Vor ca. drei Monaten selbst erlebt: U6-Großstörung zwischen Westbahnhof und Michelbeuern, ca. 14 Uhr: Menschenmassen warten, Busersatzverkehr im annähernden 15 Minuten-Takt. 5er gehen über, eine Fahrschule steht als 2. Zug in der 5er-Haltestelle Westbahnhof. Lehrfahrer und Schüler plaudern heraußen und rauchen. Darauf angesprochen, ob er sich bei der Zentrale melden könnte, um einmal zur Nußdorfer Straße zu fahren, erwiderte der Lehrfahrer selbstredend: Wir gehören nach Favoriten und fahren schon heim. Außerdem sind wir eine Fahrschule, das dürfen wir nicht. Mein Einwand, daß er - der Lehrfahrer - wohl kein Schüler sei und seine Lehrlinge mit dem 6er heimfahren könnten, wurde natürlich mit Kopfschütteln und völliger Verständnislosigkeit quittiert.
Nimm bitte zur Kenntnis, daß in Wien ggü. Linz die Betriebsstrukturen anders laufen, anders aufgebaut sind.
Die Stadt Linz durch ihre politisch anders gepolte Einstellung nicht auf "billig" abfährt sondern auf Qualität. Spiegelt sich ja auch am Fahrzeugpark in pkto. Ausrüstung und Technik als auch am Infrastrukturzustand.
In Wien Quantität vor Qualität, die Priorität 2 Mio. Einwohner zu erreichen, 5-G Netz zu haben viel wichtiger ist, als mit anderen Ressourcen auf gleicher Höhe mitzuziehen. Das spiegelt sich natürlich auch in der Präsentation des Fahrzeugparks, der Einstellung der Bediensteten zum Betrieb, im Zustand der Infrastruktur, Ausgestaltung des Kollektivvertrages, also der Entlohnung wieder. In Linz wird die Arbeit eines LINZ-Linien Bediensteten - egal welche Sparte - weit mehr geschätzt als in Wien. In Wien ist die Wertschätzung eines anderen unter jeder Sau. Sieht man auch an folgendem Beispiel: Wenn ich heute nach Berlin fahre, dort bei den BVB als WL-Mitarbeiter vorstellig werde, wird mir der rote Teppich ausgerollt. Gleiches gilt für Linz. Wenn eine BVB-Delegation nach Wien kommen würde, interessiert halts nur peripher. Sollens halt nach Wien kommen, wenn sie unbedingt wollen, auch ihre Fahrscheine sollen sie sich selber kaufen.
Auch geschuldet aus politischem Hickhack aus dem Rathaus. Und wenn das Rathaus gescheite Rahmenbedingungen endlichst schaffen würde, Leute in Positionen beruft, die auch tatsächlich dafür qualifiziert (egal jetzt aus Betriebserfahrung und Interesse heraus oder auch durch div. Prüfungen heraus) sind für diesen Betrieb, würde das weltbeste Verkehrskombinat anders laufen. Ich hab' nichts davon, ein Hearing auszurufen, dort Leute über ihr Betriebsverständnis zu befragen, als erstes erscheinen sie die besten Qualifikationen dafür zu haben, im rauhen Alltagsbetrieb stellen sie sich als Blindgänger heraus. Am Papier schaut immer alles anders aus.
Das ist ja auch das Problem der heutigen BWL-Gruppen, der Bildung insgesamt: Wenn ich ihnen immer wieder sage, immer wieder suggeriere, wie gut sie sind, dann glauben sie es auch, haben Selbstvertrauen im Übermaß und sind von sich sehr eingenommen. Wenn du ihnen das Handy weg nimmst: gähnende Leere im Hirn und Unverständnis, warum funktioniert das jetzt so nicht? Bekanntlich bekommt man auf ein "warum" keine Antwort.
Das ist eines der Probleme der heutigen Zeit. Viele Betriebe laufen auch heute nur noch, ganz einfach aus dem heraus, da damals die Grundlagen auf profundem Wissen basierend waren. Heute?
Das sind die feinen Unterschiede....