Man muss jedoch einen Aspekt im Auge behalten, der viel zu oft keine Beachtung findet: Wenn das Netz ausgebaut wird, sodass die in derselben Zeit bewältigbaren Distanzen steigen, wird neuer Verkehr generiert. Das trifft nicht nur auf den Straßenverkehr zu, sondern selbstverständlich auch auf den ÖV. Durch den U-Bahn-Ausbau erzielt man also keine langfristige Entlastung, sondern nur kleinräumige Strukturänderungen.
Beispielsweise ist mir unlängst auf der Taborstraße aufgefallen, dass die Geschäftswelt zwischen Lände und Augarten noch ganz gut in Schuss ist. Dort hat die durch die U2 unterstützte Gentrifizierung des Karmeliterviertels für die entsprechenden Rahmenbedingungen gesorgt. Der Bereich zwischen Augarten und Heinestraße ist der große Verlierer, dort gibt es gerade in der letzten Zeit einen irrsinnig hohen Leerstand in der Erdgeschoßzone. Ich denke schon, dass das zum Teil auf die ÖV-Umstrukturierung zurückzuführen ist. Weniger Fahrgäste sind allerdings nicht unterwegs, eher mehr.