Habs schon vor zwei Wochen in einem anderen Forum geschrieben. Von den "über 2000 Unterzeichnern" stammen nur knapp über 1500 aus der Leopoldstadt, knapp 400 aus den anderen Wiener Bezirken, fast 60 aus NÖ und der Rest aus den anderen Bundesländern.
Ich finde den Anteil der Unterschriften aus der Leopoldstadt gar nicht so gering und man kann ja auch wenn man kein Anrainer ist ein legitimes Interesse an dem Projekt haben. Ich habe auch schon oft Petitionen zu Themen außerhalb meiner Wohnumgebung unterstützt und dass man als Unterstützer einer Petition Freunde und Verwandte darum bittet diese ebenfalls zu unterzeichnen ist für mich auch logisch.
Mich macht bei der Online-Petition eher der starke Anstieg von 828 auf 1.758 Unterschriften innerhalb weniger Tage Mitte August stutzig.
Aber solche Petitionen werden zum Glück grundsätzlich ignoriert. (Und bei der Gratiszeitung anonym rumheulen kann wirklich jeder.)
Also bei der geplanten Straßenbahnstrecke ins Kretaviertel könnte die Petition gegen das Vorhaben schon eine entscheidende Rolle gespielt haben, dass das Projekt letztlich nicht umgesetzt wurde.
Ich finde es einfach schade, dass das Verkehrsmittel Straßenbahn von vielen Menschen so negativ gesehen wird. Bei geplanten Neubauten von Strecken in bestehenden Siedlungsgebieten kommt es so gut wie immer zu solchen NIMBY-Protesten. Man könnte sich ja auch über die verbesserte öffentliche Verkehrsanbindung freuen, aber stattdessen wird so getan als würde die Straßenbahn die Idylle völlig zerstören.
In Deutschland sieht es meiner Beobachtung nach ähnlich aus, dort wurden in den letzten Jahren ja auch schon Straßenbahnprojekte bei Volksentscheiden abgelehnt. Wäre interessant zu wissen, ob die Stimmungslage gegenüber der Straßenbahn in anderen europäischen Ländern positiver ist.