Na, dann zähl doch all diese Zwänge auf, die es da gibt. Fragt sich nämlich, ob die nicht mehr oder weniger alle selbstgemacht sind.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
S80:
- Eingleisiger Abschnitt zwischen Erzherzog-Karl-Straße und Hirschstetten
- daraus folgend: die so gut wie am Kapazitätslimit betriebene, eingleisige Marchegger Ostbahn mit einer Menge zusätzlichen Zügen während der Rübensaison, Taktknoten Marchegg, Trasse der REX zwischen Devinska Nova Ves und Bratislava
- Dichter Verkehr zwischen Stadlau und Wien Simmering/Wien Hbf, wobei hier insbesondere auf den Fernverkehr Rücksicht genommen werden muss, der sich durch seine viel kürzere Fahrzeit gegenüber der S-Bahn generell nur sehr bedingt mit dieser verträgt
- Im Sinne eines brauchbaren Fahrplanes ist auf eine halbwegs regelmäßige Verteilung der S80 mit den Marchegger R-Zügen zu achten, für diese R-Züge gelten sinngemäß ebenfalls sämtliche bereits genannten Punkte
(- Kapazität Wien Hbf: deshalb in Klammer, weil es hauptsächlich die HVZ-Verstärker nach Unter Purkersdorf betrifft; Stichwort Wendezeit und Bahnsteigbelegung)
- freie Trasse auf der Stammstrecke zwischen Matzleinsdorfer Platz und Meidling, das ist in der HVZ fast ausschließlich nur der Fall, wenn "diesselbe" Trasse nördlich vom Rennweg mit einem CAT oder einer S7 belegt ist
- Kapazität Wien Meidling: lange Stehzeiten am Bahnsteig schränken die Betriebsführung sehr ein, insbesondere zur HVZ
- eingleisiger Abschnitt auf der Verbindungsbahn zwischen St. Veit und Hütteldorf
- Anschlüsse in Hütteldorf zu S50, REX und REX200
- Taktzeiten der S50 (damit es überlagert mit der S80 eine brauchbare Verteilung zwischen Hütteldorf und Unter Purkersdorf gibt)
- nicht zuletzt: Takt der S80 ansich (das ist seit Fahrplanwechsel ein exakter 30-Minuten-Takt, jegliche Abweichung davon verschlechtert das Angebot massiv)
S4/S3:
- eingleisige Strecke zwischen Absdorf und Stockerau, Anschlüsse in Absdorf
- dichter Verkehr zwischen Stockerau und Wien Floridsdorf mit unterschiedlich schnellen Zugklassen (wird sich nach der Verdichtung auf einen Viertelstundentakt noch viel mehr verschärfen)
- exakter 30-Minuten-Takt zwischen Stockerau und Floridsdorf
- allein daraus ergibt sich automatisch die Trasse, auf der dieser Zug über die Stammstrecke fährt (wer glaubt, dass man da einfach so die Trassen herumtauschen kann, ohne dass es Auswirkungen bis Wolfsthal, Wr. Neustadt oder Laa hat, möge es mir vorzeigen, ich spendiere ein Bier)
- Zugfolgezeit von drei Minuten auf der Stammstrecke (weniger geht technisch derzeit nicht, zur HVZ ist jede verfügbare Trasse belegt)
- die Trasse auf der Südbahn ist ebenfalls einzementiert, inklusive mehrerer fast sekundengenauer Überholungen durch den Fernverkehr und nonstop-Züge Wien - Wr. Neustadt
Achja, und fast alle Dinge, die ich jetzt genannt habe, hängen wieder an mindestens genauso vielen weiteren Zwängen - das ist übrigens das Wesen eines integrierten Taktfahrplans. Aber ihr könnts trotzdem sehr gerne versuchen, mir eine Lösung für dieses Gesamtsystem zu nennen - abgesehen davon, dass ich es eher zweifelhaft bis kreativ halte, einen tw. europaweit vernetzten Fahrplan nach der Verspätungsanfälligkeit einer S-Bahn zu planen.