ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
Festakt mit viel Prominenz zur Fertigstellung der Hochleistungsstrecke Wien-St.Pölten. Ab 9.12. viel schneller und sicherer unterwegs als mit Auto
Wien (OTS) - Am 9. Dezember zum Fahrplanwechsel wird die
Hochleistungsstrecke Wien Meidling - St. Pölten in Betrieb genommen.
Bereits heute, zum 175. Geburtstag der Eisenbahn, wurde die
Fertigstellung am neuen Bahnhof Tullnerfeld gefeiert und die Strecke
symbolisch eröffnet. Für Reisende ab/bis Westbahnhof verkürzt sich
damit die Fahrtzeit massiv. Ab 9.12. werden Güterzüge durch den
Lainzer Tunnel rollen, zwei Jahre später auch die ersten
Fernverkehrszüge durchfahren und beim Hauptbahnhof halten.
Verkehrsministerin Doris Bures betonte, sie blicke heute mit mehr
Zuversicht denn je in die Zukunft der Bahn. "Von Wien nach St. Pölten
ist die Bahn ab sofort absolut konkurrenzlos. Von Stadt-Zentrum zu
Stadt-Zentrum in nur 25 Minuten - auch bei Glatteis, Regen und Nebel.
Das schafft die Bahn, und nur die Bahn. Ein Jahrhundertprojekt ist
abgeschlossen und morgen schon geht die Arbeit weiter - und zwar an
der Südstrecke. Denn Europas Wirtschaft braucht leistungsfähige
Transportwege und Europas Klimaziele brauchen die Bahn."
Für Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG,
schreibt die Inbetriebnahme der Hochleistungsstrecke Wien Meidling
bis St. Pölten österreichische Bahngeschichte: "Eine Strecke dieser
Dimension wurde zuletzt in der Monarchie eröffnet. Unsere Fahrgäste
sind künftig auf der Weststrecke nicht nur sicherer, sondern mit bis
zu 230 km/h auch deutlich schneller als mit dem Auto unterwegs. Auch
die Region wird aufgewertet und entwickelt sich weiter, Pendler
profitieren von der kürzeren Fahrtzeit durch mehr Freizeit und
Lebensqualität."
Auch für Georg-Michael Vavrovsky, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG,
zählt die neue Hochleistungsstrecke "wegen ihrer Länge von rund 60 km
und ihren technischen Besonderheiten zu den Meilensteinen der
jüngeren Eisenbahn-Geschichte." Mit der Fertigstellung erfolge der
Lückenschluss zu einer nahezu durchgehenden viergleisigen Weststrecke
zwischen Wien und Linz.
Für Erwin Pröll, niederösterreichischer Landeshauptmann wurden "mit
der Neubaustrecke im wahrsten Sinn des Wortes neue Schienen für
Generationen" gelegt: Wenn die Züge zwischen Wien und St. Pölten auf
der Westbahn durchs Tullnerfeld fahren, dann beginnt für das
Bundesland Niederösterreich eine völlig neue Zeitrechnung im
öffentlichen Verkehr: eine Aufwertung der Standortqualität,
zusätzliche Angebote für die Pendler und eine deutliche Verbesserung
der Verkehrsinfrastruktur."
Michael Häupl, Wiener Bürgermeister: "Mit der Hochleistungsstrecke
Wien-St. Pölten sind die beiden Landeshauptstädte wieder ein Stück
näher aneinander gerückt. Nicht nur Wien sondern unser ganzes Land
benötigt hochleistungsfähige Schienenverbindungen. Das ist wichtig
für die Wirtschaft. Je moderner, schneller und zuverlässiger die
"Schiene" ist, desto mehr Menschen und Güter steigen auf die Bahn um.
Das ist auch nervenschonender für die Menschen und besser für die
Umwelt."
Für Désirée Oen, Kabinettsmitglied des EU-Vizepräsidenten und
EU-Kommissars für Verkehr Siim Kallas, ist die Errichtung von
Korridoren für den Güter- und den Personenverkehr von besonderer
Bedeutung. "Solche Verkehrskorridore sind die Lebensadern der
Wirtschaft. Die Weststrecke ist solch eine Lebensader nicht nur in
Österreich, sondern mit europäischer Dimension, deshalb haben wir die
Planungs- und Baumaßnahmen auch finanziell unterstützt."
Schneller und sicherer als mit dem Auto
Bahnreisende fahren in Zukunft schneller, bequemer und sicherer als
jemals zuvor. Das bringt der Bahn auf der Strecke Wien - Salzburg
einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb. Die Weststrecke wird zu
einer noch attraktiveren Alternative zum Individualverkehr. Ohne
Stau, Ampeln oder Radarfallen.
Sowohl Fern- und Nahverkehr als auch Güterverkehr profitieren vom
Ausbau, die schnellsten Züge werden die 300 km lange Strecke zwischen
Salzburg und dem Wiener Westbahnhof mit bis zu 230 km/h
Spitzengeschwindigkeit in nur 2 Stunden und 22 Minuten zurücklegen.
Die Fahrtzeit von Wien nach St. Pölten verkürzt sich um bis zu 15
Minuten, jene nach Salzburg sogar um bis zu 23 Minuten. Um für die
Zukunft gerüstet zu sein, ist die neue Hochleistungsstrecke für
Geschwindigkeiten im Personenverkehr auf bis zu 250 km/h ausgelegt.
Die künftige Durchschnittsgeschwindigkeit der schnellsten Züge von
Wien nach Salzburg liegt bei 132 km/h (derzeit noch 114 km/h) und
damit über der Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn, von Wien nach
Linz beträgt sie künftig sogar 151 km/h (derzeit 120).
Viergleisiger Ausbau Wien - St. Pölten
Die neue Strecke ist ein wesentlicher Bestandteil des Ausbaus zur
viergleisigen Weststrecke zwischen Wien und Wels. Die neue
Hochleistungsstrecke bietet deutlich mehr Kapazitäten für
umweltfreundliche Mobilität von Personen und Gütern, schnellere
Verbindungen zwischen den Ballungszentren und ist Teil des
transeuropäischen Netzes. Finanziert wurde die Hochleistungsstrecke
Wien Meidling - St. Pölten durch den Bund, die ÖBB und zum Teil aus
Mitteln der EU. Beim Bau wurden Zeit- und Kostenplan exakt
eingehalten. In Summe wurden 2,8 Mrd EUR investiert. Das Projekt
wurde durch die EU mit rd. 40 Mio EUR gefördert.
Mehr als die Hälfte der Strecke Wien Meidling - St. Pölten verläuft
in insgesamt 8 Tunnels (einschließlich Lainzer Tunnel). Der
viergleisige Ausbau in Niederösterreich ist mit der Inbetriebnahme
großteils abgeschlossen, insgesamt wurden 188 Streckenkilometer der
Weststrecke in Niederösterreich zur Viergleisigkeit ausgebaut.
Über hundert Züge täglich mehr
Derzeit fahren pro Tag rund 335 Personenverkehrs- und Güterzüge auf
der Bestandsstrecke, ab Mitte 2013 werden es auf den Bestand- und
Neubaustrecken gemeinsam rund 450 Züge pro Tag sein: Also über 100
Züge mehr, die auf diesem Streckenabschnitt unterwegs sind. Ab
Fahrplanwechsel 2012 wird der gesamte Personenfernverkehr auf der
neuen Hochleistungs-strecke ab/bis Wien Westbahnhof abgewickelt.
Enormer Zeitgewinn für Pendler
Insgesamt werden 55 Nahverkehrszüge zusätzlich auf der Bestand- und
Neubaustrecke ab bzw. bis Wien Westbahnhof geführt, zehn davon zur
Hauptverkehrszeit als bis zu 200 km/h schnelle REX-Nahverkehrszüge
(Wien - Amstetten) auf der Neubaustrecke. Die Fahrt mit den
schnellsten Zügen vom Westbahnhof nach St. Pölten wird nur 25 Minuten
betragen - das bedeutet für die Pendler eine Zeitersparnis von 30
Minuten täglich. Pendler aus dem Mostviertel werden durch die
schnellen REX-Züge sogar in noch höherem Maße von der
Fahrtzeitverkürzung profitieren. Den neuen Bahnhof Tullnerfeld werden
zur Hauptverkehrszeit die neuen REX-Züge sowie stündlich
Fernverkehrszüge anfahren.
Bahnhof Tullnerfeld
Der neue Bahnhof auf dem Gemeindegebiet von Michelhausen wurde hell,
einladend und funktionell gestaltet. Die Bahnsteige sind über den
Warte-und Einkaufszonen angeordnet und durch den Bau von Treppen und
Liften leicht und barrierefrei erreichbar. 500 Park&Ride-Plätze für
PKWs und weitere 100 für Fahrräder sowie die Verknüpfung mit dem
örtlichen Busnetz stehen den Fahrgästen zur Verfügung. Der Bahnhof
verknüpft die Hochleistungsstrecke mit der bestehenden Bahnlinie
Tulln - Herzogenburg und durch die Reaktivierung der Tullner
Westschleife auch mit der Franz-Josefs-Bahn. Dadurch entsteht eine
Verkehrsverbindung, die den Westen und Süden Wiens und das nördliche
Niederösterreich nah zusammenrücken lässt.
Moderne Technik bringt mehr Komfort
Neuartige Bauweisen, wie die Ausführung des Oberbaus als Feste
Fahrbahn mit Masse-Feder-System setzen neue Maßstäbe im
Erschütterungsschutz und sichern die Einhaltung strenger Auflagen. Im
Bereich der Leit- und Sicherungstechnik werden bei der
Hochleistungsstrecke Wien - St. Pölten neue Wege beschritten: Als
Zugsicherungssystem kommt ETCS Level 2 (European Train Control
System) zum Einsatz - es gewährleistet höchste Sicherheit auf
Hochleistungsstrecken bei Fahrten mit hohen Geschwindigkeiten.
ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister
Als umfassender Mobilitätsdienstleister sorgt der ÖBB-Konzern
österreichweit für die umweltfreundliche Beförderung von Personen und
Gütern. Die ÖBB gehören zu den pünktlichsten Bahnen Europas und
bieten ihren Kunden die höchste Pünktlichkeit in der EU. Mit
konzernweit rd. 40.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Bahn und Bus (davon
37.050 in Österreich, 3.750 im Ausland, zusätzlich 1.850 Lehrlinge)
und Gesamterträgen von rd. 6,25 Mrd. EUR ist der ÖBB-Konzern ein
wirtschaftlicher Impulsgeber des Landes. Strategische
Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.
Quelle:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20121123_OTS0178/lh-proell-den-oeffentlichen-verkehr-in-noe-auf-ein-neues-gleis-gestellt