Ich frage mich ja, wieso die Linie D ausgerechnet hier verendet, wo doch logischerweise eine Weiterfahrt Richtung Simmering sinnvoll wäre (oder gibt es keine Simmeringer, die zum Hauptbahnhof wollen?).
Simmeringer, die zum Hauptbahnhof wollen, haben eh den 69A, bzw. auch die (zwar seltenen, aber schnellen) Züge der Marchegger Ostbahn. Man muss eine innerstädtisch so wichtige Linie ja nicht absolut übertrieben lang und dadurch unzuverlässig machen.
Naja,
selten verkehren die Züge der Marchegger Ostbahn nicht (es sind meist immerhin 3-4 pro Stunde, manche Buslinie im Stadtgebiet verkehrt seltener),
seltener als der 69A natürlich schon. Sie sind allerdings mit nur 4 min Fahrzeit so schnell, dass es eigentlich fast immer mehr Sinn hat, auf den nächsten Zug zu warten, statt die knapp halbstündige Stadtrundfahrt mit dem 69A zu machen. Für die Verbindung von Simmering zum Hbf wäre ein D-Wagen also wirklich von eher untergeordneter Bedeutung.
Dennoch wird m.E. Potential verschenkt, indem der D-Wagen an der Absberggasse endet. S7, U3 und 76A/B erreichen immerhin einerseits im 11. Bezirk und in Schwechat (inkl. Flughafen) tausende Arbeitsplätze, von denen vielleicht mancher auch im Sonnwendviertel wohnt. Mit dem Enkplatz wäre ein Stadtteilzentrum gut erreichbar, während die Gegend um die Reumannplatz aus dem Sonnwendviertel eher mäßig angebunden ist. Und ob das Schulzentrum Hlawkagasse keine Schüler und Lehrer aus dem 11. Bezirk hat?
Es gäbe m.E. zwischen Simmering und dem Sonnwendviertel nicht den einen, starken Verkehrsstrom, aber verschiedene sich überlagernde, die zumindest dafür sorgten, dass die Bahnen einigermaßen gefüllt wären. Und mit dem Angebot käme ja auch die Nachfrage...
Auch eine Neubaustrecke durch die Absberggasse selbst könnte neue Fahrgastpotentiale erschließen, zumal die Wege zu den Öffis hier teilweise recht weit sind.
Nicht ganz zu Ende gedacht ist die Haltestellensituation des D-Wagens rund um die Endstation. Die liegt natürlich, um Umsteigen zu ermöglichen, an der Ecke Absberggasse - mit dem Nachteil, dass sie sich aus Sicht des südlichen Sonnwendviertels in städtebaulich interessanter Lage hinter dem Mistplatz befindet, während die Bahn an den Vielgeschossern, für die sie gebaut wurde, vorbeifährt. Eine zusätzliche Haltestelle in der südlichen Hlawkagasse (kurz vor der S-Kurve vor der Eva-Zilcher-Gasse) hätte m.E. durchaus Sinn. Insgesamt fällt beim Sonnwendviertel auf, dass Stadt- und Öffi-Planung mal wieder nicht Hand in Hand gingen. Die Straßenbahn erschließt wunderbar den Park, der von lokaler Bedeutung ist und daher ein eher geringes Nutzerpotential für die Bim hat, während in maximal möglicher Entfernung von den Haltestellen dicht beieinander stehend hohe Gebäude und sogar ein kleines Geschäftszentrum entstanden sind. Und direkt daneben große Parkhäuser...
Man ist wirklich gewillt, mit den zuständigen Magistratsabteilungen mal einen Ausflug in die Linzer SolarCity zu machen, damit sie lernen, wie das geht: Haltestelle im Stadtteilzentrum (mit Bibliothek, Supermarkt, Apotheke, Kirche, VHS), drumherum dichte Wohnbebauung, je weiter man sich von Haltestelle und Stadtteilzentrum entfernt, desto weniger dicht wird die Wohnbebauung.