Autor Thema: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus  (Gelesen 429247 mal)

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13er

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #555 am: 12. Dezember 2014, 12:53:06 »
Ich frag mich nur, inwieweit Siemens wirklich glaubt, dass der ULF barrierefrei ist? Weder ist die lächerliche Klapprampe (ohne die kein Rollstuhlfahrer bei irgendeiner Station, die nicht zufällig in einer Linkskurve mit Bahnsteig liegt, alleine bei der Tür 1 reinkommt) wirklich als barrierefrei zu sehen, noch die Spaltabstände des ULF zu den Bahnsteigen.
Du darfst aber nicht die WL-Eigenheiten mit dem Fahrzeug vertauschen. Der ULF selbst könnte elektrische Rampen besitzen (hatte er früher ja auch) und mit den Spalten zwischen Bahnsteig und Straßenbahntür müssen die Wiener Linien achtsam sein. Alles eine Frage der Kundenwünsche, nicht dem Fahrzeug anzulasten.

Trotzdem denke ich, dass der Einspruch keine Änderung des Ergebnisses zur Folge haben wird. Nur eine kleine Verzögerung.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

hema

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #556 am: 12. Dezember 2014, 13:54:51 »

Trotzdem wäre es besser, die Züge und Haltestellen so zu bauen, dass man die Rampe gar nicht braucht.
Dann darf man Haltestellen nie im Bogen machen oder nur Züge einsetzen, die vor und hinter den ersten und letzten Rädern keine Türen haben, die also z.B. so gebaut sind, wie die (Prager) Skoda-Wagen. Dadurch wären wenigstens Bahnsteige im Innenbogen möglich.



Mittlerweile sind aber auch schon wieder fast 20 Jahre Entwicklungszeit vergangen. International sind heutzutage elektrisch bedienbare Rampen Standard.
Und wo und wie willst du beim ULF solche Rampen einbauen? Mangels Bodenfreiheit ist es praktisch ein Ding der Unmöglichkeit eine funktionssichere und stabile Lösung zu finden.




Samma in Frankreich? Was durt geht, geht da no lange net.
Dort ist sowieso alles besser, moderner, schöner . . . . !  ::)




Die Klapprampe mag zwar weniger neumodisch sein, ist aber rascher in der Anwendung, praktisch wartungsfrei und eigentlich störungsfrei (solange sie nicht schief aufliegt, wenn ein 400 Kilo Rolli drüberfährt)! 
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vodi

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #557 am: 12. Dezember 2014, 14:20:37 »
Die Klapprampe mag zwar weniger neumodisch sein, ist aber rascher in der Anwendung, praktisch wartungsfrei und eigentlich störungsfrei (solange sie nicht schief aufliegt, wenn ein 400 Kilo Rolli drüberfährt)! 

Das mag sie zwar alles sein, was sie aber nicht ist, ist 100% barrierefrei!
Siehe §6(5) BGStG: "grundsätzlich ohne fremde Hilfe" = eine automatische/vom Fahrgast bedienbare Rampe erfüllt das Gesetz besser als eine durch den Fahrer zu betätigende Rampe.

Edit: Noch besser natürlich, wenn es gar keine Rampe braucht, weil kein störender Spalt ist.

Laiseka

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #558 am: 12. Dezember 2014, 14:40:57 »
Trotzdem wäre es besser, die Züge und Haltestellen so zu bauen, dass man die Rampe gar nicht braucht. Dann wäre die Klapprampe einfach nur als Backup - beispielsweise wenn Haltestellen vorübergehend verlegt sind - zu verwenden.
Samma in Frankreich? Was durt geht, geht da no lange net.

Habt ihr vielleicht einen Link zu einem Bild/Video zur funktionsweise einer vorbildhaften Rampe für Rollstühle?

13er

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #559 am: 12. Dezember 2014, 15:25:53 »
Trotzdem wäre es besser, die Züge und Haltestellen so zu bauen, dass man die Rampe gar nicht braucht. Dann wäre die Klapprampe einfach nur als Backup - beispielsweise wenn Haltestellen vorübergehend verlegt sind - zu verwenden.
Samma in Frankreich? Was durt geht, geht da no lange net.

Habt ihr vielleicht einen Link zu einem Bild/Video zur funktionsweise einer vorbildhaften Rampe für Rollstühle?
Ich hab da nur ein Video gefunden, dessen erster Teil direkt aus Wien stammen könnte :D :D :D

Busfahrer Schulung - Rollstuhlfahrer (negative Reaktion des Fahrers)

Allerdings muss man sagen, dass bei Rollstühlen bei uns jeder Fahrer hilft, bei Kinderwagen gibt es aber wirklich solche Szenen (obwohl das Argument gegen die Hilfe eigentlich dasselbe wäre!). Wobei in Wien die Antwort des Fahrers oder der Fahrerin nicht so lange wäre, sondern "Naaa".
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hema

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #560 am: 12. Dezember 2014, 15:28:46 »

Edit: Noch besser natürlich, wenn es gar keine Rampe braucht, weil kein störender Spalt ist.
Also bei den mittleren Türen fahren die in die ULFs rein wie nix!



Der Spalt stört offenbar hauptsächlich Puristen, Forenschreiber und Straßenbahnfreaks!  :D
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darkweasel

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #561 am: 12. Dezember 2014, 15:32:26 »
Allerdings muss man sagen, dass bei Rollstühlen bei uns jeder Fahrer hilft, bei Kinderwagen gibt es aber wirklich solche Szenen (obwohl das Argument gegen die Hilfe eigentlich dasselbe wäre!).
Nicht ganz. Bei Kinderwagen in Hochflurern spricht nichts dagegen, dass ein Fahrgast hilft, das geht genauso gut wie wenn das der Fahrer macht. Die ULF-Rampe ausklappen kann aber nur der Fahrer.

60er

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #562 am: 12. Dezember 2014, 15:36:36 »
Also bei den mittleren Türen fahren die in die ULFs rein wie nix!
Wie schon erwähnt, trifft das bei in engen Bögen liegenden Stationen und Stationen ohne Bahnsteigkante nicht immer zu.

Werner1981

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #563 am: 12. Dezember 2014, 18:15:08 »
Ich frag mich nur, inwieweit Siemens wirklich glaubt, dass der ULF barrierefrei ist? Weder ist die lächerliche Klapprampe (ohne die kein Rollstuhlfahrer bei irgendeiner Station, die nicht zufällig in einer Linkskurve mit Bahnsteig liegt, alleine bei der Tür 1 reinkommt) wirklich als barrierefrei zu sehen, noch die Spaltabstände des ULF zu den Bahnsteigen.
Du darfst aber nicht die WL-Eigenheiten mit dem Fahrzeug vertauschen. Der ULF selbst könnte elektrische Rampen besitzen (hatte er früher ja auch) und mit den Spalten zwischen Bahnsteig und Straßenbahntür müssen die Wiener Linien achtsam sein. Alles eine Frage der Kundenwünsche, nicht dem Fahrzeug anzulasten.

Trotzdem denke ich, dass der Einspruch keine Änderung des Ergebnisses zur Folge haben wird. Nur eine kleine Verzögerung.

Mal angenommen, Siemens bekommt recht: was wären die Folgen? Bekommt dann Siemens den Auftrag? Müßte neu ausgeschrieben werden? Oder bekommen die WL und/oder Bombardier "nur" eine Geldstrafe?

95B

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #564 am: 12. Dezember 2014, 19:37:19 »

Edit: Noch besser natürlich, wenn es gar keine Rampe braucht, weil kein störender Spalt ist.
Also bei den mittleren Türen fahren die in die ULFs rein wie nix!



Der Spalt stört offenbar hauptsächlich Puristen, Forenschreiber und Straßenbahnfreaks!  :D

Der Spalt stört dann, wenn er 15 cm beträgt – aber das liegt dann nicht am Fahrzeug, sondern an denjenigen, die das Haltestellenkap verbrochen haben.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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hema

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #565 am: 12. Dezember 2014, 19:46:15 »
Bei Stationen in der Geraden sind 15 cm wohl eher die unrühmliche Ausnahme!



Und wirklich perfekt ist bei den WiLi wohl leider nur eines, das Gehalt im ober(st)en Management!  ;)
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95B

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #566 am: 12. Dezember 2014, 19:51:25 »
Und wirklich perfekt ist bei den WiLi wohl leider nur eines, das Gehalt im ober(st)en Management!  ;)

Das wird auch sicher ausbezahlt, ohne dass es zu jahrelangen Schwierigkeiten mit der korrekten Verrechnung kommt.
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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #567 am: 12. Dezember 2014, 19:58:42 »
Du könntest sie ja leistungsgerecht bezahlen, aber dann müssten sie um eine Ausgleichszahlung aus der Mindestsicherung ansuchen. Allerdings hätten sie dann die Genugtuung, im Sozialmarkt einkaufen gehen zu dürfen!  >:D
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Linie 38

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #568 am: 12. Dezember 2014, 22:35:24 »
Also bei den mittleren Türen fahren die in die ULFs rein wie nix!
Dort ist der Spalt bekanntermaßen kleiner!


Zitat
Der Spalt stört offenbar hauptsächlich Puristen, Forenschreiber und Straßenbahnfreaks!  :D
Als Hauptproblem betrachte ich, dass sich - wie Harald Jahn etwa hier erwähnt hat - der Rollstuhlplatz ausgerechnet bei einem jener zwei Einstiege befindet, in deren Bereich sich der Wagenkasten verjüngt und der Spalt zwischen Fahrzeug und Gehsteigkante größer ist, als an den restlichen Einstiegen. Im "Rückwärtsgang" kommt ein Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe eventuell noch halbwegs problemlos an der Tür 1 ins Fahrzeug, aber für die vorderen, kleinen Räder des Rollstuhls ist u.a. der Spalt zu groß. Somit ist das Aussteigen auch wieder nur rückwärts rollend möglich - und damit wären wir beim nächsten Problempunkt: das Wenden mit einem Rollstuhl im Bereich der Tür 1 (Rollstuhlbereich) gestaltet sich relativ mühsahm, da dieser Bereich für den erforderlichen und laut ÖNORM B 1600 sogar (für den Bereich des Bauwesens) vorgeschriebenen Wendekreisdurchmesser (*) von mindestens 150 cm einfach unterdimensioniert ist.

*) Die Bewegungsfläche für den Rollstuhl ist die mindesterforderliche Fläche zum Reversieren des Rollstuhls. Diese hat einen Durchmesser von mindestens 150 cm. Elektrorollstühle benötigen eine größere Bewegungsfläche mit einem Durchmesser von mindestens 180 cm.

nord22

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Re: [PM] Straßenbahnen: Wr. Linien schreiben Auftrag aus
« Antwort #569 am: 13. Dezember 2014, 00:04:50 »
Die W.L. wären gut beraten, angesichts des Einspruchs von Siemens gegen die Vergabeentscheidung eine Störungsstatistik der ULF der ersten und zweiten Generation auf den Tisch zu legen. Seit der Einführung der ULF gab es einige zehntausend Betriebsstörungen und eine hohe Anzahl von Rüstwageneinsätzen, zwei schwerwiegende Brandfälle (B 602 und B 635) und über 600 Störfälle durch platzende Hydraulikschläuche (letzteres lt. GLB/Der Winker). Das Kontrollamt der Stadt Wien hat 2012 in einem Bericht festgestellt, das im Schnitt 25% der ULF nicht einsatzbereit waren. Spitzenwerte waren heuer am Referat Süd/ FAV 43 % Schadstand bei den B und am Referat Nord/ FLOR 75 % Schadstand bei den A.

Weiters sei angemerkt, dass die W.L. mit den 114 A/ A1 und 171 B /B1 sowie 119 E2 + c5 (= 404 TW) rein rechnerisch den Maximalauslauf von 405 Zügen in Wien an Schultagen fast zur Gänze stellen könnten! Somit ist jeder E1, der mit oder ohne Beiwagen im Einsatz ist, primär ein Ersatz für einen defekten, unfallbeschädigten oder zu Wartungszwecken abgestellten ULF.

nord22