neue Betriebsformen (Z-Betrieb, ZZ-Betrieb, OS-Betrieb)
Was unterschied diese Betriebsformen voneinander und von der herkömmlichen Betriebsform?
Herkömmliche Betriebsform: Ein Schaffner in jedem Wagen, verantwortlich für Fahrkartenkontrolle und -verkauf und Abfertigung. Meist ambulanter Schaffner und kein Fahrgastfluss, mit einigen Ausnahmen: Bei den Gotha-Großraumwagen mit drei Türen (T4/B4) gab es einen festen Schaffnerplatz mit Fahrgastfluss von vorne nach hinten. Dazu kamen einige Sonderlinge (wie etwa der
TDE/BDE 52).
Z-Betrieb ("Zeitkarten"): Im TW kein Schaffner und Fahrgastfluss von vorne nach hinten. Im TW dürfen nur Fahrgäste mit Zeitkarten einsteigen, die Kontrolle erfolgt durch den Fahrer. Der TW wird durch den Schaffner des 1. BW mitabgefertigt.
ZZ-Betrieb: Kein Schaffner im TW und im 1. BW. Kein Fahrgastfluss, Benutzung dieser Wagen nur mit Zeitkarten. Die Kontrolle soll durch die anderen Fahrgäste erfolgen (beim Einsteigen ist die Zeitkarte hochzuhalten). Die Türen werden mit Warnsignalen (Klingel + rotes Licht) nachgerüstet, Abfertigung durch den letzten verbliebenen Schaffner im 2. BW.
OS-Betrieb ("ohne Schaffner"): Keine Schaffner, kein Fahrgastfluss, keine Beschränkungen bei der Wagenbenutzung. Abfertigung durch den Fahrer. Die Kontrolle soll wie beim ZZ-Betrieb durch die anderen Fahrgäste erfolgen: Zeitkarten müssen weiter hochgehalten werden, für die Barzahler und Sammelkartenbenutzer gibt es die
Zahlbox, später gab es keine Barzahlung mehr im Fahrzeug und es gab nur noch
Lochentwerter. Angeblich kostete die Eintreibung der Fahrgelder mehr als die künstlich niedrig gehaltenen Tarife einbrachten ...
Die Tatras liefen fast immer ohne Schaffner. Eine Ausnahme war die Überlandlinie 5 (Halle - Schkopau - Merseburg - Leuna - Bad Dürrenberg), wo zwischen Ammendorf (letzte Station der Stadtstrecke) und Bad Dürrenberg bis 1990 mit einem Schaffner pro (meist Drei-Wagen-)Zug gefahren wurde, der aber nur für Fahrkartenkontrolle und -verkauf verantwortlich war.
Meist erfolgte die Umstellung schrittweise: Zunächst wurden einzelne Linien in der HVZ auf Z-Betrieb umgestellt, diese zeitweiligen Provisorien wurden schnell zur ganztägigen Normalität; schrittweise folgten weitere Linien, bis schließlich der Z-Betrieb auf allen nicht mit Solo-TW betriebenen Linien eingeführt war. Dasselbe Spiel wiederholte sich mit dem ZZ- und dem OS-Betrieb, wobei einige kleinere Straßenbahnbetriebe wie Naumburg direkt vom normalen Schaffner- zum OS-Betrieb wechselten.