Autor Thema: [PM] Verbindungsbahn jetzt fix: Bessere S-Bahn von Penzing nach Meidling  (Gelesen 412872 mal)

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highspeedtrain

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Und ich halte von einen Umplanen in letzter Minute absolut nichts, da man da nu Gefahr läuft, dass man dann wieder komplett an den Start gehene muss und man so nur Gefahr läuft, dass ein Baubeginn in ganz weite Ferne rutscht.

Viel wichtiger wäre, das der Verwaltungsgerichtshof in die Gänge kommt und endlich ein Schriftliche Urteil verfasst. Denn das ist etwas, was ich sowieso nicht verstehe. Da gibt es endlose Verhandlungen, wo dann abschließend ein Urteil gefällt wird und dann muss man monatelang auf die schriftliche Begründung warten. Bitte es muss doch in der heutigen Zeit möglich sein, dass ein schriftliches Urteil binnen kürzerster Zeit erstellt wird.

1. Es ist nicht der Verwaltungsgerichtshof, sondern das Bundesverwaltungsgericht.
2. Es wurde offenbar noch kein Urteil gefällt, auch nicht mündlich. Wäre dem so, würde es nämlich schon gelten, auch wenn die schriftliche Fassung noch fehlt. Und man dürfte bauen.

highspeedtrain

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Im ganzen Verfahren ist einfach der Wurm drin.

Es wäre ja schon längst abgeschossen, wenn der zuständige Richter nicht in Pension gegangen wäre und der Neue nochmal ALLES neu durcharbeiten mußte.

Ich will die Verfahrensdauer nicht verteidigen (wenn jemand glaubt, ein UVP-Rechtsmittelverfahren in einem komplexen und umstrittenen Projekt kann weniger als zwei Jahre dauern, ist naiv, aber im konkreten Fall kommt auch mir die Dauer zu lang vor), aber so ist leider die Rechtslage: Richterwechsel bedeutet Neuaufrollung, außer alle Parteien verzichten darauf. Und da die BI von jeder Verzögerung profitiert, passiert das nicht.

Könnte man ändern. Sollte man ändern. Aber es interessiert niemanden, ganz egal wie oft die Politik von der Notwendigkeit schnellerer Verfahren spricht. Und ich weiß, wovon ich rede, weil ich zu jenen gehöre, die für solche Änderungen kämpfen. Und sich immer eine blutige Nase holt.

Klingelfee

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Und ich halte von einen Umplanen in letzter Minute absolut nichts, da man da nu Gefahr läuft, dass man dann wieder komplett an den Start gehene muss und man so nur Gefahr läuft, dass ein Baubeginn in ganz weite Ferne rutscht.

Viel wichtiger wäre, das der Verwaltungsgerichtshof in die Gänge kommt und endlich ein Schriftliche Urteil verfasst. Denn das ist etwas, was ich sowieso nicht verstehe. Da gibt es endlose Verhandlungen, wo dann abschließend ein Urteil gefällt wird und dann muss man monatelang auf die schriftliche Begründung warten. Bitte es muss doch in der heutigen Zeit möglich sein, dass ein schriftliches Urteil binnen kürzerster Zeit erstellt wird.

1. Es ist nicht der Verwaltungsgerichtshof, sondern das Bundesverwaltungsgericht.
2. Es wurde offenbar noch kein Urteil gefällt, auch nicht mündlich. Wäre dem so, würde es nämlich schon gelten, auch wenn die schriftliche Fassung noch fehlt. Und man dürfte bauen.

Und wieso reden dann die Gegner, dass sie auf das schriftliche Urteil warten, ob sie nicht doch noch einen Einspruch einlegen zu können?

Und zu Verfahrensdauer. Ja UVP-dauern einige Zeit. Aber was ich verurteile, dass zwischen den einzelnen Verhandlungstage oft mehrere Monate vergehen (und das ohne das neue Gutachten eingefordert werden).
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

highspeedtrain

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Und ich halte von einen Umplanen in letzter Minute absolut nichts, da man da nu Gefahr läuft, dass man dann wieder komplett an den Start gehene muss und man so nur Gefahr läuft, dass ein Baubeginn in ganz weite Ferne rutscht.

Viel wichtiger wäre, das der Verwaltungsgerichtshof in die Gänge kommt und endlich ein Schriftliche Urteil verfasst. Denn das ist etwas, was ich sowieso nicht verstehe. Da gibt es endlose Verhandlungen, wo dann abschließend ein Urteil gefällt wird und dann muss man monatelang auf die schriftliche Begründung warten. Bitte es muss doch in der heutigen Zeit möglich sein, dass ein schriftliches Urteil binnen kürzerster Zeit erstellt wird.

1. Es ist nicht der Verwaltungsgerichtshof, sondern das Bundesverwaltungsgericht.
2. Es wurde offenbar noch kein Urteil gefällt, auch nicht mündlich. Wäre dem so, würde es nämlich schon gelten, auch wenn die schriftliche Fassung noch fehlt. Und man dürfte bauen.

Und wieso reden dann die Gegner, dass sie auf das schriftliche Urteil warten, ob sie nicht doch noch einen Einspruch einlegen zu können?

Diese Aussage kenne ich nicht. Falls die Entscheidung aber mündlich verkündet worden wäre, wäre breit darüber berichtet worden. Deswegen glaube ich das nicht.

Zitat
Und zu Verfahrensdauer. Ja UVP-dauern einige Zeit. Aber was ich verurteile, dass zwischen den einzelnen Verhandlungstage oft mehrere Monate vergehen (und das ohne das neue Gutachten eingefordert werden).

Ich würde da dasselbe von dir einmahnen wollen, was du von uns auch ständig verlangst. Nicht zu urteilen, wenn du nicht alle Details kennst. Für so etwas gibt es viele Erklärungen; Richterwechsel mit der nötigen Einarbeitungszeit (ein UVP-Akt hat oft genug fünf- oder sechsstellige Seitenanzahlen) wäre eine mögliche.

Klingelfee

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Und zu Verfahrensdauer. Ja UVP-dauern einige Zeit. Aber was ich verurteile, dass zwischen den einzelnen Verhandlungstage oft mehrere Monate vergehen (und das ohne das neue Gutachten eingefordert werden).

Ich würde da dasselbe von dir einmahnen wollen, was du von uns auch ständig verlangst. Nicht zu urteilen, wenn du nicht alle Details kennst. Für so etwas gibt es viele Erklärungen; Richterwechsel mit der nötigen Einarbeitungszeit (ein UVP-Akt hat oft genug fünf- oder sechsstellige Seitenanzahlen) wäre eine mögliche.

Ich rede da nicht, wenn es einen Richterwechsel gibt, oder eben Gutachten gefordert werden. Ich rede davon, dass es eine normale Verhandlung ist, die eben auf Grund von Zeugeneinvernahmen oder ähnlichen länger dauern als vorgesehen und dann wird nur vertagt und der nächste Termin ist dann 3-4 Monate später. Davon rede ich. Und ein Kollege hatte einmal einen Schadenersatzprozess gewonnen (mündliches Urteil in der Verhandlung), konnte diesen aber erst 6 Monate nach Urteilverkundung einklagen, weil er so lange auf das schriftliche Urteil warten musste.
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highspeedtrain

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Und zu Verfahrensdauer. Ja UVP-dauern einige Zeit. Aber was ich verurteile, dass zwischen den einzelnen Verhandlungstage oft mehrere Monate vergehen (und das ohne das neue Gutachten eingefordert werden).

Ich würde da dasselbe von dir einmahnen wollen, was du von uns auch ständig verlangst. Nicht zu urteilen, wenn du nicht alle Details kennst. Für so etwas gibt es viele Erklärungen; Richterwechsel mit der nötigen Einarbeitungszeit (ein UVP-Akt hat oft genug fünf- oder sechsstellige Seitenanzahlen) wäre eine mögliche.

Ich rede da nicht, wenn es einen Richterwechsel gibt, oder eben Gutachten gefordert werden. Ich rede davon, dass es eine normale Verhandlung ist, die eben auf Grund von Zeugeneinvernahmen oder ähnlichen länger dauern als vorgesehen und dann wird nur vertagt und der nächste Termin ist dann 3-4 Monate später. Davon rede ich. Und ein Kollege hatte einmal einen Schadenersatzprozess gewonnen (mündliches Urteil in der Verhandlung), konnte diesen aber erst 6 Monate nach Urteilverkundung einklagen, weil er so lange auf das schriftliche Urteil warten musste.

Ach so. Das ist eher ein Thema der Zivilgerichtsbarkeit. Gerade bei UVP-Verfahren am BVwG weiß ich, dass lieber mehrere Tage durchgehend verhandelt wird, damit dann alles da ist. Aber es geht nicht immer. Google einmal "S8" und "Trill", dann wirst du sehen, was ich meine.

Aber ja, alle Richter haben sehr viel zu tun. Wenn man vertagen muss, dauert es in der Regel, bis man den nächsten Verhandlungstermin frei hat. Und bei UVPs muss man den Termin dann auch noch mit allen Sachverständigen koordinieren, und meistens sind es die, die kaum Zeit haben.

Klingelfee

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Und zu Verfahrensdauer. Ja UVP-dauern einige Zeit. Aber was ich verurteile, dass zwischen den einzelnen Verhandlungstage oft mehrere Monate vergehen (und das ohne das neue Gutachten eingefordert werden).

Ich würde da dasselbe von dir einmahnen wollen, was du von uns auch ständig verlangst. Nicht zu urteilen, wenn du nicht alle Details kennst. Für so etwas gibt es viele Erklärungen; Richterwechsel mit der nötigen Einarbeitungszeit (ein UVP-Akt hat oft genug fünf- oder sechsstellige Seitenanzahlen) wäre eine mögliche.

Ich rede da nicht, wenn es einen Richterwechsel gibt, oder eben Gutachten gefordert werden. Ich rede davon, dass es eine normale Verhandlung ist, die eben auf Grund von Zeugeneinvernahmen oder ähnlichen länger dauern als vorgesehen und dann wird nur vertagt und der nächste Termin ist dann 3-4 Monate später. Davon rede ich. Und ein Kollege hatte einmal einen Schadenersatzprozess gewonnen (mündliches Urteil in der Verhandlung), konnte diesen aber erst 6 Monate nach Urteilverkundung einklagen, weil er so lange auf das schriftliche Urteil warten musste.

Ach so. Das ist eher ein Thema der Zivilgerichtsbarkeit. Gerade bei UVP-Verfahren am BVwG weiß ich, dass lieber mehrere Tage durchgehend verhandelt wird, damit dann alles da ist. Aber es geht nicht immer. Google einmal "S8" und "Trill", dann wirst du sehen, was ich meine.

Aber ja, alle Richter haben sehr viel zu tun. Wenn man vertagen muss, dauert es in der Regel, bis man den nächsten Verhandlungstermin frei hat. Und bei UVPs muss man den Termin dann auch noch mit allen Sachverständigen koordinieren, und meistens sind es die, die kaum Zeit haben.

Und sorry, dass ich nicht den gerichtlichen Einblocik haben, den du offensichtlich habe. Aber mir geht es einfach nicht ein, dass diese Verfahren oft monatelang unterbrochen werden und dass man in der X. Verfahrensstufe noch Gutachten benötigt.

Oder liegt es vielleicht auch u.A. an der langen Verfahrensdauer und es dadurch auf einmal Richtlinien gibt, die zu Verfahrensbeginn noch irrelevant waren? Und das ist etwas, was ich auch einschränken würde. Denn es kann nicht sein, dass man Gutachten womöglich nochmals anfordert, weil sich Schwellwerte geändert haben.
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Kurzzug

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Tatsächlich waren zu diesem Zeitpunkt die Würfel längst gefallen, wie man in weiterer Folge erfährt. Es wurden 4 Varianten untersucht (Bild 2).
Variante 0.1 stellt die bis heute geplante Lösung mit der Bruchstelle Hütteldorf dar.
Variante 2 die Durchbindung Penzing-Unter St. Veit
Die anderen beiden Varianen stellen Mischformen dar, auf die ich nicht weiter eingehe. Ebenso betrachte ich nur die Streckenabschnitte im Westen und Süden im Zusammenhang mit der Verbindungsbahn und nicht jene im Osten der Stadt.

Sollte es nicht lesbar sein - folgende Intervalle sind vorgesehen:
In Variante 0.1:
S45 (wie zur Zeit): 6 Züge pro Stunde, also Intervall 10 Minuten
S80 4 Züge pro Stunde, also intervall 15 Minuten

In Variante 2:
Durchgehend 6 Züge pro Stunde, also Intervall 10 Minuten

Nun aber findet sich auf Seite 9 eine kuriose Graphik, welche nicht nur den angepeilten Fahrgastzuwachs, sondern auch den Fahrgastverlust nach Bezirken gegliedert für jede Variante berechnet (Bild 3). Gleich vorweg: nur die "siegreiche" Variante 0.1 hat ausschließlich Zuwächse und keinerlei Verluste, die Variante 2 (Durchbindung) weist ganz wesenliche Fahrgastverluste in den westlichen Bezirken auf, obwohl sie über die gesamte Strecke ein dichteres Intervall und eine durchgegehnde Verbindung nach Meidling und zum Hauptbahnhof bietet.

Ohne die Methodik der Datenerhebung zu kennen, scheint dieses Ergebnis höchst unglaubwürdig. Denn in Variante 2 geht ausschließlich die Station Hütteldorf verloren. Da bei dieser die Umsteiger zur Westbahn jedoch alternativ in Penzing bedient werden und eine Verbindung zur U4 in Unter St.Veit hergestellt würde, bleiben nur noch die Umsteiger der Buslinien und die fussläufigen Nutzer der Station Hütteldorf, welche heute die S45 oder S80 nutzen.

Ja, die Präsentation wurde hier soweit ich weiß noch nicht durchgekaut. Danke für die treffende Analyse. Ich persönlich hab die nie als gutes Gegenargument gegen den Halbring (oder mit Verlängerung Praterkai: die Note) gesehen, da eben dieser in keiner Variante abgebildet ist. Außerdem sind alle Varianten außer 0.1 nicht fahrbar, weil man zwischen Meidling und Hbf nur 4 Züge/h fahren kann. Der Rest ist ja für die Südbahn reserviert.

Ich würde dir aber widersprechen, dass die Variante 2 irgendwie interessant zu diskutieren wäre. Eine Einstellung der S80 zwischen Haidestraße und Aspern ist so weit weg von jeder Realität, sowas zu modellieren, macht absolut keinen Sinn. Also kein Wunder, dass hier die Fahrgäste aus dem 22. verloren gehen...

Wo man aus meiner Sicht ein bisschen was mitnehmen kann, ist der Vergleich von Variante 0.1 (S45 Hütteldorf - Praterkai mit 8 Zügen/h bis Handelskai und 4 bis Praterkai und 4 S80/h Hütteldorf - Aspern) und der Variante 1 (4 S45/h Hütteldorf - Handelskai, 4 SRing/h mit Durchbindung Donaumarina - Haidestraße und 2 S80/h Hütteldorf - Aspern) mit der Variante 0 (ich mutmaße 8 S45/h Hütteldorf - Handelskai und 4 S80/h Hütteldorf - Aspern). Ich muss noch anmerken, dass bei allen Varianten außer 0.1, die neuen Haltestellen Brigittenau, Unterdöbling und Unter St. Veit mitsimuliert werden. Extrem unsauber, dass es Brigittenau und Unterdöbling nur bei 3/4 Varianten gibt.

Bei Variante 0.1 sieht man - wenig überraschend - einen Zuwachs entlang der neugebauten Strecke Handelskai - Praterkai. Man sieht auch deutlich, dass das Enden an der Station Praterkai viele Fahrgäste am westlichen Donauufer anzieht, sogar bis Albern erwartet man den Effekt. Viele neue Fahrgäste erwartet man auch auf der Relation 22. Bezirk - 19. Bezirk.

Bei der Variante 1 werden viele zusätzliche Fahrgäste von/nach Hietzing geschätzt. Entlang der S80 reduziert sich das Potential stark, weil man eben nur 2 S80/h simuliert hat. Natürlich wandern die Leute dann auf die U2 ab. Entlang der klassischen Vortortelinie wird mehr Nutzung von Leuten östlich der Bahn erwartet, von jenen westlich der Bahn soll sie zurückgehen. Das einerseits schwer zu glauben, mag aber auf einen Bedarf nach Lokalverbindungen nach Baumgarten und Hütteldorf hindeuten, untermauert aber andererseits, dass Menschen östlich der Vorortelinie den Fahrzeitvorteil der Ringbahn nutzen würden.

Überschlagsmäßig kommt man mit der Variante S48 + S45 wie sie hier schon öfter diskutiert wurde, locker auf mehr Fahrgäste als mit dem jetzt verfolgten Projekt. Eine interessante Frage, die die Präsentation aufwirft ist die nach den Bahnsteiglängen. So wird unterstellt, dass mit Einführung der Ringbahn diese in Doppeltraktion fahren würde. Also glaubt man doch an ein deutlich höheres Fahrgastpotential mit der Ringvariante? Sonst würden Einfachtraktionen ja reichen...

highspeedtrain

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Vielen Dank euch beiden für die gute Analyse.

Es gehört für mich zu den größten Rätseln der Eisenbahninfrastrukturpolitik, wie man ein solch großes Projekt mit derartigen Langfristweichenstellungen niemals richtig begründet hat. „Hütteldorf ist ein Knoten“ (was mMn auch nur sehr eingeschränkt stimmt) ist dazu nicht ausreichend.

Wäre man sarkastisch, würde man meinen, die Entscheidungsträger wohnen alle im westlichen 14. Bezirk.  ;D

@Kurzzug: du hast unlängst geschrieben, noch unnötiger ist derzeit der Ausbau Handelskai - Praterkai. Nicht einmal das würde ich so sehen. Abgesehen davon, dass man keine mehr Strecke bauen muss (wobei ich den Aufwand der Errichtung der Stationen sicher nicht unterschätze), ist das wenigstens netzwirksam. Zwar nur für die Relation westliche Außenbezirke - Donaustadt, aber das erscheint mit relevanter als Hütteldorf - Stadlau/Aspern (ab Meidling ist es natürlich extrem netzwirksam, das ist unbestritten).



fr3

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Ja, die Präsentation wurde hier soweit ich weiß noch nicht durchgekaut. Danke für die treffende Analyse. Ich persönlich hab die nie als gutes Gegenargument gegen den Halbring (oder mit Verlängerung Praterkai: die Note) gesehen, da eben dieser in keiner Variante abgebildet ist. Außerdem sind alle Varianten außer 0.1 nicht fahrbar, weil man zwischen Meidling und Hbf nur 4 Züge/h fahren kann. Der Rest ist ja für die Südbahn reserviert.
Ich muss zugeben, mich mit der Machbarkeit der anderen Varianten nicht näher auseinandergesetzt zu haben, eineseits weil es mir in erster Linie um die Thematik der Durchbindung ging, andereseits weil ich davon ausging dass die Studie sich dazu Gedanken gemacht haben sollte, wenn sie Alternativen schon zu Papier brachte. Es scheint jedoch so, dass es sich dabei um Blindvarianten handelt, bei denen man von vorne herein gewusst hat, dass man diese gar nicht verwirklichen wollte ...was freilich nicht für die Seriösität der Studie und ihrer Autoren spricht.

Vom Engpass zwischen Meidling und HBf habe ich auch an anderer Stelle gelesen, kenne mich jedoch mit den technischen Gegebenheiten nicht wirklich aus. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch hier Lösungen gäbe. So gibt es zur Zeit zwei Züge in der Stunde der S1 (Gänserndorf/Marchegg), die im Abstand von 30 Minuten verkehren und in Meidling umkehren. Es wäre also theretisch möglich, diese über die Verbindungsbahn und Vorortelinie hinaus zu verlängern, um auf die gewünschten 6 Züge in der Stunde zu kommen und Penzing-Hbf im 10-Minuten-Takt zu bedienen, sofern sich das "verschachteln" lässt. Das ist zwar etwas unschön für die weitere S80, weil es dann ein paar 20-Minuten-Löcher gäbe und solche Linienführungen, die unregelmäßig zwischen zwei Ästen hin- und herpendeln nicht unbedingt zu einer klaren Linienstruktur beitragen. Man könnte die Löcher der S80 aber auch mit Einschüben füllen, die am Hauptbahnhof enden. Ich weiss nicht ob die Strecke in weiterer Folge einen 10-Minuten-Takt verträgt.

Eine andere Lösung wäre schlicht ein Stutzgleis in Meidling östlich der S-Bahn-Bahnsteige, an dem "überzählige" Züge der West-Tangente Kopf machen. Wäre angesichts der Tatsache, dass für viele Fahrgäste aus dem Westen Meidling ohnehin schon der Ziel- bzw Umsteigbahnhof wäre und in jedem Fall bahhnsteiggleich in wenigen Minuten ein Anschluss auf die Stammstrecke zur Verfügung stünde durchaus eine Lösung - ganz bestimmt besser als die vollkommen unbrauchbare Bruchstelle in Hütteldorf, wo man erst von einer Bahnsteigseite zur anderen durch die Unterführung muss.

Zitat
Ich würde dir aber widersprechen, dass die Variante 2 irgendwie interessant zu diskutieren wäre. Eine Einstellung der S80 zwischen Haidestraße und Aspern ist so weit weg von jeder Realität, sowas zu modellieren, macht absolut keinen Sinn. Also kein Wunder, dass hier die Fahrgäste aus dem 22. verloren gehen...
Nochmals, ich habe bei dieser Variante nur die Durchbindung ohne Anfahren von Hütteldorf betrachtet. Einer reinen Ringbahn kann ich auch nicht viel abgewinnen. Im Hinterkopf hatte ich immer nur eine Durchbindung zwischen S45 und S80, also einen offenen Halbring.

Zitat
Wo man aus meiner Sicht ein bisschen was mitnehmen kann, ist der Vergleich von Variante 0.1 (S45 Hütteldorf - Praterkai mit 8 Zügen/h bis Handelskai und 4 bis Praterkai und 4 S80/h Hütteldorf - Aspern) und der Variante 1 (4 S45/h Hütteldorf - Handelskai, 4 SRing/h mit Durchbindung Donaumarina - Haidestraße und 2 S80/h Hütteldorf - Aspern) mit der Variante 0 (ich mutmaße 8 S45/h Hütteldorf - Handelskai und 4 S80/h Hütteldorf - Aspern). Ich muss noch anmerken, dass bei allen Varianten außer 0.1, die neuen Haltestellen Brigittenau, Unterdöbling und Unter St. Veit mitsimuliert werden. Extrem unsauber, dass es Brigittenau und Unterdöbling nur bei 3/4 Varianten gibt.
Ja, natürlich müsste man sich das immer im Zusammenhang mit dem gesamten S-Bahn-Netz ansehen. Ich bezweifle dass dies die ernstahfte Absicht der Studie war. Hier going es nur darum die "favorisierte" Lösung mit Hütteldorf als die beste aller Lösungen darzustellen und weder um Objektivität noch um eine ernsthafte Auseindersetzung mit der Netzstruktur.

Zitat
Bei Variante 0.1 sieht man - wenig überraschend - einen Zuwachs entlang der neugebauten Strecke Handelskai - Praterkai. Man sieht auch deutlich, dass das Enden an der Station Praterkai viele Fahrgäste am westlichen Donauufer anzieht, sogar bis Albern erwartet man den Effekt. Viele neue Fahrgäste erwartet man auch auf der Relation 22. Bezirk - 19. Bezirk.
Handelskai-Praterkai bzw Verlängerung der S45 ist eine andere Geschichte. Dazu haben wir sogar einen eigen Thread. Klar bringt das neue Fahrgäste, hat aber für die Durchbindung nur marginale Bedeutung.

Zitat
Bei der Variante 1 werden viele zusätzliche Fahrgäste von/nach Hietzing geschätzt. Entlang der S80 reduziert sich das Potential stark, weil man eben nur 2 S80/h simuliert hat. Natürlich wandern die Leute dann auf die U2 ab. Entlang der klassischen Vortortelinie wird mehr Nutzung von Leuten östlich der Bahn erwartet, von jenen westlich der Bahn soll sie zurückgehen. Das einerseits schwer zu glauben, mag aber auf einen Bedarf nach Lokalverbindungen nach Baumgarten und Hütteldorf hindeuten, untermauert aber andererseits, dass Menschen östlich der Vorortelinie den Fahrzeitvorteil der Ringbahn nutzen würden.
Die ganze Studie wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

Zitat
Überschlagsmäßig kommt man mit der Variante S48 + S45 wie sie hier schon öfter diskutiert wurde, locker auf mehr Fahrgäste als mit dem jetzt verfolgten Projekt. Eine interessante Frage, die die Präsentation aufwirft ist die nach den Bahnsteiglängen. So wird unterstellt, dass mit Einführung der Ringbahn diese in Doppeltraktion fahren würde. Also glaubt man doch an ein deutlich höheres Fahrgastpotential mit der Ringvariante? Sonst würden Einfachtraktionen ja reichen...
Gute Beobachtung. Hier scheint man sich tatsächlich verplappert zu haben  :)

Es gehört für mich zu den größten Rätseln der Eisenbahninfrastrukturpolitik, wie man ein solch großes Projekt mit derartigen Langfristweichenstellungen niemals richtig begründet hat. „Hütteldorf ist ein Knoten“ (was mMn auch nur sehr eingeschränkt stimmt) ist dazu nicht ausreichend.

Es ist mitunter sinnvoll, große Knoten eher zu entflechten als weiter zu belasten. Denn wo allzu viele Menschen umsteigen, braucht es zusätliche Rolltreppen, Gänge und breitere Bahnsteige. Ich hänge hier ein Bild vom Bahnhof Hütteldorf an, dass ich einst bei einem Spaziergang mit dem Hund vom Himmerhof aus gemacht habe. Da sieht man deutlich, dass Hütteldorf schon ein sehr exzentrischer Knoten ist, der keineswegs in einem dicht verbauten Stadtgebiet liegt. Meidling ist da bestimmt ein anderes Kaliber, wobei freilich auch dort ein zusätzlicher Personenstrom logistische Probleme mit sich bringt.

Zitat
Wäre man sarkastisch, würde man meinen, die Entscheidungsträger wohnen alle im westlichen 14. Bezirk.  ;D
Vielleicht. Ich hätte zur gewählten Lösung auch eine Hypothese:

Die ÖBB Infra braucht eine leistungsfähige Ersatzstrecke für den Wienerwaldtunnel, wobei es in erster Linie um den Personen-Fernverkehr zwischen Hbf und (alter) Westbahn und nicht um Güterzüge geht, die man im Bedarfsfall auch über andere Ausweichrouten führen kann. Das hat erst das Hochwasser im Herbst 2024 gezeigt. Dafür muss die Verbindungsbahn ausgebaut werden, um das Nadelör zwischen Unter St. Veit und Hütteldorf zu beseitigen. Dabei sollen freilich auch die bestehenden Bahnübergänge aufgelassen und Lärmschutzwände errichtet werden. Die bestehende Steigung vom Wiental her lässt sich bei der Gelegenheit auch noch entschärfen.

Alles legitime und sinnvolle Ziele, nur wie bringt man das ganze durch und bekommt die Mittel dafür? Die Lösung ist eine S-Bahn für Hietzing! Ist doch nett, da bekommen die Anwohner auch noch ein paar Haltestellen dazu und gegen den Ausbau des Nahverkehrs kann sich eigentlich niemand ernsthaft stellen.

Seien wir uns ehrlich: Hietzing würde bei Beibehaltung des Staus Quo auch in den nächsten 50 Jahren nicht unter einer Verkehrslawine kollabieren. Erst recht würden jene im Bezirk, die sich nun lautstark für einen "bessere" Verbindungsbahn einsetzen, auch ohne S-Bahn sehr gut leben können.

Aber wehe jemand nimmt die Sache mit der S-Bahn nach Meilding wirklich ernst! Die Nutzer werden sowieso nicht dazu gefragt. Die NEOS haben sich im Wahlkampf 2020 lautstark für einen S-Bahnring und im Fall Verbindungsbahn für eine Durchbindung zur Vorortelinie eingesetzt, ob aus echter Überzeugung oder aus Opportunismus kann ich nicht beurteilen. Wählerstimmen hat ihnen das in den betroffenen Bezirken sicher gebracht. Allein in Hietzing hatten sie bedeutende Zuwächse zu Lasten der ÖVP. Aber sie wurden von der ÖBB-Lobby sehr schnell über den Tisch gezogen. Kommt gar nicht in Frage, das durchkreuzt die von langer Hand vorbereitete Strategie! Auch ein 10-Minuten-Takt geht natürlich gar nicht, denn die Verbindungsbahn muss ja auch die Fehlplanung um den viel zu kleinen Hauptbahnhof wettmachen, weil man Penzing als Abstellbahnhof für die Züge vom Hbf braucht. Die Polenzüge sollen, soweit mir bekannt ist ja sogar das Ringelspiel bis zum Wetsbahnhof mit Fahrgästen fahren. Und wie man sieht, lassen sich Studien sehr schön auf die gewünschte Lösung zubiegen. Man muss sie nicht einmal im Detail offenlegen sondern einfach nur publikumswirksam präsentieren. Wo bleibt übrigens die Kritik der Medien?

highspeedtrain

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Ich hätte zur gewählten Lösung auch eine Hypothese:

Die ÖBB Infra braucht eine leistungsfähige Ersatzstrecke für den Wienerwaldtunnel, wobei es in erster Linie um den Personen-Fernverkehr zwischen Hbf und (alter) Westbahn und nicht um Güterzüge geht, die man im Bedarfsfall auch über andere Ausweichrouten führen kann. Das hat erst das Hochwasser im Herbst 2024 gezeigt. Dafür muss die Verbindungsbahn ausgebaut werden, um das Nadelör zwischen Unter St. Veit und Hütteldorf zu beseitigen. Dabei sollen freilich auch die bestehenden Bahnübergänge aufgelassen und Lärmschutzwände errichtet werden. Die bestehende Steigung vom Wiental her lässt sich bei der Gelegenheit auch noch entschärfen.

Alles legitime und sinnvolle Ziele, nur wie bringt man das ganze durch und bekommt die Mittel dafür? Die Lösung ist eine S-Bahn für Hietzing! Ist doch nett, da bekommen die Anwohner auch noch ein paar Haltestellen dazu und gegen den Ausbau des Nahverkehrs kann sich eigentlich niemand ernsthaft stellen.

Meine wirkliche Hypothese ist eh ganz ähnlich, ich gehe aber doch vom Güterverkehr als Motiv aus. In Wahrheit ist der Komplex Lainzer Tunnel - Wienerwaldtunnel mittlerweile hochbelastet, da mag es manchen durchaus gefallen, zumindest auf einem Teil eine oberirdische Alternative für jenen Verkehr zu haben, der sich leichter verschieben lässt, weil die Fahrzeit etwas weniger relevant ist. Leicht geringere Steigungen helfen da sehr, weil mehr Züge dann in Frage kommen.

Ein Ausbau Richtung Vorortelinie bringt da natürlich nichts, schon allein wegen der Neigungsverhältnisse dort und des dort viel dichteren S-Bahn-Intervalls kann diese Verbindung für nichts anderes nützlich sein.

Ich will nicht in Verschwörungstheorien abgleiten, kann die Anrainer aber in diesem Punkt - Sorge, dass die dann viel höhere Streckenkapazität mit Güterverkehr zugepflastert wird - durchaus verstehen. Weil auch nur annähernd voll ist die Strecke mit 4 S-Bahnen/Stunde/Richtung und gelegentlicher Materialüberstellung zum Westbahnhof im ausgebauten Zustand nicht einmal ansatzweise. Ein Jurist der ÖBB Infra soll dazu einmal gesagt haben: "Wenn die Schienen liegen, wollen die Eisenbahner auch fahren". ;)