Mit Erde auffüllen und gut ist's, bzw. besser wird es nimmer. Und die Hysterie der Straßenbahngegner kriegt man sowieso nicht weg, die bleibt sowieso. 
Lieber Hema,
Ich kann Sie nicht verstehen. Von den zwei Sätzen, die Sie schreiben, ist einer grundvernünftig und der andere eine inhaltsleere Provokation. Wie könnte ich Ihre Meinung teilen?
Ich, den Sie wahrscheinlich zu den hysterischen Straßenbahngegnern zählen würden, wohne seit 2003 in der Tokiostraße, und ich wusste schon von Anfang an, dass der Mittelstreifen für die Straßenbahn freigelassen worden war. Ich war auch nicht gegen die Straßenbahn, und ich habe mich 2005 sogar erkundigt, wann diese gebaut werden sollte.
Jedoch hat mich die Art und Weise, wie die Straßenbahn dann schließlich gebaut wurde, zum Gegner der Straßenbahn durch die Tokiostraße gemacht.
Was ist uns nicht alles versprochen worden:
1. Rasengleis Ich glaube, wir sind uns einig, dass man das, was da gebaut wurde, beim besten Willen nicht als Rasengleis bezeichnen kann. Dass die Grünen dieser Bauweise zugestimmt haben, und die Floridsdorfer Grünen sich sogar für das „Rasengleis“ bei den Wiener Linien bedankt haben, kann ich Ihnen nie verzeihen.
2. Zeitersparnis (laut den Grünen 6 Minuten/Tag)
Mit dem 27er Bus und U1 war für mich die Fahrzeit zur Arbeit im Durchschnitt 13 Minuten. Mit der Straßenbahn 25 durch die Tokiostraße und der U-Bahn brauche ich laut Fahrplan 14– 15 Minuten in die Arbeit, als um 1 Minute mehr, aber mir kommt es viel länger vor, wenn ich bei der Station Josef-Baumann-Straße bei der roten Ampel warte, und mir die Straßenbahn vor der Nase davonfährt. Übrigens mit dem 26er und Umsteigen beim Kagraner Platz in die U1 brauche ich laut Fahrplan 15-16 Minuten. Fazit: Wer umsteigen muss, dem bringt die Straßenbahn keine bis kaum Ersparnis.
3. Baumschonende BauweiseBeim Bau der Straßenbahn hat man den Bäumen so wenig Platz gelassen, dass nur 5 vorher mindestens 30 vorhandenen Bäume zwischen Donaufelder Straße und Arakawastraße den Bau überlebt haben. Man hat auch während des Baus nichts unternommen, um die Bäume zu erhalten.
Wenn man sich die Bauweise des Wiener „Rasengleises“ ansieht, muss man sich fragen, wieso rechts und links von den Gleisen so viel Abstand zu den L-förmigen Betonteilen benötigt wird, nämlich ca. 1,5 Meter. Wobei auch die Frage ist, ob die L-förmigen Betonteile überhaupt notwendig sind. Vielleicht sollte sich die F59 das einmal ansehen.

Sicher man hat jetzt wieder Bäume gepflanzt, aber durch vernünftige Bauweise hätte man sich das Geld dafür ersparen können.
4. Nur ULFsEin in unserem Haus wohnender Bezirksrat hat uns versprochen, dass nur Niederflurstraßenbahnen durch die Tokiostraße fahren würden. Dass Problem wäre jedoch, dass diese so leise wären, dass Unfälle befürchtet würden. Ich hoffe, das war nicht der Grund war, dass man sich für die begrünten (und in der Prandaugasse unbegrünten) Vignolgleise entschieden hat.
Tatsächlich war anfangs nur etwa jede dritte Straßenbahn ein ULF. Jetzt sind es mehr geworden, wahrscheinlich eine Reaktion auf die Beschwerden wegen des Lärms.
5. LärmUns wurde (von den Grünen) gesagt, dass die Straßenbahn nur halb so leise wie der Autobus sein würde. Das Gegenteil ist der Fall. Die Straßenbahn ist viel lauter als der Autobus jemals war. Ich, der sein Schlafzimmerfenster nicht direkt auf die Tokiostraße hat, werde jeden Tag (auch am Wochenende) um dreiviertel sechs Uhr durch eine Straßenbahn aufgeweckt. Ich höre vom Schlafzimmer aus kein Auto, das durch die Tokiostraße fährt, aber jede Straßenbahn höre ich.
Ich glaube, es ist daher nicht richtig, uns Bewohner der Tokiostraße als „hysterische Straßenbahngegner“ zu bezeichnen. Uns in der Tokiostraße hat die Straßenbahn nichts gebracht außer dem Lärm, und wir haben daher ausreichend Grund zu bezweifeln, dass das Projekt die 12 Millionen wert war, die es gekostet hat.
Ich finde auch, dass wir in der Tokiostraße das Recht haben, dass das Lärm-Problem durch dafür wirklich geeignete Massnahmen beseitigt wird. Darum finde ich auch, dass der erste Satz, den Sie schrieben, vollkommen richtig ist: Gummiummantelung der Vignolgleise und Auffüllen mit Erde bis zur Schienenoberkante. Sonst wird es in Tokiostraße nie Ruhe geben, auch nicht von den Straßenbahngegnern, die in Wirklichkeit gar nicht so hysterisch sind, wie Sie vielleicht meinen.