Dank Smartphone und der passenden App ("Lärmmessung") kann heutzutage jeder DAU (dümmste anzunehmende User) Lärm messen, so auch ich. Ich habe das gleich mal dazu benutzt, die Neubaustrecke auszumessen.
Ich lege Wert auf die Feststellung, dass es sich dabei selbstverständlich
nicht um einen wissenschaftlichen Test handelt, sondern allenfalls um einen anekdotischen.
Ich habe an drei Stellen der Neubaustrecke gemessen und an einer in der Donaufelder Straße. Dabei habe ich das Smartphone (Samsung Galaxy S2) jeweils in ganz normaler "Surfposition" in der linken Hand gehalten, so als ob man ein SMS tippt oder eine Webseite ansurft. Das Mikrophon war also stets in derselben Position.
Ich habe zuerst die Umgebungslautstärke ermittelt, in möglichst großer Ruhe (das war auf der Neubaustrecke recht einfach, aber in der Donaufelder Straße gibt es nur Richtwerte bei möglichst wenig Autoverkehr).
Die angegeben dB-Zahlen pro Fahrzeug sind nicht immer die Maxima, sondern die Zahl die mir am längsten angezeigt wurde, während das Fahrzeug genau neben mir war. Das Maximum lag aber nur etwa 1-2 dB darüber (für Sekundenbruchteile).
In etwa gemessen habe ich auch die "Vorerregung" des Gleises, wenn sich der Zug näherte (also die Lautstärke, die das Gleis selbst hatte, während der Zug noch nicht zu weit da war). Das hört man wegen des offenen Oberbaus massiv, da muss man kein Indianer sein.
Die Voraussetzungen von meiner Seite für einen möglichst objektiven Test waren also gegeben.
Die erste Messung erfolgte
in der Prandaugasse auf Höhe der Eishalle. Ich stand auf der anderen Seite (vor dem Gitterzaun), also neben dem Gleis FR Kagran.
Ruhelautstärke: ca. 51 dB. FR Floridsdorf (ULF): 89 dB, FR Kagran (ULF): 91 dB.
Einige Vergleichszahlen: Ein auf der Straße vorbeifahrendes Motorrad erreichte 76 dB, Auto Nr. 1 71 dB und Auto Nr. 2 70 dB.
Gleisvorerregung: 70-75 dB.
Die zweite Messung erfolgte
in der Tokiostraße kurz vor dem Übergang Arakawagasse. Ich stand unmittelbar beim Gleis FR Floridsdorf.
Ruhelautstärke: ca. 45 dB. In beide FRs erreichte der ULF 88 dB.
Gleisvorerregung: 75 dB.
Die dritte Messung erfolgte
auf Höhe Tokiostraße 7, etwa in der Mitte der U-förmigen Hauseinbuchtung, am Gehsteig etwa auf Höhe Häuserkante.
Ruhelautstärke: 53 dB. FR Kagran (ULF): 78 dB. FR Flor (ULF): 79 dB. Wie gesagt, ich befand mich diesmal weiter weg vom Gleis, dazwischen war eine Autospur und ein Gehsteig.
Zum Vergleich wurde ein Auto auf der anderen Straßenseite (FR Flor) mit 65 dB gemessen, auf dieser Seite mit 79 dB. Ein Radfahrer erzeugte eine Lautstärke von 56 dB

Die vierte Messung erfolgte
in der Donaufelder Straße, Hst. Baumangasse FR Kagran. Ich stand etwa auf Höhe der hinteren Haltestellentafel (Doppelhaltestelle!).
Die Grundlautstärke war hier mit 65-70 dB wesentlich höher wegen des sehr zahlreichen Autoverkehrs in der ganzen Umgebung.
Hier habe ich mehrere Züge gemessen. "Leider" waren alle bis auf einen ULFe. In FR Kagran ergibt sich ein Durchschnitt von ca. 91 dB mit einem Maximum von 92 dB, die ich bei einem Zug gemessen habe. In FR Flor etwa 90 dB (ein ULF fiel mit 84 dB etwas aus der Rolle, weil der Fahrer wegen der roten Ampel weiter vorne vorausschauend fuhr), wobei auch hier der höchste Wert 92 dB war. Der einzige E1, den ich antraf, hatte 93 dB, war also minimal lauter als die ULFe. Das ist doch ein überraschendes Ergebnis, das man aber sicher durch mehrere Messungen noch weiter prüfen müsste.
Auch hier habe ich Vergleichswerte des restlichen Verkehrs aufgezeichnet. Die Autokolonne vor der Ampel FR Kagran hatte beim Wegfahren, als die Ampel grün wurde, eine Lautstärke von 77 dB. Der normale Autoverkehr bei grüner Ampel lag bei etwa 78 dB. Ein vorbeifahrender Linienbus hatte 91 dB, ein LKW donnerte neben mir mit 92 dB vorbei.
Sorry, war sehr viel Text, aber es lohnt sich durchaus, mal genauer hinzuschauen. Gerne hätte ich mehrere E1 gemessen; aber die Hypothese, dass der ULF wesentlich leiser als ein E1 ist, lässt sich IMHO aus den vorliegenden Daten vorerst nicht halten.