Ja aber inwiefern hat die Pottendorfer in Zukunft nicht die nötige Kapazität?
Wenn sie nicht den gesamten schnellen Verkehr Wien - Wr Neustadt aufnehmen kann, sondern weiterhin schnelle Züge über Baden geführt werden müssen, obwohl man dort die Kapazität dringend für (echten)Nahverkehr bräuchte, dann reicht mMn eben die Kapazität nicht.
Im Ergebnis läuft es darauf hinaus, dass vier Gleise zwischen Wien und Wiener Neustadt (zwei über Baden, zwei über Pottendorf) schlicht zu wenig sind. Natürlich ist im Endeffekt eben ein viergleisiger Teilausbau der Südbahn (wobei man mMn nicht mit Meidling - Mödling das Auslangen finden wird) auch eine Lösungsvariante.
Ich finde im Ergebnis natürlich schon auch, dass es sinnvoller ist, die Südbahn erhält vier Gleise, und nicht die Pottendorfer Linie, aber dass man beim Ausbau der Pottendorfer dennoch recht kurzsichtig war (zB könnte man die Stadtstrecke in Ebreichsdorf für die S-Bahn behalten und damit auch Überholungen erleichtern), ist mMn offensichtlich (auch bei der Einbindung Wr Neustadt...). Kommt eigentlich in Wampersdorf eine niveaufreie Einbindung von Gramatneusiedl kommend?
Man sollte mMn ein kleines Detail im VDV-Entwurf nicht übersehen: den systematischen REX-Halt in Baden (inkl. Überholung der S-Bahn in Pfaffstätten). Das ist eine Riesenverbesserung für alle Halte zwischen Baden und Leobersdorf gegenüber heute und sollte die "normalen" R-Züge nachhaltig entlasten.
Noch einmal zu dem: Ich bin ja an sich ein enormer Anhänger von systematischen und gut integrierten Taktfahrplänen. Aber: Sie sind nur Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck.
Auf der Südbahn kann es schlicht und einfach nur darum gehen, möglichst viele Plätze in der HVZ von/nach Wien zur Verfügung zu stellen. Wenn darunter manche Zwischenverbindungen oder wenig nachgefragte Halte leiden, muss man das - meine ich - in Kauf nehmen, freilich an einer Verbesserung der Infrastruktur arbeiten, damit sich diese schwierige Abwägung erübrigt.
Im konkreten Fall wären "skip stop"-Fahrpläne wohl auch überlegenswert, also keine strenge Trennung R/S, sondern jeweils beschleunigte Züge, die nur Teilbereiche bedienen, damit die wichtigsten Halte in Summe möglichst viele gleichwertige Verbindungen haben, und die anderen auch noch ihre 2 bis 4 die Stunde (nachdem die R derzeit ohnehin in sehr beschaulichem Tempo unterwegs sind, wird sich durch so etwas die Fahrzeit auch nicht signifikant verschlechtern...). Dass dadurch Relationen wie Atzgersdorf - Guntramsdorf schlechter werden, ist klar, aber nicht vermeidbar.