Welcher junge Mitarbeiter schaut sich das länger an? Wer verzichtet auf absehbare Zeit im Fahrdienst auf freie Wochenenden für Familie und Erholung?
Das Problem ist, dass ein Teufelskreis zu entstehen droht, wenn man nicht gegensteuert: durch den Fahrermangel werden freie Wochenenden (zumindest alle 2-3 Wochen) völlig undenkbar. Das macht den Job unattraktiver, so dass die Fluktuation steigt und der Mangel verschärft wird. Ein freies Wochenende wird daher noch mehr zur Illusion. Damit wird der Job noch unattraktiver...
Heutzutage niemand mehr, denn man trichtert der Jugend schon ein, dass man möglichst flexibel sein soll und dass es keinen Arbeitgeber auf Lebenszeit gibt - ein riesiges Problem aus meiner Sicht.
Hinzu kommt, dass arbeitgeberseitig (damit meine ich jetzt "die Arbeitgeber" als Gruppe in der öffentlichen Wahrnehmung, nicht die WL im Speziellen) in wirtschaftlich schwächeren Zeiten aus einer Position der Stärke heraus agiert wurde. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass nun die Arbeitnehmer den Spieß umdrehen.
In wirtschaftlich schwächeren Zeiten hat die breite Öffentlichkeit außerdem gelernt, dass der Arbeitnehmer einfach eine Ressource ist, die beliebig ausgetauscht wird, wenn er nicht kuscht. Nun, in besseren Zeiten, fragt man sich: wieso soll ich mich für einen Arbeitgeber aufopfern, auf Zeit mit Freunden und Familie verzichten, wenn ich dafür nur Undank erhalte und bei nächster Gelegenheit einen Tritt in den Hintern bekomme?
Es wäre zu viel gesagt, diese Entwicklung den WL zuzuschreiben. Aber natürlich müssen sie als großer Arbeitgeber auch mit diesem Image kämpfen. Vielleicht wäre das, neben einer deutlich besseren Bezahlung und der Ermöglichung eines sozialen Lebens natürlich, auch ein Argument für die WL: eine Jobgarantie auf Dauer. Auch Wachstumsphasen halten nicht ewig. Schrumpfungsphasen auch nicht - daran sollte man bei den WL denken, wenn man bei der nächsten wirtschaftlichen Stagnation wieder am längeren Hebel sitzt.