In vielen Landgemeinden werden am Stammtisch, Feuerwehrfest oder Sonnwendfeuern mehr Baugenehmigungen erteilt als am Gemeindeamt des ganze Jahr über. Es mag nicht überall zutreffen aber wenn man Leute persönlich kennt geht halt vieles leichter.
Ohne mich hier auf Mariazell zu beziehen (ich kenne die Situation dort nicht und kann daher nicht beurteilen, ob dort irgendetwas im Argen lag):
Leider führt das dann aber auch mitunter dazu, dass Baugenehmigungen erteilt werden, die klar der Bauordnung widersprechen, gegen die man als Nachbar dann auf eigene Kosten prozessieren darf und sich dadurch im Ort unbeliebt macht, obwohl man lediglich die Einhaltung der Gesetze fordert.

Das habe ich in Wien übrigens genauso erleben „dürfen“, wie in der Provinz - man versuche mal einen bei der Landesregierung (oberste Baubehörde) erwirkten, rechtskräftigen Abbruchbescheid dann auch tatsächlich durchzusetzen, da vergehen teilweise Jahre (und der eigene Anwalt freut sich über ein sicheres Einkommen in der Zeit).

Baugenehmigungen haben im Rahmen der Gesetze und im Amtsweg vergeben zu werden, nicht bei gemeinsamen Besäufnissen. Diese Art von „österreichischen Lösungen“ sind einfach nur zum kotzen und in vielen Fällen wohl einfach kriminelle Handlungen, die das Delikt des Amtsmissbrauches erfüllen.
