Autor Thema: Berufsbild Straßenbahnfahrer  (Gelesen 33971 mal)

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Rodauner

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #60 am: 08. Februar 2019, 11:00:12 »
Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu:

Wiener Linien

ÖBB

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #61 am: 08. Februar 2019, 11:08:49 »
Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu:

Wiener Linien

ÖBB

Mit Bewertungsplattformen sollte man generell etwas vorsichtig sein, da die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass ein Frustrierter dort seinem Ärger Luft macht, als dass ein Zufriedener seine (ohnehin erwartete und daher nicht als übertrieben positiv oder gar erwähnenswert erachtete) Zufriedenheit äußert.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Rodauner

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #62 am: 08. Februar 2019, 11:16:05 »
Wenn man annimmt, dass dieses Phänomen gleichmäßig auftritt, kann aber zumindest der Punkt Weiterempfehlung für den User camelbak (und ggf. andere) interessant sein - wenngleich der Unterschied zwischen beiden Unternehmen zugegebenermaßen nicht all zu groß ist.

Ferry

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #63 am: 08. Februar 2019, 14:17:21 »
Und das alle untereinander per Du sind, ist sicherlich auf gleicher Ebene nicht schlecht. Aber gegenüber einem Vorgesetzten sollte man oft schon aus Respekt beim Sie bleiben.

Ich habe ja auch fast geschrieben. Mitglieder der Direktion werden natürlich gesiezt. Und ob man vor einem Vorgesetzten Respekt hat oder nicht, ist keine Frage des "Du" oder "Sie".

Zitat von: Klingelfee
Auch ist es gegenüber dem Kunden bei gewissen Situationen wesentlich besser, wenn man nicht mit jeden gleich Per Du ist.

Ich bezog mein Posting nicht auf Kunden. Das ist natürlich etwas anderes, Kunden werden auch in Frankreich nicht geduzt (es sei denn, man kennt sich persönlich).

Zitat von: Klingelfee
Ausserdem kann man diesbezüglich nicht Wien mit Frankreich vergleichen, da sie eine ganz andere Sprache und Kulturkreis haben.

M.M.n hat die Sprache nichts mit dem Umgang untereinander zu tun. Wenn ich jemandem auf Augenhöhe begegnen will, kann ich das genauso gut in Deutsch wie in Französisch (so ich die Sprache spreche) tun. Und der Kulturkreis? Mein Gott, ja - das savoir vivre ist in Frankreich - und speziell im Süden - sicher ausgeprägter als bei uns. Aber ein Vorgesetzter kann einen Mitarbeiter so behandeln, dass sich dieser als Mitarbeiter fühlt oder als Kollege. Das ist keine Frage der Sprache, Kultur oder Nationalität.

Fairerweise muss man natürlich sagen, dass die Tam (Transports de l'agglomération de Montpellier, die dortigen Wiener Linien ;)) viel kleiner sind als die WL und dass daher auch deren Organisation einfacher und flacher ist. Aber vor allem macht man sich nicht mit sinnlosen Vorschriften das Leben schwer und es gibt ein betriebliches Vorschlagswesen, das diesen Namen auch verdient.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

HLS

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #64 am: 08. Februar 2019, 20:03:02 »

Bei der Prüfung für die Straßenbahnfahrer jetzt oder wie ? :)
Nein nein, dort gibt es grundsätzlich keine Prüfungen, sondern nur Fachgespräche wo du irgendwie "bewertet" wirst, ich würde sagen eher eingeschätzt. Auch ist die praktische "Prüfung" vor der Theoretischen und wenn du dort halberwege normal fährst und auch der Lehrfahrer, mit dem du für gewöhnlich schon einige Dienste verbracht hast, dich nicht als völlig unfähig einschätzt, wirst du im Normalfall die ganze Fahrerfachausbildung positiv abschließen.

Ich bezog mich allerdings auf die ÖBB, dort fallen etwa 50-70% bereits beim Einstellungstest incl. Doktor durch. Für diejenigen, die das meistern, winken 39 Wochen(seit 01.01.19 sinds 52) mega Lernstress mit durchschnittlicher 1 mal wöchentlicher Kurzkontrolle wo man mindestens einen Schnitt von 70% erreichen muß(alles schlechter ist eine negative Bewertung), ansonsten erfolgt nach etwa 10 negativen Kurzkontrollen, eine mündliche Wissensstandprüfung die zu bestehen ist, ebenfalls 70% und besser, ansonsten ist an dieser Stelle schon der Weg zur Öbb beendet.
Auch kommen mehrere Zwischenprüfungen, die ebenfalls zu bestehen sind(man hat aber mindestens zwei, teilweise drei Versuche) ansonsten darf man zur betrieblich/technischen Abschlußprüfung sowie zur praktischen Abschlußprüfung erst gar nicht antreten.

Die Klassen bestehen anfänglich aus 20-25 Teilnehmern und von diesen fallen, über dieses eine Jahr hinweg, etwa 25-33% heraus. Dieser Prozentsatz muß in etwa aber nochmal halbiert werden, dass sind diejenigen, die wirklich komplett durchfallen und somit gekündigt werden.


Fazit: Schnell und leicht zu einem intressantem Job, mit entsprechenden negativen Behafungen, wie ich sie oben beschrieben, gibts bei den WL. Langsam und schwer zum intressantem Job, mit einigen Vorzügen ggÜ. den WL, gibts bei der ÖBB.

Es liegt also einzig und allein an dir selbst, was du bereit bist leisten zu wollen. Beide Jobs haben ihre Vorteile und auch Nachteile.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #65 am: 09. Februar 2019, 20:43:43 »
sprich die vorgegeben Geschwindigkeiten sind Maximalwerte, es gibt keine Toleranz

Das muss früher irgendwie anders gewesen sein.  >:D Als der J-Wagen zur Bösendorferstraße gekürzt wurde (Sperre der Landstraßer Hauptstraße wegen U3-Bau), wurde am Ring am Gleis von der Oper zum Schwarzenbergplatz in Höhe der Akademiestraße eine Gleiskreuzung eingebaut. Es fuhren so viele Fahrer ohne zu bremsen von der Oper zum Schwarzenbergplatz, sodass ich als Jugendlicher fest davon überzeugt war, dass Kreuzungen eh keine Langsamfahrstellen sind und die wenigen, die trotzdem bremsen, es nur tun, damit es nicht so scheppert.

Ebenso unbekannt war mir damals die 15km/h-Begrenzung beim Abbiegen, weil es eben nicht praktiziert wurde. Wenn einer mit 15 km/h abgebogen ist, dann offensichtlich nur aus Komfortgründen den Fahrgästen gegenüber.

Wie gesagt, das war mein Eindruck als Jugendlicher. Begrenzungen wurden sehr häufig ignoriert.


HLS

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #66 am: 10. Februar 2019, 12:02:54 »

...Begrenzungen wurden sehr häufig ignoriert.
In letzter Zeit fahre ich wieder vermehrt mal mit der Bim und ich muß dir sagen, dass das heute nicht unbedingt anders ist... Ich könnte bei weit mehr als der Hälfte aller Bimfahrten, Beanstandungen schreiben und das einzig und allein der Geschwindigkeit wegen.

Diese Fahrer können immer nur froh sein, nicht in dem aufgezeichnetem Bereich in Unfälle verwickelt zu sein, denn dann gibts immer automatisch den "Fleck" vom Verkehrsführer(über den Teamleiter) hinzu. Ich habe von einigen befreundeten Fahrern jetzt mehrfach gehört(es auch gelesen), dass sie beanstandet wurden, weil sie teilweise 5-6km vor einem Vorfall nur 1-2km/h teilweise zu schnell waren.


Ich für mich kann jedenfalls sagen, all meine Schüler die ich ausgebildet habe, fahren die Geschwindigkeiten, welche grad gelten(zumindestens wenn ich mal zufällig mit ihnen mitfahre) und auch ich habe in meiner ganzen Karriere keine einzige Beanstandung wegen Vmax Überschreitung bekommen(obwohl es eine gewisse berüchtigte Zivilkontrollorin mehrfach drauf angelegt hatte*) und das obwohl ich so im Schnitt 6-8 Unfälle im Jahr. Komischerweise hats mich aber vermehrt erwischt, wenn ich gestanden bin. Auch hatte ich nur einen einzigen Unfall mit Geschwindigkeit und zwar hab ich in der Jörgerstraße(43er) einen BMW beim links einbiegen in die Tankstelle abgeschossen, da hatte ich 48,9km/h beim einleiten der Notbremsung drauf und lt. Gutachter knapp unter 46km/h beim Einschlag(der arme Junjor Chef, eines Floridsdorfer BMW-Autohauses, hat doch glatt geglaubt das die Versicherung der WL ihm den Schaden(totaler) am Kundenfahrzeug bezahlen wird >:D). Alle weiteren Unfälle unter anderm auch den schlimmsten den ich erleben musste, waren mit Geschwindigkeiten weit unter der Hälfte/etwa der Hälfte der erlaubten örtlichen Vmax.

Mein damiliger Vorgesetzter hat dann teilweise scherzhaft schon gesagt, dass ich zu langsam fahre, denn mit Vmax wären die Unfälle nicht passiert.
Meine Antwort war dann immer, gib mirs schriftlich, dass ich grundsätzlich mit maximaler Verfrühung umher fahren darf... Wollt er auch wieder nicht. ;D
"Grüß Gott"

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haidi

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #67 am: 10. Februar 2019, 12:07:10 »
Auch hatte ich nur einen einzigen Unfall mit Geschwindigkeit und zwar hab ich in der Jörgerstraße(43er) einen BMW beim links einbiegen in die Tankstelle abgeschossen, da hatte ich 48,9km/h beim einleiten der Notbremsung drauf und lt. Gutachter knapp unter 46km/h beim Einschlag(der arme Junjor Chef, eines Floridsdorfer BMW-Autohauses, hat doch glatt geglaubt das die Versicherung der WL ihm den Schaden(totaler) am Kundenfahrzeug bezahlen wird
Neben dem finanziellen Schaden - wie soll er dem Kunden und seiner Versicherung erklären, was das Auto im 17. macht. Bei dieser unnötigen Spaßfahrt könnte die BEtriebshaftpflicht drauf kommen, dass sie nicht zahlen.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Klingelfee

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #68 am: 10. Februar 2019, 12:34:17 »
In letzter Zeit fahre ich wieder vermehrt mal mit der Bim und ich muß dir sagen, dass das heute nicht unbedingt anders ist... Ich könnte bei weit mehr als der Hälfte aller Bimfahrten, Beanstandungen schreiben und das einzig und allein der Geschwindigkeit wegen.

Diese Fahrer können immer nur froh sein, nicht in dem aufgezeichnetem Bereich in Unfälle verwickelt zu sein, denn dann gibts immer automatisch den "Fleck" vom Verkehrsführer(über den Teamleiter) hinzu. Ich habe von einigen befreundeten Fahrern jetzt mehrfach gehört(es auch gelesen), dass sie beanstandet wurden, weil sie teilweise 5-6km vor einem Vorfall nur 1-2km/h teilweise zu schnell waren.


Also wenn ich viel glaube, aber dass sie Geschwindigkeitsüberschreitungen von 1-2 km/h, die noch dazu einige Kilometer zurück liegen, beanstandet wurden halte ich für ein Latrienengerücht. Denn ich weiß gar nicht, wie weit zurück Geschwindigkeitsüberschreitungen überhaupt geahndet werden dürfen. Auch bei der Lenkerkarte darf die Polizei ja nur einige Kilometer zurück liegend Geschwindigkeitsüberschreitungen beanstandet werden.

Ausserdem würde ich bei dieser geringen Überschreitung diese Beanstandung nicht akzeptieren und eine Überprüfung der Tachoanlage verlangen

Neben dem finanziellen Schaden - wie soll er dem Kunden und seiner Versicherung erklären, was das Auto im 17. macht. Bei dieser unnötigen Spaßfahrt könnte die BEtriebshaftpflicht drauf kommen, dass sie nicht zahlen.

Mit welcher Begründung soll da die Betriebshaftungspflicht den Schaden nicht bezahlen. Solange er nicht alkoholisiert war, sehe ich keinen Grund für einen Ausschluß für eine Schadensregulierung. Vielleicht wollte er auch dem Kunden das Auto wieder zurück bringen. Bei der gehobenen Klasse kommt es auch immer wieder vor, dass ein Auto abgeholt und auch wieder geliefert wird.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

HLS

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #69 am: 10. Februar 2019, 13:46:14 »
Also wenn ich viel glaube, aber dass sie Geschwindigkeitsüberschreitungen von 1-2 km/h, die noch dazu einige Kilometer zurück liegen, beanstandet wurden halte ich für ein Latrienengerücht.
Ich habe die fertige Beanstandung(die ihm der TL zum Unterschreiben vorlegte) gesehen, derjenige hat sich aber geweigert zu unterschreiben.

Zu dem Vorfall, es war auf der Linie 49 kurz vor der Haltestelle Beingasse FR Hütteldorf als plötzlich ein PKW rechts aus der Gasse rauskam und zuweit vorn stehn blieb, der Unfall war nicht zu verhindern, der Kollege hat ihn, da er bereits am anbresen für den dortigen 30er sowie der Haltestelle war, nur mit knapp über 30km/h erwischt. Seine Notbremsung und auch der Rest waren ohne Mängel, einmal war aber die Geschwindigkeit statt 50 auf 51,8kmh und von den Kilometerangaben irgendwas bei 5km vor dem Unfall.
Jetzt kannst du es mir glauben oder auch nicht, der damalige Referatsleiter und auch Obermeister haben drauf bestanden gehabt, dass jegliche Geschwindigkeitsüberschreitung beanstandet wird.
"Grüß Gott"

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #70 am: 10. Februar 2019, 14:52:54 »
Ein Kollege hat eine Beanstandung bekommen weil er zwischen Zentralfriedhof 2 Tor und 1 Tor 61 gefahren ist. Das kuriose an der Sache ist er hat denn Zug eingezogen und aus welchem gründen auch immer wurde die Karte überprüft.

camelbak

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #71 am: 10. Februar 2019, 20:34:32 »
Eine Frage zu den VU ...
Hat man echt so viele ?!

8 pro Jahr ist ja schon eine Menge.
Da rennt man ja nur wegen der fahrlässigen Körperverletzung im Straßenverkehr herum oder?
Sind das meiste Sachschäden oder Personenschäden?,

hema

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #72 am: 10. Februar 2019, 21:59:11 »

8 pro Jahr ist ja schon eine Menge.
Dafür haben andere nur alle 3 oder 4 Jahre einen!  ;)
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #73 am: 11. Februar 2019, 16:02:12 »
Eine Frage zu den VU ...
Hat man echt so viele ?!

8 pro Jahr ist ja schon eine Menge.
Da rennt man ja nur wegen der fahrlässigen Körperverletzung im Straßenverkehr herum oder?
Sind das meiste Sachschäden oder Personenschäden?,
Nein absolut nicht, ich hatte eben meinen Lauf und habe, wie gesagt auch nie was für können und auch keinen wirklich verhindern können.
"Grüß Gott"

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Re: Berufsbild Straßenbahnfahrer
« Antwort #74 am: 12. Februar 2019, 09:39:30 »
Ich habe die fertige Beanstandung(die ihm der TL zum Unterschreiben vorlegte) gesehen, derjenige hat sich aber geweigert zu unterschreiben.

Grundsätzlich: Eine mir vorgelegte Meldung, von einem Teamleiter verfaßt, unterschreibe ich nicht. Die irrige Anschauung, ein Teamleiter ist mein unmittelbarer Vorgesetzter ist falsch, er ist unmittelbarer Ansprechpartner. Ein haushoher Unterschied. Eine solche Meldung kann nur als Vorausinformation und vielleicht als Unterstützung für den Verkehrsführer gelten. Kompetent, unmittelbarer Vorgesetzter und für mich maßgeblich ist die Einvernahme und Meldungslegung nach wie vor vom/durch den Verkehrsführer. Und als solcher, brauche ich die Unterstützung eines Teamleiters nicht, ich mache mir mein eigenes Bild des Ereignisses bzw. Vorfalles.
Wieder als Fahrer: Wenn auch in dieser - vom Verkehrsführer verfaßten - Meldung etwas drinnen steht, nicht so, wie es sich im Vorfallsfalle zugetragen bzw. ereignet hat, unterschreibe ich auch diese Meldung so lange nicht, bis sie in den Tatsachen zum Vorfall als stimmig erscheint. Dann wird unterschrieben.

Als Verkehrsführer und Meldungsleger, als Auswerter der Karte, die in der Messeinheit eines Fahrzeuges zum Zeitpunkt des Vorfalles eingebracht war, kann ich - durch geschickte Argumentation in der Meldungslegung selbst - pro oder contra entscheiden, wie ich dem Fahrer diese Geschwindigkeitsübertretung auslege. Natürlich: Bei 15 oder 20 km/h Geschwindigkeitsübertretung bin auch ich als Verkehrsführer machtlos.

Zu der angeführten Anzahl an Unfällen pro Jahr: Glaubst du nicht auch, daß da an deiner Fahrweise etwas nicht gestimmt hat, denn 8 Unfälle kann man nicht "eben seinen Lauf" zuschreiben, da waren ganz sicher noch andere Ursachen im Spiel. Einen oder zwei, vielleicht max. drei Unfälle lasse ich gelten, aber acht?
Und ich traue mich schreiben, daß ca. 70% der Unfälle mit Straßenbahnen vom Fahrer vermieden hätten werden können, schon alleine durch vorausschauendes Fahren und seine Fahrweise anlehnend am Verkehr angepaßt und nicht durch stures "Ich hab lt. Paragraph und Gesetz Recht und bin im Vorteil". Diese Aussage schreibe ich als Verkehrsführer mit zig-hunderten Einvernahmen und Meldungslegungen bei Vorfällen in über 30 Dienstjahren als Verkehrsführer, wo mancher Vorfall eigentlich sich als grob fahrlässig herbeigeführt und nur ob der Gesetzeslage für den Fahrer gut ausgehend, sich darstellte. Intern bekam er dann eh die eine oder andere Äußerung, sprich Umgangssprachlich: Fleck, ob seiner eigentlichen Verfehlung ggü. der Dienst-/Betriebsvorschrift.

Und zum Berufsbild Straßenbahner: Es schaut locker und lässig aus, in seiner Dienstschicht durch Wien zu fahren, wie manche darüber schreiben, den Hebel nur nach vorne oder hinten zu bewegen. Er bedeutet aber vor allem: Verantwortung sowohl für Mensch, Leben als auch Material, Entbehrungen für sein Privatleben durch den Schichtdienst. Dessen sollte man sich unbedingt bewußt sein, ob man so leben will, bevor man ein Ansuchen für diesen Beruf abgeben will...  Ich persönlich, habe diesem Beruf sehr viel zu verdanken.