Die 17 FV-Zugpaare nach Westbahnhof sind schon heavy...
...und sie zeigen, dass das stärkste Argument für den Bau des Hbf immer stärker untergraben wird: Nämlich eine Alternative zu den Kopfbahnhöfen zu werden, um mehr durchgehende Fernverkehrszüge anbieten zu können. Die Praxis (u.a. RJ Graz - Prag) hat leider gezeigt, dass die beteiligten Bahnen es oft nicht schaffen, auf langen, grenzüberschreitenden Relationen einigermaßen pünktlichen Betrieb zu fahren, und anscheinend ist auch für die absehbare Zukunft diesbezüglich nichts oder sogar eher ein Rückschritt zu erwarten. Hinzu kommt, dass die durch ETCS erhoffte Vereinheitlichung der Zugicherungssysteme ebenfalls stockt und so manches EVU die Kosten der Fahrzeugausrüstung scheut. Das "grenzenlose Europa auf Schienen" - wo ist es geblieben?
Die Anti-Hauptbahnhof-Fraktion scheint sehr langlebig zu sein, obwohl der Bahnhof seit 10 Jahren super funktioniert und die Betriebskonzepte aufgehen. Sind deswegen die Zuläufe pünktlich geworden? Nein, natürlich nicht. Aber mehrere Kopfbahnhöfe würden diese Verspätungen noch schlechter abfedern können. In puncto ETCS brauchen wir uns in Österreich nicht aufregen, da sind die Tschechen und Ungarn schneller gewesen. Und die Linie aus Frankfurt mit den größten und häufigsten Verspätungen (ICEs aus Frankfurt) endet ohnehin in Wien. Graz - Prag funktioniert relativ gut, mehr als 10 min Verspätung hats da selten, Budapest - München ist anfälliger.
Soweit mir bekannt ist es tatsächlich das Problem mit den Abstellanlagen, die eben rund um den Hauptbahnhof zu klein dimensioniert wurden nachdem die ÖBB Infra wertvollen Bahngrund versilbert hat...
Am Hauptbahnhof halten ja auch diese Züge, Meidling ist ein bescheidener Mehrwert, aber nicht unbedingt notwendig und der Westbahnhof geht definitiv zu Lasten des Nahverkehrs - im gegenständlichen Fall auf der Verbindungsbahn, selbst wenn es dort ein paar Fahrgäste geben sollte denen das Ringelspiel zu gute kommt. Die WESTbahn kommt auch in den Genuss von ein paar Umsteigverbindungen.
Der Mythos hält sich auch hartnäckig bzw. wird das oft falsch verstanden: Wenn die Abstellanlagen am Hauptbahnhof nicht reichen, ist das Angebot schlecht geplant. Der Hauptbahnhof ist im Fernverkehr als Durchgangsbahnhof gedacht und sollte vorwiegend so verwendet werden.
Außerdem geht es beim Fahrgäste mitnehmen bis Westbahnhof nur um das Mitnehmen von Meidling und damit unter anderem der U6. Alles andere ist Nebenprodukt. Komischerweise regt sich keiner über die mangelnden Abstellmöglichkeiten in Meidling auf.
Es verkehrt auch der Nachtzug von Warschau nach Rijeka zwischen Wien Meidling und Westbahnhof. Wobei ich sagen muss, dass ich bei dem Fahrweg den halt am Westbahnhof völlig überflüssig finde. Da wäre es besser er würde statt am Westbahnhof in Meidling stehen bleiben
Ich verstehe auch nicht, warum der Halt in Meidling fehlt. Bei dem Zug hat der Halt am Westbahnhof aber nur einen Rangierzweck. Wagen abhängen + Lokwechsel - für dieses Manöver bzw. die Dauer dieses Manövers ist der Hauptbahnhof nicht gedacht.
Um aber auf das Hauptthema zurück zu kommen - ich zitiere nochmals aus den Häufig Gestellten Fragen der ÖBB Infra zum Ausbau der Verbindungsbahn:
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass eine Verknüpfung der S45 und der S80 ist nicht Inhalt des Projekts der Attraktivierung der Verbindungsbahn ist, durch dieses aber auch nicht verhindert wird. Eine Verbindung wäre bereits heute über die eingleisige Strecke möglich.
Wie sieht es mit der Möglichkeit aus, jeweils einen Zug der S45 ab Penzing statt nach Hütteldorf über die Verbindungsbahn nach Meidling und weiter Stadlau/Aspern zu führen? Das wäre eine Verschlechterung Penzing-Hütteldorf (20 statt 10 Minuten Intervall), welche aber ohnehin nicht den größten Bedarf hat (alternativer Umstieg Westbahn in Penzing - S80 im Halbstundenintervall nach Hütteldorf wäre vermutlich dann entbehrlich). Gleichzeitig hätte man aber eine Verbesserung auf der S 80 von 30 auf 20 Minuten-Intervall - und freilich die Durchbindung zur S45!
Ginge sich das auf der bestehenden Infrastruktur aus?
Es geht auf jeden Fall nicht wie du es dir vorstellst (20 min Takt geht im ÖBB-Netz quasi nicht), aber man könnte theoretisch die 2 S80/h auf die Vorortelinie leiten und hätte dann die S45 im 10+20 Takt nach Hütteldorf. Es ergibt sich aber viel Komplexität, weil man von der Verbindungsbahn aus nur einen Bahnsteig in Penzing erreicht und die Westbahn queren muss. Das betrieblich am schwersten zu lösende Problem ist die Westbahnquerung, da der cjx 5 zur gleichen Zeit Penzing passiert, in der eine S48 dort über die Gleise müsste. Auf der Fahrgastseite müsste man den Leuten in Penzing zumuten, dass die Züge Richtung Handelskai und Hütteldorf nicht immer vom gleichen Bahnsteig abfahren und irgendwer im Stellwerk müsste den ganzen Tag Überleitstellen nahe Wien Penzing umschalten.
Ohne Überwerfung ein ziemliches Himmelfahrtskommando und das sagt jemand, der einen 15min-Takt auf der S80 mit der aktuellen Infrastruktur als möglich ansieht.