Autor Thema: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus  (Gelesen 508668 mal)

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Linie 38

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #750 am: 22. Januar 2015, 00:27:17 »
Wozu braucht man in einem Fahrzeug einen Wendekreis für Rollstühle? Die fahren in den ULF rein und wieder raus (die meisten vorwärts rein und rückwärts raus, manche umgekehrt), im Fahrzeug rum fährt eh keiner. Warum auch?
Eigentlich nur unter der Annahme, dass der Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe (i.e. ohne Klapprampe) an der Tür 1 ins und wieder aus dem Fahrzeug gelangen möchte, ist ausreichend Raum für den Wendekreis des Rollstuhls relevant, da Ein- und Ausstieg nur rückwärts fahrend ratsam sind. Hier erfüllt der Rollstuhlbereich des ULF die Anforderungen an Barrierefreiheit nach ÖNORM B 1600 nicht; der Leitfaden für barrierefreien öffentlichen Verkehr (S. 23, Position S.8.3) liefert hierzu leicht widersprüchliche Angaben, allerdings jeweils mit einem vorangestellten soll, von daher ... :-\

In der Praxis ist der ULF für Rollstuhlfahrer aber tatsächlich nicht optimal konzipiert (näheres dazu habe ich hier näher ausgeführt) - daher ist die negative Einstellung zum Flexity (obwohl vom Modell für Wien noch nicht einmal ein Exemplar existiert) seitens diverser Interessensvertreter und Obmänner ausgerechnet mit dem Argument der fehlenden Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer aus meiner Sicht geradezu lächerlich.

Wattman

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #751 am: 22. Januar 2015, 08:37:28 »
Straßenbahndeal beschäftigt Gericht

Eine gewichtige Causa wird heute vor dem Verwaltungsgericht Wien verhandelt: Es geht um Straßenbahnen für Wien im Wert von über 550 Millionen Euro. Die Firma Bombardier gewann die Ausschreibung. Der Siemens-Konzern erhob Einspruch.


Siemens hegt laut eigenen Angaben Zweifel an „wesentlichen Entscheidungsgrundlagen“, hieß es. Vor allem die Standards in Sachen Barrierefreiheit bzw. Einstiegshöhe sehe man beim Siegermodell nicht erfüllt. Die Wiener Linien haben sich zuletzt dafür entschieden, bei Bombardier bis zu 156 Niederflur-Bims des Typs „Flexity“ zu bestellen. Ab 2018 soll ausgeliefert werden. Siemens hatte sich mit dem Konkurrenzmodell „ULF“ beworben.

Bombardier und Wiener Linien zeigen sich gelassen

Bei Bombardier verwies man auf ein „transparentes Vergabeverfahren“. Den Einspruch nehme man zur Kenntnis. Vorwürfe, wonach man in Sachen Barrierefreiheit nicht den geltenden Anforderungen entspreche, wurden in einer Mitteilung an die APA zurückgewiesen: „Wir haben alle Ausschreibungskriterien zu 100 Prozent erfüllt. Dies gilt selbstverständlich auch für den Bereich Barrierefreiheit. Noch nie zuvor hatten Rollstuhlfahrer, Kinderwagen, insbesondere im Einstiegsbereich, so viel Platz.“

Bei den Wiener Linien zeigte man sich auf APA-Anfrage ebenfalls zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass das Gericht unsere Entscheidung bestätigen wird“, erklärte ein Sprecher. Er verwies auf den im Verfahren angewandten Kriterienkatalog. Dieser sei von allen Teilnehmern akzeptiert worden. Man gehe auch davon aus, dass Bombardier die Garnituren so wie vereinbart liefern könne.

Dreier-Richtersenat entscheidet

Das Volumen des Straßenbahnauftrags beträgt insgesamt 562 Mio. Euro. Der Einspruch beim Verwaltungsgericht ist auch erfolgt, um die Interessen des Standorts in Wien zu wahren, wurde bei Siemens betont. Seit am 1. Dezember die Entscheidung für Bombardier bekannt wurde, wird interveniert: Der Siemens-Betriebsrat und Simmeringer Bezirkspolitiker verweisen auf die Arbeitsplätze die in Gefahr sind, diese sieht die andere Seite wiederum im Bombardier Werk in Gefahr. Die neuen Bombardier-Züge werden ebenfalls in Wien - im Werk in der Donaustadt - gefertigt.

Heute vor dem Verwaltunsgericht Wien in der Muthgasse spielen diese Argumente keine Rolle, es geht ausschließlich um das Vergabeverfahren und seine ordnungsgemäße Abwicklung. Darüber entscheidet ein Dreier-Richtersenat.

Auftrag inkludiert auch einen Wartungsvertrag

Mit der Anschaffung der neuen Züge werden die alten Straßenbahnen sukzessive weiter ausgemustert. Spätestens 2026 wird dann keine Hochflur-Bim mit Stufeneinstieg mehr in Wien unterwegs sein. Die zum Zug gekommenen „Flexity“-Garnituren entsprechen allesamt in etwa den Ausmaßen eines langen ULF-Zuges. Sie bieten 211 Fahrgästen Platz und sind 34 Meter lang.

Der Auftrag inkludiert - wie in der Ausschreibung vorgesehen - auch einen Wartungsvertrag. Das heißt: Die laufende Wartung wird zwar weiterhin mit Wiener-Linien-Personal erledigt, allerdings im Auftrag und auf Risiko des Herstellers Bombardier. In Wien sind seit 1997 Niederflurstraßenbahnen unterwegs, die bis dato allesamt von Siemens gestellt wurden. Von den bestellten ULF-Zügen sind laut Verkehrsbetrieben aktuell noch 45 ausständig. Sie sollen bis 2017 geliefert werden.

Quelle: wien.orf.at

W_E_St

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #752 am: 22. Januar 2015, 11:41:37 »
Zitat
Von den bestellten ULF-Zügen sind laut Verkehrsbetrieben aktuell noch 45 ausständig. Sie sollen bis 2017 geliefert werden.

Ist das die erste Erwähnung der berühmten zusätzlichen 30 B1?
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

95B

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #753 am: 22. Januar 2015, 11:47:49 »
Zitat
Von den bestellten ULF-Zügen sind laut Verkehrsbetrieben aktuell noch 45 ausständig. Sie sollen bis 2017 geliefert werden.

Ist das die erste Erwähnung der berühmten zusätzlichen 30 B1?

Es sind diese 30, aber sie wurden auch schon in früheren Meldungen erwähnt.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Anid

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #754 am: 22. Januar 2015, 11:57:36 »
Mich würd ja am meisten interessieren inwiefern Siemens den ULF überarbeitet hat.

13er

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #755 am: 22. Januar 2015, 15:09:42 »

Doch, das Hinaufsteigen vom Zug auf den Bahnsteig ist zumindest bei Straßenbahnhaltestellen wirklich verboten.
Lies selber:

Zitat von: StrabVO
§ 30. Haltestellen

(9) Die Höhen von Bahnsteigen, Fahrzeugfußböden und Fahrzeugtrittstufen sind so aufeinander abzustimmen, dass die Fahrgäste
bequem ein- und aussteigen können. Der Bahnsteig soll nicht höher liegen als der Fahrzeugfußboden in seiner tiefsten Lage; die
Bahnsteigoberfläche muss rutschhemmend sein.
:lamp:

Ok, das nehme ich zurück. Ich habe mir zu 100% eingebildet, in einem anderen Gesetz diesbezüglich eine muss-Bestimmung gesehen zu haben, aber ich finde es nicht mehr.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

phil1296

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #756 am: 22. Januar 2015, 15:26:47 »
Bombardier hat den Zuschlag!!! :)
Lieber 67er nach Oberlaa, ich werde dich vermissen!

martin8721

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #757 am: 22. Januar 2015, 15:30:00 »
Bombardier hat den Zuschlag!!! :)

Sehr gut!  :up:
Hab's auch gerade auf kurier.at gelesen. Nähere Infos dürften später noch folgen.

http://kurier.at/chronik/wien/strassenbahnen-einspruch-von-siemens-abgewiesen/109.668.817

Andi_M

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #758 am: 22. Januar 2015, 15:32:35 »
Sehr gut, ich konnte mir aber auch nicht vorstellen, dass die Entscheidung anders ausgeht, denn die Argumente von Siemens waren mehr als schwach.  :up:

13er

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #759 am: 22. Januar 2015, 15:49:13 »
Sehr schön, dann werden wir in der nächsten Zeit hoffentlich ein paar handfestere technische Informationen bekommen!
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Linie 41

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #760 am: 22. Januar 2015, 16:17:27 »
Yeah, yeah, yeah, yeah, yeah!
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

skytree

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #761 am: 22. Januar 2015, 16:18:50 »
Das ging ja schnell. Gut zu hören!

HLS

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #762 am: 22. Januar 2015, 20:21:24 »
Sehr schön, jetzt kanns nur mehr besser werden. :up:
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #763 am: 22. Januar 2015, 20:46:02 »
Gratulation an Bombardier,der Ehrliche gewinnt immer!
Das leben zwingt einen oft in die Knie,jedoch ein jeder kann selbst entscheiden ob er liegen bleibt oder wieder aufsteht! :-)

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #764 am: 22. Januar 2015, 20:59:45 »
Neue Bim-Flotte für Wien: Siemens blitzt mit Einspruch ab

Ausschreibungskriterien wurden laut Verwaltungsgericht eingehalten


Wien – Das Verwaltungsgericht in Wien gab Siemens am Donnerstag einen Korb: Die Richter lehnten den Einspruch des deutschen Industriekonzerns gegen die Vergabe eines Großauftrags der Wiener Linien an den Konkurrenten Bombardier ab. Der Deal über 562 Millionen Euro und 156 neue Straßenbahngarnituren war Anfang Dezember an Bombardier vergeben worden; Siemens hatte sich mit einem Nachfolgemodell der Niederflurstraßenbahn ULF - also jenes Zuges, der bereits in Wien unterwegs ist - beworben.

Nach der Niederlage meldete Siemens Bedenken an, das Siegermodell würde nicht den Kriterien der Barrierefreiheit entsprechen und spekulierte mit einer Neuausschreibung. Das Gericht folgte dieser Argumentation nach gut sechsstündiger Verhandlung am Donnerstag nicht.

Niveauunterschiede und Einstiegshöhe

Es sei "nachvollziehbar" bewiesen worden, dass die Ausschreibungskriterien des "Flexity"-Modells von Bombardier eingehalten worden seien, gab der Dreiersenat unter Vorsitz von Richterin Marion Lettner bekannt.Konkret ging es um Niveauunterschiede zwischen der Einstiegshöhe und dem Boden im Inneren des Fahrzeugs. Diese Rampen dürfen im Hinblick etwa auf Rollstuhlfahrer nicht zu steil sein.

"Unsere Experten sind skeptisch, dass das, was von der Gegenseite angeboten wurde, auch realisierbar ist", sagte Siemens-Sprecher Walter Sattlberger am Rande der Verhandlung zur APA. Bombardier-Sprecherin Karin Schwarz versicherte, dass man die Ausschreibungskriterien der Wiener Linien "zu 100 Prozent erfüllt" habe und die Wiener "Flexity"-Variante "zu 100 Prozent umsetzbar" sei.

"Schlüssige Erklärungen"

Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries sagte, "beide Angebote wurden unter Hinzuziehung von externen Experten intensiv geprüft - auch auf ihre Plausibilität." Das Richtertrio ließ sich daraufhin die Machbarkeit der Bombardier-Pläne von Vertretern des kanadischen Transportunternehmens erklären - allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit, um Betriebsgeheimnisse zu wahren. Die Ausführungen seien "schlüssig" gewesen, so die Richter.

Gegen die Entscheidung ist kein ordentliches Rechtsmittel mehr zulässig, gaben die Wiener Linien in einer Aussendung bekannt. Die Entscheidung für 156 Bombardier-Züge sei somit fix. Außerordentliche Rechtsmittel stehen Siemens allerdings noch frei. Ob diese ergriffen werden sollen, steht noch nicht fest

Laut Wiener Linien werden die "Flexity"-Züge zwischen 2018 und 2026 ausgeliefert und die alten Type-E2-Hochflurgarnituren ersetzen. Die Züge sind 34 Meter lang, bieten Platz für 211 Fahrgäste und werden im Bombardier-Kompetenzzentrum für Straßen- und Stadtbahnen in Wien-Donaustadt gefertigt. (APA/mcmt, derStandard.at, 22.1.2015)


http://derstandard.at/2000010741377/Wiener-Bim-Auftrag-Verwaltungsgericht-eroerterte-Siemens-Einspruch

Jetzt fix: Wien bekommt Flexity-Bim

Das Wiener Verwaltungsgericht hat heute den Einspruch von Siemens gegen die Vergabe für 156 neue Niederflur-Straßenbahnen an Bombardier abgewiesen. Gegen die Entscheidung ist kein ordentliches Rechtsmittel mehr zulässig. Damit bekommt Wien ab 2018 156 Flexity-Bims von Bombardier aus Wien-Donaustadt. 

Die für die Wiener Linien speziell angepassten Züge werden ab 2018 bis 2026 geliefert werden und ersetzen die alten Hochflur-Züge der Type E2 mit Schwenkstufe, die parallel außer Betrieb gehen werden. Gleichzeitig mit der Anschaffung wird auch ein Wartungsvertrag abgeschlossen: die laufende Wartung wird zwar weiterhin mit eigenem Personal erledigt, aber im Auftrag und auf Risiko des Herstellers.

Die Züge sind 34 Meter lang und bieten Platz für 211 Fahrgäste. Sie werden im Bombardier-Kompetenzzentrum für Straßen- und Stadtbahnen in Wien-Donaustadt gefertigt. Das gesamte Auftragsvolumen beträgt 562 Mio. Euro. Nähere Details zu den Fahrzeugen werden demnächst vorgestellt.

Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer zeigte sich mit dem Ergebnis der heutigen Verhandlung zufrieden: „Wir wollten ein Fahrzeug, das umweltfreundlich, bequem und selbstverständlich barrierefrei ist. Wir haben eine faire und transparente Vorgehensweise gewählt, die heute bestätigt wurde.“ Details zu den Flexity-Bims werden demnächst vorgestellt.


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Zitat
"Unsere Experten sind skeptisch, dass das, was von der Gegenseite angeboten wurde, auch realisierbar ist", sagte Siemens-Sprecher Walter Sattlberger am Rande der Verhandlung zur APA.
LOL :D Für Siemens sind Multigelenker ja wirklich nicht realisierbar, wie sich beim Combino gezeigt hat :P 8)