Was kostet eingentlich so ein Radreifensatz vom ULF?
Es geht nicht vordringlich um die Beschaffungskosten der Radreifen, sondern um die Gesamtkosten des (aufwendigen) Tausches und die Kosten des häufigen Fahrzeugausfalles durch den nötigen Werkstattaufenthalt.
Ich nehme an, von der starken Abnutzung wird wohl das erste und das letzte Räderpaar betroffen sein, weil diese suboptimal angelenkt werden.
Diese besonders, aber auch die anderen Radpaare. Da SGP ja damit geworben hat, dass der ULF ein echter Rad- und Schienenschmeichler sein werde (was zu erheblichen Betriebseinsparungen führen würde!), waren die Prototyp-ULFs mit Reifen üblicher Stahlgüte ausgestattet. Als man mit Entsetzen festgestellt hat, dass die vodersten und hintersten Räder schon nach ein paar tausend Kilometern hin waren und die anderen nach einigen zehntausend (statt mehreren hunderttausend), ist man flugs auf härteres Material umgestiegen. Einerseits durfte man die politisch angeordnete ULF-Beschaffung nicht stoppen, andererseits verließ man sich gutgläubig auf das immer noch aufrechte Verkaufsargument der besonderen Schonung der Schienen, was ja dann wenigstens zu erheblichen Einsparungen auf dieser Seite führen würde.
So ist es eben, wenn Politik, Gewerkschaft, Geschäftsführung, der zu kurze Rechenstift der Einkäufer und Lobbyisten den Entscheid für eine bestimmte Fahrzeugtype treffen, die Meinung von Gleisbauern, kritischen Technikern und anderen echten Sachverständigen aber geflissentlich beiseite geschoben wird. Soll in anderen Betrieben meist nicht anders sein, in Wien hatten sie halt leider mit dem ULF besonderes Pech und nun die traurige Pflicht, alles schönreden zu müssen oder das Risiko aus ihren guten Jobs eliminiert zu werden.
Die Beschaffungskosten siehst du heute, die laufenden Kosten morgen, den Preis für die nötige Anpassung der gesamten Infrastruktur nächste Woche, die kaum beherrschbaren Schäden am Gleis Ende nächsten Monats, den Horroraufwand für die Aufrechterhaltung des Gesamtbetriebes in einem Jahr und die Erkenntnis über den (durch deine Mithilfe verursachten) wirtschaftlichen und strukturellen Gesamtschaden wird erhoffterweise nie offenbar. Und ein "erfolgreicher" Manager wird immer mit dem (scheinbar) günstigen Heute argumentieren, morgen ist er ja schon am Abflug zu höheren Aufgaben!
Sind die Gleisschäden günstiger als der Radreifentausch beim ULF - bzw. Rädertausch, wenn sie Vollscheibenräder haben?
Ist halt leider nicht die Frage, zumindest keine vordringlich gestellte. Wenn du dir ein neues Auto kaufst, erfolgt der Entscheid auch nicht ausschließlich nach wirtschaftlichen und rationalen Kriterien, nicht anders geht es den "Entscheidern" in Firmen, besonders in Betrieben im politisch/öffentlichen Umfeld; da ist die Ratio der Beteiligten auf die Wahrnehmung des politischen Zurufs, die Füllung des eigenen Geldbeutels und den Erhalt des eigenen Postens fixiert.