Autor Thema: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz  (Gelesen 28711 mal)

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21er

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #45 am: 14. August 2013, 16:52:59 »
Was Ich noch beitragen kann:

Beim 4. Wagen angekommen, haben der eine Herr der Stationsaufsicht und Ich begonnen, einen Fahrgast nach dem anderen aus dem Wagen zu helfen. Meinerseits kamen dann die Sätze: "Bleiben Sie ruhig, es kann Ihnen nichts passieren! Oder: Der Strom ist abgedreht!" und: "Bitte Ruhe bewahren!"

Wie der Wagen dann etwas leerer wurde habe Ich es dann auch nur dank der Stromschiene in den Wagen geschafft. Und wie Ich dann gesehen habe das knapp 250 Leute auf der falschen Seite ausgestiegen habe Ich mir dann die Notleiter geholt und habe allen wieder in den Wagen geholfen, der WL-Mitarbeiter war dann auf der anderen Seite und hat den Leuten rausgeholfen!

patrick25wien

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #46 am: 14. August 2013, 17:07:59 »
danke für die Info.

Ich finde es trotzdem unzumutbar dass Wiener Linien frei entscheiden darf wie lange man Menschen in einem Zug einsperren darf. Gibt es da keine zeitliche Beschränkung? Anscheinend gibt es kein Gesetz oder irgendwelche Sicherheitsbestimmungen wonach beispielsweise die 500 Menschen spätestens nach 15 Minuten nach einem Gebrechen in einem vorher festgelegten routiniert geübten Verfahren zwangsevakuiert werden müssen, egal was Wiener Linien will und sich noch alles an abstrusen Reparaturmöglichkeiten ausdenkt. Es kann doch nicht sein dass die Reparatur im Tunnel wichtiger ist als die Gesundheit und die Freiheit von 500 Fahrgästen !?

Deswegen hilft es auch nichts wenn Fahrgäste die Polizei angerufen haben. Oder wenn die Feuerwehr theoretisch in 10 Minuten überall sein kann. Wiener Linien darf anscheinend 500 Leute einsperren.  Ich finde das ist eine rechtliche Lücke ! Und ein Sicherheitsproblem sowieso!

Es sollte ein Zeitfenster geben. Innerhalb dieser Frist kann Wiener Linien versuchen die U-Bahn zu reparieren. Aber dann nach dem "cut-off" von 15 Minuten sollte ein standardisiertes Evakuierungsverfahren eingeleitet werden. Das sollte gesetzlich gedeckt sein und verpflichtend sein. Mit Stromabschalten und Rettungskette aktivieren. Es sei denn es spricht ein noch dringender und wichtiger Grund dagegen.  Auch das sollte gesetzlich geregelt sein. Aber auf keinen Fall sollen finanzielle Gründe oder einfach nur das Befinden von Wiener Linien ausschlaggebend sein wie lange man Menschen als Faustpfand einsperren darf.

Ich möchte erinneren: vor ein paar jahren waren Fahrgäste 2 Stunden in ein U-Bahn eingeschlossen. Und auch kürzlich bei einem Schnellbahngebrechen in wien wurde eine Stunde herumgewerkt.

Ich finde das unzumutbar... Wie geht das Sprichtwort: Mitgehangen mitgefangen...

Für mich das Fazit: Ein Grund mehr das ich in Zukunft aufs Auto umsteigen werde.

invisible

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #47 am: 14. August 2013, 17:27:52 »
Ich finde es trotzdem unzumutbar dass Wiener Linien frei entscheiden darf wie lange man Menschen in einem Zug einsperren darf.

Nachdem draußen Lebensgefahr besteht, solange die Stromschiene nicht abgeschaltet ist (und auch danach immer noch erhebliche Verletzungsgefahr) halte ich das durchaus für gerechtfertigt.

Natürlich sollte das alles schneller und routinierter ablaufen, keine Frage. Dass beispielsweise mehr als 2x versucht wurde den Zug ab- und wieder aufzurüsten ist einfach nur verschissene Zeit; die Wahrscheinlichkeit, dass es beim 3. Mal klappt, wenn zuvor schon zwei Versuche fehlgeschlagen sind, ist minimal. Da braucht's einfach klare Richtlinien, von mir aus in Form einer Checkliste am Fahrerplatz hinterlegt.

* Durchsage: "Technische Störung, bitte um Geduld, es kann nix passieren"
* 2x ab-/aufrüsten
* Leitstelle informieren, dort Entscheidung ob mit dem Folgezug geschoben wird oder gleich evakuiert (z.B. anhand der Entfernung zum Bahnsteig und der Zugtype - bem V reichts ja wenn die letzte Tür noch im Bahnsteigbereich ist - auch dafür kann man sicherheitshalber eine Checkliste bereitlegen)
* bei Entscheidung zur Evakuierung: Stromabschaltung einleiten, Durchsage im Zug: "bitte noch kurz Geduld, wir warten auf die Stromabschaltung, es kann nix passieren"
* nach Stromabschaltung und Erdung Durchsage "Notleitern aus dem mit einem Leitersymbol gekennzeichneten Schrank am Wagenende entnehmen, bei der Tür daneben auf Fahrzeugseite x kräftig die Notöffnung betätigen und die Türen aufschieben; das beim Öffnen auftretende Notsignal stellt keine Gefahr dar; warten sie bitte mit dem Aussteigen bis sie vom Personal dazu aufgefordert werden"
* usw. usw.

Die Durchsagen am Besten im exakten Wortlaut zum runterlesen.

Das mag vielleicht nicht in allen Situationen die 100% optimale Vorgehensweise sein, aber sie wird immer - und vor allem reproduzierbar - ausreichend nahe am Optimum sein; und die Leute wären nach spätestens 10-15 Minuten alle am nächsten Bahnsteig.
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

Linie 41

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #48 am: 14. August 2013, 17:36:51 »
Ich finde es trotzdem unzumutbar dass Wiener Linien frei entscheiden darf wie lange man Menschen in einem Zug einsperren darf. Gibt es da keine zeitliche Beschränkung?
Prinzipiell muß dem Verkehrsunternehmen freigestellt sein wie lange die Menschen im Zug verbleiben müssen. Nachdem außen unter Umständen die Stromschiene auf Potential liegt, ist ein Aussteigen ohne Anweisung lebensgefährlich. Es kann auch ebenso gut sein, daß der Waggon isoliert steht und keinesfalls von außen berührt werden sollte. Zudem könnte es in der Theorie ja auch Probleme beim Abschalten des Stroms geben, dann würde es länger dauern bis Mitarbeiter den entsprechenden Abschnitt erden können. Erst, wenn sichergestellt ist, daß der entsprechende Abschnitt stromlos ist, darf man die Fahrgäste raus lassen. Die Zeit bis dahin sollte natürlich nicht so lange dauern, aber das ist sicher immer noch die bessere Lösung als einen Haufen Stromtote dort liegen zu haben.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

13er

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #49 am: 14. August 2013, 18:32:43 »
@Ferry:

Zitat
Laut Wiener Linien handelte es sich bei der Panne offenbar um eine Türstörung, durch die der Fahrer den Zug nicht mehr in Bewegung setzen konnte. Von einem Sprecher der Wiener Linien wird eingeräumt, dass die Fahrgastinformation besser hätte ablaufen können, letztlich habe die Evakuierung aber reibungslos geklappt.

Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2598204/

Also eh alles bestens gelaufen, wozu dann fürs nächste Mal was dazulernen!
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

patrick25wien

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #50 am: 14. August 2013, 19:02:12 »
@Linie41

gut in so Fällen ist es vermutlich besser für Passagiere..

Und wenn man sich vor sowas fürchtet, dann fährt man am besten nur mehr mit Straßenbahn und Bus.  ;)

Ein Freund von mir fährt überhaupt nicht mit der U-Bahn. Er wurde einmal in der U-Bahn zusammengeschlagen, weil er bei einer Bank arbeitet, und ausnahmsweise sehr spät alleine in der U-Bahn gefahren ist. Er ist erst wieder im Spital aufgewacht. Allerdings ist er Krawattenträger. Und die Täter waren schlechtgelaunte Südländer. Schlechte Kombination mitten in der Nacht...



Klingelfee

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #51 am: 14. August 2013, 19:11:03 »
Abschließend noch einmal ein Kommentar von mir

Es stimmt.
Die Information für die Fahrgäste war offensichtlich unter jeder Kritik.

Und es wurde nach ca 15 min BEGONNEN den Zug zu evakuieren. Das ist genau das Zeitfenster, welches die WL sich gesetzt haben Und wenn man dann jeden Wagen einzeln evakuiert, was bei keiner Gefahr im Verzug sinnvoll ist pro Wagen 2 bis 4 min.

Also wenn der Zug in dieser Zeit geräumt ist, dann war alles in Ordnung. Und da etliche Fahrgäste offensichtlich aus Unwissenheit, aus Fehl- oder Nichtinformation auf der falschen Seite ausgestiegen sind, hat die Evakuierung länger, als notwendig gebraucht.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

luki32

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #52 am: 14. August 2013, 20:59:32 »
Also wenn der Zug in dieser Zeit geräumt ist, dann war alles in Ordnung. Und da etliche Fahrgäste offensichtlich aus Unwissenheit, aus Fehl- oder Nichtinformation auf der falschen Seite ausgestiegen sind, hat die Evakuierung länger, als notwendig gebraucht.

Es ist nicht die Pflicht des Fahrgastes, das zu wissen und damit sicher nie Unwissenheit, ist ist ihm zu sagen, und das fand offensichtlich nicht statt!

mfG
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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #53 am: 14. August 2013, 21:06:51 »
Ich denke, es sollte von außen auch eine Möglichkeit geben, die Türen notzuöffnen - und sei es mit einem Schlüsselschalter, damit man nicht daran herumspielen kann (Kästchen mit Schlüssel versperrt).
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Klingelfee

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #54 am: 14. August 2013, 21:49:47 »
Also wenn der Zug in dieser Zeit geräumt ist, dann war alles in Ordnung. Und da etliche Fahrgäste offensichtlich aus Unwissenheit, aus Fehl- oder Nichtinformation auf der falschen Seite ausgestiegen sind, hat die Evakuierung länger, als notwendig gebraucht.

Es ist nicht die Pflicht des Fahrgastes, das zu wissen und damit sicher nie Unwissenheit, ist ist ihm zu sagen, und das fand offensichtlich nicht statt!

mfG
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Das war keine Beschuldigung das die Fahrgäste infolge Unwissenheit falsch reagiert haben, sondern nur die Feststellung, WEIL die Fahrgäste nicht richtig informiert wurden und daher falsch reagiert hatten, dauerte das Evakuieren länger, als wenn die Einsatzkräfte richtig informiert hätten.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

13er

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #55 am: 14. August 2013, 23:04:13 »
Aber bei einem hast du recht: Immerhin wurde tatsächlich innerhalb von 20 Minuten die Evakuierung begonnen, da hat man doch schon gelernt.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

13er

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #56 am: 17. August 2013, 09:52:02 »
@Klingelfee: Ich soll dir von einem Mitarbeiter der U-Bahn ausrichten, dass du vor dem Posten lieber Dienstaufträge lesen solltest ;) Bei einer roten Türkontrolle gibts nämlich kein Einlegen des Kurzschließers mehr. Das gibts nur mehr, wenn sich Personen im Gleis befinden.
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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #57 am: 17. August 2013, 10:10:40 »
Hat man das etwa geändert, weil infolge mangelnden Erhaltungszustands der Züge zu oft kurzgeschlossen worden ist? >:D
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

hema

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #58 am: 17. August 2013, 12:57:22 »
Bei einer roten Türkontrolle gibts nämlich kein Einlegen des Kurzschließers mehr. Das gibts nur mehr, wenn sich Personen im Gleis befinden.
Und woher soll der U-Bahn-Fahrer wissen, ob  wer ausgestiegen ist oder ob nur eine Türe geöffnet wurde?
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

HLS

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Re: 13.8.2013: U3-Evakuierung Stephansplatz
« Antwort #59 am: 17. August 2013, 13:19:58 »
Bei einer roten Türkontrolle gibts nämlich kein Einlegen des Kurzschließers mehr. Das gibts nur mehr, wenn sich Personen im Gleis befinden.
Und woher soll der U-Bahn-Fahrer wissen, ob  wer ausgestiegen ist oder ob nur eine Türe geöffnet wurde?
Ich finde es allerdings auch sehr fahrlässig. Was ist, wenn wer ausgestiegen ist und dann gegrillt wird, weils so einen komischen DA gibt?
Fällt das nicht unter Anweisungen, die ich nicht befolgen darf, weil sie Blödsinn beinhalten?
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr