange und durfte mit vMax 25 km/h befahren werden. Abgesehen davon wartete der Zug vor der Einfahrt zum wenden den Gegenzug ab und die Wagen hatten nicht die Beschleunigung der heutigen Fahrzeuge. Zudem musste der Zug bei Stillstand erst abgerüstet werde. Und beim Abrüsten mussten einige Gegenstände verwahrt werden. Ich bewunderte immer die an den Tag gelegte Professionalität der Zugmannschaften.

haidi

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #93 am: 13. April 2015, 11:54:48 »
Die 4 Minuten Wendezeit waren aber nur in der Schwachlastzeit. Der eingleisige Bereich vor dem Karlsplatz war ganz schön lange und durfte mit vMax 25 km/h befahren werden. Abgesehen davon wartete der Zug vor der Einfahrt zum wenden den Gegenzug ab und die Wagen hatten nicht die Beschleunigung der heutigen Fahrzeuge. Zudem musste der Zug bei Stillstand erst abgerüstet werde. Und beim Abrüsten mussten einige Gegenstände verwahrt werden. Ich bewunderte immer die an den Tag gelegte Professionalität der Zugmannschaften.
War es nicht so, dass der Fahrer abgerüstet hat und dann Zugbegleiter war, während der Zugbegleiter gleichzeitig (oder teilweise schon während der Einfahrt - Öffnen der Klappe, herrichten des Sitzes...) aufgerüstet hat und dann Fahrer war?
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Wiener Schwelle

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #94 am: 13. April 2015, 12:15:53 »
Die 4 Minuten Wendezeit waren aber nur in der Schwachlastzeit. Der eingleisige Bereich vor dem Karlsplatz war ganz schön lange und durfte mit vMax 25 km/h befahren werden. Abgesehen davon wartete der Zug vor der Einfahrt zum wenden den Gegenzug ab und die Wagen hatten nicht die Beschleunigung der heutigen Fahrzeuge. Zudem musste der Zug bei Stillstand erst abgerüstet werde. Und beim Abrüsten mussten einige Gegenstände verwahrt werden. Ich bewunderte immer die an den Tag gelegte Professionalität der Zugmannschaften.
War es nicht so, dass der Fahrer abgerüstet hat und dann Zugbegleiter war, während der Zugbegleiter gleichzeitig (oder teilweise schon während der Einfahrt - Öffnen der Klappe, herrichten des Sitzes...) aufgerüstet hat und dann Fahrer war?
Es gab Wendehilfen. Während der Fahrer abgerüstet hat, hat die Wendehilfe den anderen Triebwagen hergerichtet. Der Zugbegleiter war beim 9 Wagenzug immer am/im mittleren Triebwagen.

Tatra83

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #95 am: 20. April 2015, 13:49:05 »
Sorry, dass ich den Thread nochmal im Speicherkarten-Kocher aufwärme. Ich persönlich hielte einen 30%-Anteil von ZR-Fahrzeugen bei den Flexity Wien schon für sinnvoll, weil es die erste Neubaufahrzeuggeneration ist, wo das überhaupt möglich wäre. Es ist wie z.B. von 95B ins Felde geführt, nicht sinnvoll möglich, weniger als 5-Minuten-Takte einer Linie mit einer eingleisigen Wendeanlage zu bewältigen. Das liegt nicht nur daran, dass der Fahrer seinen Platz wechseln muss, sondern auch das Fahrzeug die Fahrerstandswechsel innerhalb dieser Zeit bewältigen können muss. Der Aufpreis für ZR-Fahrzeuge im Vergleich zur ER-Version wird natürlich durch die doppelte Anzahl Türen sowie den Fahrerstand mit den zusätzlichen Bedienelementen fällig, dürfte aber nicht wirklich exorbitant teurer werden.
Baustellenverkehre und die etappenweise Eröffnung von Neubaustrecken (wo der Platz für Wendeschleifen nicht vorhanden ist) wären aber recht gut zu lösen. Bei Baustellenverkehren sollte man außerdem nicht von dichten Fahrtfolgen ausgehen, weil bspw. im Falle der Sanierung des Schottentors ein Teil der Währinger-Straßen-Linien umgeleitet wird und der andere Teil (sinnvollerweise) mit Ferienfahrplan verkehrt - wenn man nicht eine Gleisverbindung über die Straße des 8.Mai realisiert.
Und braucht man die Fahrzeuge nicht im Baustellenverkehr, können sie auf Linien mit hohem Kurzstrecken-FG-Anteil durch die hohe Anzahl an Stehplätzen ihre Vorteile ausspielen.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

hema

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #96 am: 20. April 2015, 15:45:53 »
Es sollten alle neuen Fahrzeuge als Zweirichtungswagen gekauft werden. In Serie gebaut, sind die nicht wirklich teurer, als Sonderfertigung einzelner Fahrzeuge natürlich schon! Baut man sie in ausreichender Breite (2,65 m) erhält man bei 2+2 Bestuhlung auch genügend Sitzplätze.


Schließlich erhält man nicht nur die Möglichkeit des eventuellen Wendens über Weichenverbindungen, sondern im Alltagsbetrieb auch die Vorteile von Türen auf beiden Wagenseiten!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Ferry

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #97 am: 20. April 2015, 15:58:09 »
Es sollten alle neuen Fahrzeuge als Zweirichtungswagen gekauft werden. In Serie gebaut, sind die nicht wirklich teurer,

Na, das glaube ich aber schon! Ein Fahrzeug mit zwei Fahrerplätzen und Türen auf beiden Seiten wird wohl deutlich mehr kosten als ein gleichwertiges Einrichtungsfahrzeug.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Tatra83

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #98 am: 20. April 2015, 16:36:39 »
Es sollten alle neuen Fahrzeuge als Zweirichtungswagen gekauft werden. In Serie gebaut, sind die nicht wirklich teurer, als Sonderfertigung einzelner Fahrzeuge natürlich schon! Baut man sie in ausreichender Breite (2,65 m) erhält man bei 2+2 Bestuhlung auch genügend Sitzplätze.
Du forderst schon seit mehreren Jahren (2012 las ich das erstmals von dir) 2,65m breite Bahnen - warum? Wegen der 2+2-Bestuhlung und der höheren Kapazität auf gleicher Länge? Warum nicht 2,40m breite Züge, aber dafür länger?

Ein Fahrzeug mit zwei Fahrerplätzen und Türen auf beiden Seiten wird wohl deutlich mehr kosten als ein gleichwertiges Einrichtungsfahrzeug.
Ich werde mal die Preise für die Flexity Berlin raussuchen, die ZR dürften nicht erheblich teurer sein.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

68er

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #99 am: 20. April 2015, 16:57:11 »
Schließlich erhält man nicht nur die Möglichkeit des eventuellen Wendens über Weichenverbindungen, sondern im Alltagsbetrieb auch die Vorteile von Türen auf beiden Wagenseiten!

Die halt keine Vorteile, sondern gigantische Nachteile sind. Um noch Platz für Sitze und Auffangbereiche (ohne Im-Weg-Stehen) zu haben, kann man dann Lokalbahngarnituren mit wenigen Türen pro Seite bauen. Erfolg im innerstädtischen Betrieb kann man z.B. auf der Wiedner Hauptstraße bewundern.

hema

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #100 am: 20. April 2015, 20:36:46 »

Du forderst schon seit mehreren Jahren (2012 las ich das erstmals von dir) 2,65m breite Bahnen - warum? Wegen der 2+2-Bestuhlung und der höheren Kapazität auf gleicher Länge? Warum nicht 2,40m breite Züge, aber dafür länger?

Das ganze Netz ist (prinzipiell) für die Befahrung mit 2,65 m breiten Wagen ausgelegt. Warum soll man das nicht ausnützen? Zudem sind breitere Innenräume bequemer für die Fahrgäste. Und schöne breite Wagen bringen auch (optisch und psychologisch) mehr Dominanz für die Straßenbahn im Verkehrsgeschehen, ein Faktor mit großer Bedeutung. Längerfristig sollt man auch andenken, einen gemeinsamen Fahrzeugpool zu schaffen, der je nach Bedarf auf U6, Badner Bahn und Straßenbahn einsetzbar ist. Die Straßenbahn muss sich ohnedies auf vielen Strecken zur Stadtbahn/Tramway Neu weiterentwickeln, was insbesondere für zukünftige Neubaustrecken gilt, die nach dem großen Umdenken kommen werden (Auch wenn es bei Politik und WiLi  noch 15 oder 20 Jahre dauern wird, bis die Erkenntnis sickert!). Warum also mutwillig und um teures Geld weiterhin jede Zukunft verbauen, wie es ja leider seit Jahrzehnten so konsequent betrieben wird und wurde!?



Übrigens, für Öffis gibt es einen alten Spruch: Breite bringt Komfort, Länge bringt Kapazität! Warum wohl macht man Busse 2,50 m breit (Tendenz 2,55) und nicht nur 2,30 oder 2,40, obwohl sie dadurch wesentlich unbehinderter fahren könnten?
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Klingelfee

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #101 am: 20. April 2015, 21:12:33 »
Nur vergißt du offensichtlich, dass ein Bus ggf. bei Hindernisse etwas auszuweichen. Ich will nicht wissen, wie viele Parkplätze der breiteren Straßenbahn weichen müsste.

Und das sage ich nicht als Vertreter von ARBÖ/ÖAMTC-Vertreter, sondern als Mensch mit gesunden Menschenverstand, der weis, dass so etwas nie bei der Bevölkerung durchgesetzt werden kann.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

hema

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #102 am: 20. April 2015, 22:37:31 »
Wie froh bin ich doch, dass die Klingelfee alles besser weiß!  ;D
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haidi

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #103 am: 20. April 2015, 23:25:46 »
Nur vergißt du offensichtlich, dass ein Bus ggf. bei Hindernisse etwas auszuweichen. Ich will nicht wissen, wie viele Parkplätze der breiteren Straßenbahn weichen müsste.
In der Kreuzgasse und der Währinger Straße wären 2,65 m breite Straßenbahnen eine Segen - endlich keine Behinderungen durch Falschparker.
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Ferry

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Re: Zweirichtungsbetrieb in Wien
« Antwort #104 am: 21. April 2015, 09:55:31 »
Das ganze Netz ist (prinzipiell) für die Befahrung mit 2,65 m breiten Wagen ausgelegt

Das glaube ich nicht. Warum gibt es jetzt schon an manchen Stellen ein Begegnungsverbot? Würde man die Wagen noch breiter ausführen, würde die Zahl der Begegnungsverbote vor allem in Kurven sprunghaft ansteigen und einen vernünftigen Betrieb unmöglich machen.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")